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Boneshaker - Priest, C: Boneshaker - Boneshaker

Boneshaker - Priest, C: Boneshaker - Boneshaker

Titel: Boneshaker - Priest, C: Boneshaker - Boneshaker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cherie Priest
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Sorge. Ich weiß, dass es wie ein Einsturz aussieht, und es ist auch einer. Aber der ist vor Ewigkeiten passiert, und es ist zu keinen weiteren Absenkungen gekommen. Der Doktor hat Stützen einziehen lassen, und die Waggons darunter sind verstärkt worden.«
    »Dann sind diese Waggons unter der Erde begraben?«
    »Manche, ja. Hier, schau, Schatz. Das ist der, in dem er seine Besucher empfängt. Oder mich jedenfalls. Vielleicht treffen wir uns auch hier, weil er hier seine Extrawerkzeuge aufbewahrt – keine Ahnung. Aber da müssen wir jedenfalls hin.«
    Sie deutete mit dem Kopf auf eine Tür, die Briar beinahe übersehen hätte, denn sie lag halb hinter Geröll und Erde verborgen. Ein Rahmen aus Eisenbahnschwellen umspannte sie wie ein Bogen, und neben dieser Tür waren noch zwei weitere, eine auf jeder Seite.
    »Die mittlere«, sagte Lucy.
    Briar nahm das als Hinweis, die Tür zu öffnen. Sie kam ihr geradezu fragil vor nach all den schwer gepanzerten Toren, die sie in der letzten Zeit durchschritten hatte. Die Klinke bestand nur aus einer winzigen Stange, die in ihre Handfläche passte. Briar drückte sie vorsichtig nach unten, weil sie Angst hatte, sie abzubrechen.
    Es klickte, und die Tür schwang nach außen.
    Briar hielt sie auf, während Lucy eintrat. Drinnen beleuch teten schimmernde Lampen eine beeindruckende Ansammlung von kleinen Gegenständen, Werkzeugen und verschiedensten Gerätschaften, deren Funktion Briar nicht einmal im Ansatz begriff. Die Sitze waren größtenteils entfernt worden, nur eine Handvoll stand an der gegenüberliegenden Wand nebeneinan der aufgereiht, sodass sie in der Waggonmitte keinen Platz weg nahmen, wo sich ein langer Tisch befand, der fast vollständig unter den vielen darauf aufgehäuften Gegenständen verschwand.
    »Was sind das alles für Sachen?«, fragte sie.
    »Das sind … das ist … Werkzeug eben. Baumaterial. Das hier ist eine Werkstatt«, fügte Lucy hinzu, als würde das alles erklären.
    Briar fuhr mit den Händen über den eigentümlichen Haufen, ließ ihre Finger über Röhren, Rohre und Schraubenschlüssel in so merkwürdigen Formen gleiten, dass sie sich nicht vorstellen konnte, für welche Art von Muttern sie gedacht waren. In Regalen an den Wänden war noch mehr Zeug verstaut, und nichts davon machte den Eindruck, als wäre mehr damit anzufangen, als vielleicht eine Uhr daraus zu bauen. Aber nirgendwo waren Uhren zu sehen, nur Teile von Uhren und Zeiger; auch keine Waffen, nur scharfe Instrumente und Glasbirnen, durch die winzige Drähte liefen wie Adern.
    Von draußen waren Schritte zu hören, die sich der verbeulten Tür des Waggons näherten.
    »Er kommt«, hauchte Lucy. Ein Ausdruck von Panik huschte über ihr Gesicht, und ihr defekter Arm zuckte in ihrem Schoß. Sie sagte rasch: »Es tut mir so leid. Ich weiß nicht, ob ich das Richtige getan habe, aber falls nicht, so tut es mir leid.«
    Und dann öffnete sich die Tür.

Zweiundzwanzig

    Mit angehaltenem Atem starrte Briar ihn an.
    Dr. Minnerichts Maske wirkte technisch ebenso ausgeklügelt wie Jeremiahs, aber er sah darin weniger aus wie ein mechanisches Wesen als vielmehr wie eine Uhrwerkleiche, deren Stahlschädel von Röhren und Ventilen zusammengehalten wurde. Die Maske bedeckte Minnerichts gesamten Kopf, vom Scheitel bis zu den Schlüsselbeinen. Die Augen waren hinter einer flachen Schutzbrille mit dunkelblauen Gläsern verborgen, die von hinten beleuchtet waren, sodass es so aussah, als würden seine Pupillen leuchten.
    Ganz gleich, wie viel Mühe sie sich auch gab, sie konnte das Gesicht hinter diesen Gläsern nicht erkennen. Minnericht war weder klein noch groß, weder dick noch dünn. Sein gesamter Körper war von einem Mantel bedeckt, der wie ein Arbeitskittel geschnitten war, aber aus kastanienbraunem Velourleder bestand.
    Wer immer dieser Doktor war, er starrte Briar ebenso an wie sie ihn. Der Atem, den er durch die Filterröhren ausstieß, klang wie eine kleine Musik aus Pfeif- und Brummtönen.
    »Dr. Minnericht?«, sagte Lucy. »Vielen Dank, dass Sie sich die Zeit genommen haben. Das hier ist eine neue Freundin. Sie kam mit der Naamah Darling in die Stadt, und sie hat mich hierher begleitet, weil mein Arm schon wieder Probleme macht.«
    »Es tut mir leid, das mit Ihrem Arm zu hören«, sagte er, ohne den Blick von Briar abzuwenden. Seine Stimme war verstärkt, wie Swakhammers, aber es klang nicht, als würde er durch eine Blechbüchse sprechen, sondern eher wie das Läutwerk einer Standuhr

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