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Boneshaker - Priest, C: Boneshaker - Boneshaker

Boneshaker - Priest, C: Boneshaker - Boneshaker

Titel: Boneshaker - Priest, C: Boneshaker - Boneshaker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cherie Priest
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denn dieses Licht, das in facettenartigen Strahlen herabfiel und den Boden mit weißen Mustern bestrich, die auf seltsame Weise mit den Schatten kommunizierten, erinnerte Briar an ein Mobile, das Levi gebaut hatte, nachdem sie über ein Kind gesprochen hatten.
    Sie hatte noch nichts von Zeke gewusst, als der Boneshaker die Stadt verheerte. Noch nicht einmal vermutet hatte sie es, doch hatten sie beide einen Kinderwunsch gehabt. Und Levi hatte dieses elektrische Spielzeug gebaut – ein so raffiniertes und funkelndes Schmuckstück, dass Briar selbst als erwachsene Frau davon fasziniert gewesen war. Sie hatte es in eine Ecke des Salons gehängt, um es als Lampe zu benutzen, bis das Kinderzimmer fertig war, aber dazu war es nicht mehr gekommen …
    Die Lampen hier jedoch waren viel größer und hätten niemals in den Deckenwinkel über einer Wiege gepasst. Dennoch kamen sie Briar so vertraut vor, dass sie innerlich zusammenzuckte.
    Minnericht bemerkte ihren Blick und sagte: »Diese dort war die Erste.« Er nickte zu der größten Lampe in der Mitte hinauf. »Sie war an den Bahnhof geliefert worden und hatte ursprünglich in der Haupthalle hängen sollen. Wie Sie sehen, unterscheidet sie sich von den anderen. Ich habe sie in einem Waggon gefunden, in einer Kiste, unter der Erde vergraben wie alles andere im südlichen Quadranten der Stadt. Die anderen erforderten dann einiges an Improvisationskunst.«
    »Kann ich mir vorstellen«, erwiderte Briar. Diese Ähnlichkeit war wirklich nicht zu fassen. Befremdend, wie er auf genau dieselbe Art von den Dingen redete, die ihm gefielen.
    »Es ist zugegebenermaßen ein Experiment. Diese beiden da drüben haben Petroleum als Brennstoff, was viel Dreck macht, außerdem riecht es zu stark, als dass man es noch angenehm nennen könnte. Die beiden rechts funktionieren mit Elektrizität, was sich auf lange Sicht als die bessere Alternative erweisen dürfte. Aber Elektrizität ist tückisch und kann genauso gefährlich sein wie Feuer.«
    »Wohin bringen Sie mich?«, fragte Briar – ebenso sehr, um den Zauber seiner gut gelaunten Begeisterung zu brechen, als auch, weil sie es zu gern gewusst hätte.
    »An einen Ort, wo wir reden können.«
    »Reden können wir auch gleich hier.«
    Er zog die Schultern hoch. »Durchaus, aber hier gibt es keine Sitzgelegenheiten, und ich würde mich lieber entspannt irgendwo setzen. Möchten Sie nicht auch lieber entspannt sitzen?«
    »Ja«, antwortete Briar, obwohl sie genau wusste, dass von Entspannung keine Rede sein konnte.
    Es spielte keine Rolle, dass er nun wieder zurück in die Rolle des zivilisierten Gentleman schlüpfte, die ihm entglitten war, als Briar ihn frontal angegangen war. Sie wusste, was sich hinter dieser freundlichen Verkleidung verbarg – eine schwarze Hand, die nach Tod roch, die es nach dem Fleisch der Lebenden ächzte, und Briar würde sich von Minnerichts zivilisierter Fassade nicht einlullen lassen.
    Schließlich gelangten sie zu einer mit Schnitzereien verzierten Holztür, die zu dunkel war, als dass es sich nur um Verwitterung handeln konnte, und zu prunkvoll, um nur ein Trümmerstück zu sein. Sie war aus kaffeebraunem Ebenholz gefertigt, und die Schnitzereien stellten Szenen aus einem Krieg dar, mit Soldaten, deren Kleidung auf Griechen oder Römer hindeutete.
    Briar hätte Zeit gebraucht, um aus den Darstellungen schlau zu werden, und Zeit gestand ihr Minnericht nicht zu. Er beförderte sie durch die Tür hindurch in einen Raum mit einem dicken Teppich, der in etwa die Farbe von Haferbrei hatte. Hinter einem Schreibtisch aus hellem Holz loderte ein Kamin, der vollkommen anders aussah als alle, die Briar je gesehen hatte. Er war aus Glas und Mauersteinen gebaut, durchsichtige Rohre führten davon weg, in denen, murmelnd wie ein Bach, kochendes Wasser sprudelte und den Raum ohne eine Spur von Rauch oder Asche heizte.
    Vor dem Tisch standen ein rundes, rotes Plüschsofa und daneben ein dick gepolsterter Sessel. »Suchen Sie es sich aus«, bot Minnericht an.
    Briar nahm den Sessel.
    Sie versank regelrecht in dem quietschenden, glatten, mit Messingnieten abgesteppten Leder.
    Minnericht setzte sich hinter den Schreibtisch und legte mit einer so selbstverständlichen Autorität die gefalteten Hände darauf, als stünde sie ihm von Geburt wegen zu.
    Briars Ohren fühlten sich heiß an. Sie merkte, wie sie rot wurde, wie sich das Dunkelrosa über ihren Hals und ihre Brust ausbreitete. Sie war heilfroh, dass sie ihren Mantel und die

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