Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Bone 02 - Das Ende des Himmels

Bone 02 - Das Ende des Himmels

Titel: Bone 02 - Das Ende des Himmels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peadar O´Guilín
Vom Netzwerk:
lehnte jede Spionage ab, also mussten einige Menschen sehr viel Zeit damit verbracht haben, diese primitive Maschine zu bauen. Oder es war eine Antiquität, die noch aus dem Zeitalter der Deserteure stammte.
    »Ich habe versucht, sie herunterzureißen, aber ich bin nicht herangekommen.«
    »Einen ganzen Tag lag? Warum hast du den Raum nicht einfach aufgefordert, eine Leiter zu bilden?«
    Sie schlug ihm heftig auf den verletzten Arm. Obwohl er durch den Verband geschützt war, schrie Hiresh vor Schmerz auf.
    »Tut mir leid!«, rief Tarini. »Ich habe es vergessen. Tut mir leid! Ich wollte nur …«
    »Warum?«, keuchte er.
    »Ich kann es nicht ausstehen, wenn du mich als Dummkopf bezeichnest. Deshalb ist mir die Hand ausgerutscht.«
    »Aber so etwas habe ich gar nicht gesagt!«
    »Dieser Raum gehorcht mir nicht. Er stellt nicht einmal eine Toilettenkabine zur Verfügung, wenn ich ihn dazu auffordere.« Sie zuckte mit den Schultern. »Außerdem genießt du den Schmerz.«
    Hiresh beruhigte sich, obwohl sein Arm immer noch schmerzhaft pochte. »Was soll das heißen?«
    Tarini setzte sich neben ihn und griff nach seiner rechten Hand. Sie schüttelte leicht den Kopf, als er zögerte, und ihm wurde klar, dass sie ihn diesmal so behutsam wie möglich berühren würde.
    »Da«, sagte sie. Durch den grünen Verband waren Spuren seiner alten Narben zu erkennen, obwohl sie jetzt größtenteils verheilt waren. »Du hast diese Schnitte am ganzen Körper, nicht wahr?«
    Er versuchte ihr seine Hand zu entziehen, aber sie ließ sie nicht los. »Ich habe mich gefragt, wie du es ertragen hast, wie du damit weiterleben konntest. Aber dann erinnerte ich mich an ein Mädchen aus dem Sektor Canyon, in der Zeit vor der Rebellion. Sie hat sich ständig geritzt. Mindestens ein- bis zweimal pro Nacht. Warum tut man so etwas, wenn man es nicht genießt?«
    Sie hielt Hireshs kranken Arm in der Hand und musste das Zittern spüren, das seinen ganzen Körper durchlief. »Ich habe es nicht genossen«, flüsterte er. »Verstanden?«
    Es hatte Monate gedauert, sich die Haut aufzuschneiden, um seine Tätowierungen loszuwerden, während die anderen schliefen. Natürlich hätte es schmerzen müssen, doch irgendwie hatte er gar nichts gespürt. Aber es war auch kein Genuss gewesen. Er erinnerte sich nur an ein Gefühl der … Erleichterung. Das war es. Erleichterung. Das konnte er ihr nicht erklären. Es würde ihnen niemals gelingen, dies irgendjemandem zu erklären, und er war sich nicht einmal sicher, ob er selbst es verstand. Während des Tages hatte er sich in der winzigen Wohnung aufgehalten. Und drumherum, kilometerweit in jeder Richtung, nichts außer Kindern der Göttin. Die Krieger, die sich an den Rationen mästeten, die für ihre Frauen und Kinder gedacht waren. Die verhungernden Jungen und Mädchen, die es eigentlich hätten verstehen müssen, hassten Hiresh für seine verräterischen Worte. Er konnte das alles nicht ertragen, den Anblick seiner dahinsiechenden Mutter, die vor seinen Augen immer schwächer wurde. Er hatte niemanden, mit dem er reden konnte, und nichts, worauf er sich freuen konnte, außer der Nachtstunde, in der er von seiner Flucht träumte und sich Millimeter für Millimeter die heilige Kunst aus der Haut schnitt.
    Ja, es war eine Erleichterung, auch wenn dies für ihn niemals einen Sinn ergeben würde.
    Hiresh spürte, wie seine Tränen zurückkehrten. »Lass uns einfach von hier verschwinden«, sagte er.
    »Die Tür wird von Wärtern bewacht.«
    »Wärtern?« Er hatte seinen Teil der Vereinbarung eingehalten, soweit offiziell bekannt war. Inzwischen mussten sie den Jäger und seine Frau gefasst haben, und Wärter vor der Tür oder antike Kameras oder sonstige Dinge sollten eigentlich unnötig sein. Aber warum hatte man ihn in eine Uniform gesteckt?
    Er stellte fest, dass er sich jetzt viel kräftiger fühlte. Er schwang die Beine über die Bettkante.
    »Man wird uns nicht hinauslassen«, sagte Tarini. »Ich habe schon versucht, zur Akademie zu gehen, um ein paar Sachen zu holen, aber man hat mich hier festgehalten.« Sie lächelte. »Ich wäre zurückgekommen. Ich wollte dich wiedersehen. Aber ich mag es nicht, wenn ich eingesperrt werde. Früher oder später wird es wieder eins dieser Beben geben, und wenn die Wärter über ihre eigenen großen Füße stolpern, werde ich zwischen ihnen hindurch nach draußen rennen.«
    Er nickte, als er sich an das Beben auf dem Platz der Verlassenen erinnerte. Und an das Blut in seinem

Weitere Kostenlose Bücher