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Boneshaker - Priest, C: Boneshaker - Boneshaker

Boneshaker - Priest, C: Boneshaker - Boneshaker

Titel: Boneshaker - Priest, C: Boneshaker - Boneshaker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cherie Priest
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unter Wasser.
    Er betrat die hell ausgeleuchtete Werkstatt, und Lucy plapperte nervös drauflos, während er hinter sich die Tür schloss. »Sie heißt Briar, und sie sucht nach ihrem Jungen. Sie hat ge hofft, dass Sie ihn vielleicht gesehen oder von ihm gehört haben, weil Sie doch so viele Männer draußen in den Straßen haben.«
    »Spricht sie auch für sich selbst?«, fragte er beinahe freundlich.
    »Wenn ihr danach ist«, antwortete Briar, ohne ihren Kommentar näher auszuführen.
    Der Doktor entspannte sich nicht direkt, nahm aber in seinem übergroßen Mantel eine betont ungezwungene Haltung an. Mit einer Geste lud er Lucy ein, sich auf eine Bank neben dem Tisch zu setzen und ihren Arm auf die Arbeitsplatte zu legen, damit er ihn sich ansehen konnte. Er sagte: »Möchten Sie sich nicht setzen, Mrs. O’Gunning?«
    Hinter der Tür stand eine Kiste, die Briar bisher übersehen hatte. Der Doktor nahm sie und ging zu der Stelle, wo Lucy sich inzwischen gesetzt hatte.
    Briar zog trat einen Schritt zurück und tastete sich mit den Händen im Rücken die Wand entlang, bis sie neben einem Fenster eine freie Stelle fand.
    Es war ein nervenaufreibendes Spiel, sich zu fragen, ob er es wusste, und abzuwarten, ob er etwas sagen würde. Briar war sich immer noch absolut sicher, oder etwa nicht? Er war nicht Leviticus Blue. Das immerhin konnte sie schwören, und sie hatte es auch schon geschworen und würde es jederzeit wieder tun. Aber sie konnte nicht leugnen, dass er etwas zurückhaltend Prahlerisches an sich hatte, das ihr beinahe vertraut vorkam. Und wenn er sprach, dann mit einem Duktus, den sie schon einmal irgendwo gehört hatte.
    Minnericht löste ein paar Schnappverschlüsse, öffnete die Kiste und zog eine Apparatur aus mehreren hintereinandergeschalteten Linsen hervor, die er über seiner Schutzbrille befes tigte. »Lassen Sie mich einmal einen Blick darauf werfen«, sagte er und schien Briar gänzlich ignorieren zu wollen. »Was haben Sie diesmal damit angestellt?«
    »Fresser«, antwortete Lucy, und ihre Stimme bebte.
    »Fresser? Das ist wenig überraschend.«
    Briar musste sich auf die Zunge beißen, um nicht zu sagen: Für Sie nicht, kann ich mir vorstellen – wo Sie doch derjenige sind, der sie ausgeschickt hat .
    Lucy nuschelte: »Wir mussten das Maynard’s verlassen, und Hank wurde krank. Seine Maske saß nicht richtig, und da hat er sich verwandelt, und damit saßen wir in der Tinte. Ich musste mich mit Miss Briar hier zum Gewölbe durchschlagen.«
    Minnericht machte ein schnalzendes Geräusch, das wie eine sanfte elterliche Ermahnung klang. »Lucy, Lucy. Was ist mit Ihrer Armbrust? Wie oft muss ich Sie noch daran erinnern: Das hier ist eine empfindliche Apparatur, kein Knüppel.«
    »Die Armbrust … die hab ich … es war wirklich nicht viel Zeit. In dem ganzen Durcheinander, wissen Sie. Da geht schon mal was verloren.«
    »Sie haben sie verloren?«
    »Na, bestimmt liegt sie da noch irgendwo. Aber als ich raus an die Oberfläche kam, war sie weg. Die finde ich später schon wieder. Sie ist bestimmt noch in einem Stück.« Lucy verzog das Gesicht, als er die obere Platte ihres Armes abnahm und mit einem langen, dünnen Schraubenzieher darin herumzustochern begann.
    »Sie haben jemanden an diesem Gelenk arbeiten lassen«, sagte er, und Briar konnte sein Stirnrunzeln förmlich hören.
    Lucy machte ein Gesicht, als wäre sie am liebsten vor ihm zurückgewichen, aber sie hielt still und antwortete beinahe säuselnd: »Es war ein Notfall. Er hat überhaupt nicht mehr funktioniert, hat nur noch gezuckt und ausgeschlagen, und ich wollte nicht, dass jemand verletzt wird, darum habe ich Huey mal einen Blick drauf werfen lassen.«
    »Huey. Sie meinen Huojin. Ich habe schon von ihm gehört. Er macht sich in Ihrer Gegend durchaus einen Namen, so hört man jedenfalls.«
    »Er ist … begabt.«
    Ohne von seiner Arbeit aufzusehen, sagte er: »An Begabten bin ich immer interessiert. Sie sollten ihn einmal mitbringen. Ich glaube, ich würde ihn gerne kennenlernen. Aber du meine Güte – nun sehen Sie mal, was er da gemacht hat: Aus was besteht dieser Schlauch, Lucy?«
    »Ich … Keine Ahnung.« Mehr wollte Lucy nicht sagen, aber Minnericht war noch nicht fertig.
    »Ach, verstehe, darauf wollte er hinaus. Er konnte natürlich nicht wissen, welch große Hitze durch die Reibung entsteht, sonst hätte er gewusst, dass das so nicht geht. Trotzdem, ich möchte ihn kennenlernen. Ich glaube, das wäre doch eine faire

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