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Bone 02 - Das Ende des Himmels

Bone 02 - Das Ende des Himmels

Titel: Bone 02 - Das Ende des Himmels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peadar O´Guilín
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Seite, dass mit jeder Bewegung einige Scherben über die Kante rutschten. Mit einer Hand griff sich Stolperzunge ein paar, während er sich mit der anderen festhielt, um nicht hinunterzustürzen. Dann schleuderte er einige der schweren kleinen Geschosse auf den Kopf des Wesens. Sie prallten vom knochigen Schädel ab, doch es brüllte laut, richtete die Nase empor und warf sich erneut gegen den Kasten.
    Ein kräftiger Ruck ließ den Kasten schräg gegen einen anderen kippen. Der Jäger rutschte darauf zu und schaffte es, sich daran hochzuziehen, bevor er hinabgestürzt wäre. Er wartete nicht ab, bis sein Widersacher auch diesen Kasten umgeworfen hatte, sondern sprang hinunter und rollte sich am Boden ab. Die Treppe war genau vor ihm.
    Er hörte die krachenden Schritte der Bestie, die sofort die Verfolgung aufnahm. Er würde die Treppe rechtzeitig erreichen – aber nur knapp.
    Als er am Käfig vorbeikam, hörte er eine Stimme: »Schto-pe-sung! Schto-pe-sung!«
    Hiresh?
    Die kurze Ablenkung – nur eine erstaunte Kopfdrehung – genügte. Schon traten seine müden, schmerzenden Füße daneben und verfingen sich an einem alten Beinknochen. Er stürzte der Länge nach hin, und als er sich wieder aufgerichtet hatte, stand das Wesen zwischen ihm und der Treppe.
    Es ging auf Stolperzunge zu, während er kriechend zurückwich und sein Herz raste. In seiner Panik bildete sich ein zusammenhängender Gedanke: Es greift nicht an. Es atmet schwerer als ich.
    Die Bestie war vorsichtig. Nachdem sie ihre Beute gestellt hatte, wollte sie auf Nummer sicher gehen. Geifer tropfte von den großen Kiefern, als könnte sie Stolperzunges Mark bereits schmecken.
    »K-kannst du dich b-bewegen, Hiresh?«, rief er. Seine Stimme hallte rau durch den Raum. Das Monster reagierte nicht darauf – vielleicht war es gar nicht in der Lage, menschliche Sprache wahrzunehmen.
    »K-kannst du hinter die B-bestie gelangen und sie zum Stolpern bringen?«
    Natürlich würde Hiresh ohne Unterstützung des Daches kein Wort verstehen, aber vielleicht begriff er, worauf es jetzt ankam.
    Doch das Einzige, was sich bewegte, war das Rohr, das den Jäger weiter von der Treppe und den Kästen in der Mitte forttrieb, die ihm schon einmal das Leben gerettet hatten.
    Die Hiebe kamen häufiger und immer näher, als der Jäger allmählich müde wurde. Irgendwo hinter ihm war eine Wand. Er hörte bereits das Murmeln des Schleims, der daran herabrann. Dort würde er in der Falle sitzen. Niemand würde je erfahren, dass er an diesem dunklen Ort gestorben war. Es war ein leichter Trost, dass sein Fleisch verzehrt würde – was immer noch besser war als das Schicksal der meisten Dachbewohner. Doch als er sich vorstellte, dass Indrani nie von ihm hören würde, knirschte er wütend auf sich selbst mit den Zähnen. Er schrie seinen Widersacher an und begann damit, alte Knochenstücke aufzuheben und auf ihn zu werfen. Sie prallten wirkungslos von der Haut des Wesens ab. Aber es musste irgendeinen Schwachpunkt haben, und plötzlich wurde Stolperzunge klar, wo er sich vermutlich befand.
    Er lief ein paar Schritte weiter, um etwas mehr Platz zu haben, auch wenn er dadurch näher an die Wand herankam. Dann drehte er sich um und zielte auf die wedelnde Nase. Stolperzunge hatte schon immer gut mit Messer, Speer und Schleuder umgehen können – was auch für die meisten Mitglieder seines Stammes galt. Seine ersten Würfe gingen daneben, weil die Flugbahnen der Metallstücke zu unberechenbar waren. Der dritte riss eine blutende Wunde im Gesicht der Bestie und entlockte ihr ein Gebrüll, unter dem der gesamte Raum zu erzittern schien. Er machte weiter, doch die nächsten Geschosse verfehlten wieder das Ziel. Aber das spielte nun keine Rolle mehr. Das Wesen schwang das Metallrohr wütend und blind in Stolperzunges Richtung und trieb ihn auf die Wand zu. In wenigen Augenblicken würde er mit dem Rücken dagegenstoßen. Einen Schritt links von ihm erhob sich ein Käfig, dessen Stäbe zu eng standen, um hindurchkriechen zu können. Fünf Schritte rechts von ihm verlief ein breiter Schleimstrom, gleich dahinter befand sich ein weiterer Käfig.
    Jetzt griff das Wesen ihn an. Es war erschöpft, aber zornig genug, um Schaden anrichten zu können. Das Rohr zielte auf den Kopf des Menschen, doch der Körper, der ihm folgte, würde Stolperzunge viel schwerere Verletzungen zufügen. Es würde ihn in die Enge treiben und an der Wand zerquetschen.
    Stolperzunge erkannte eine letzte Chance, die

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