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Boneshaker - Priest, C: Boneshaker - Boneshaker

Boneshaker - Priest, C: Boneshaker - Boneshaker

Titel: Boneshaker - Priest, C: Boneshaker - Boneshaker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cherie Priest
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hochgeschlossene Hemdbluse trug. Wenigstens konnte Minnericht so nur die Farbe auf ihren Wangen sehen und nahm vielleicht an, dass ihr lediglich ein wenig warm war.
    Hinter dem Doktor brummte und gurgelte der hell leuchtende Röhrenkamin und gab gelegentlich einen kleinen Dampfstoß ab.
    Minnericht sah ihr in die Augen und sagte: »Das ist ein albernes kleines Spiel, das wir hier spielen, Briar, nicht wahr?«
    Die Leichtigkeit, mit der er sie beim Vornamen nannte, ließ sie mit den Zähnen mahlen, aber sie weigerte sich, darauf einzugehen. »Definitiv. Ich habe Ihnen eine einfache Frage gestellt, und Sie scheinen wenig interessiert, mir zu helfen, obwohl Sie es könnten, wie ich glaube.«
    »Das habe ich nicht gemeint, und das weißt du. Du weißt, wer ich bin, und tust so, als wüsstest du es nicht, und ich begreife nicht, warum«. Er legte die Fingerspitzen aneinander und ließ seine Hände schließlich sinken, trommelte in einem ungeduldigen Rhythmus mit den Fingern auf die Tischplatte. »Du erkennst mich.«
    »Keineswegs.«
    »Warum habt ihr euch vor mir versteckt? Ezekiel muss auf die Welt gekommen sein, als … kurz nach dem Bau der Mauer ungefähr. Meine Anwesenheit hier drin ist nicht gerade ein Geheimnis. Selbst der Junge hat davon gehört, dass ich überlebt habe, und da kann ich mir kaum vorstellen, wie es dir entgangen sein sollte.«
    Hatte sie Zekes Namen erwähnt? Eigentlich nicht, da war sie sich ziemlich sicher, und soweit sie wusste, hatte Zeke nie auch nur eine Andeutung gemacht, er würde glauben, dass sein Va ter überlebt hatte. »Ich habe keine Ahnung, wer Sie sind.« Briar blieb bei ihrer Geschichte und sprach so tonlos, als interessierte sie das alles gar nicht. »Und mein Sohn weiß, dass sein Vater tot ist. Wissen Sie, es gehört sich nicht, hier so zu tun, als wären Sie …«
    »Es gehört sich nicht? Du bist mir die Rechte, von ungehörigem Benehmen zu sprechen, Frau. Du bist gegangen, als du bei deiner Familie hättest sein sollen. Du bist geflohen, als es deine Pflicht war, standzuhalten.«
    »Sie wissen überhaupt nicht, wovon Sie reden«, widersprach Briar mit mehr Selbstvertrauen. »Wenn das das Schlimmste ist, was Sie mir vorzuwerfen haben, dann können Sie Ihre Täuschung jetzt ebenso gut bleiben lassen.«
    Er gab sich gekränkt und lehnte sich in seinen Stuhl zurück. »Meine Täuschung? Du bist es doch, die hierherkam und darauf spekuliert hat, dass ich dich nach der langen Zeit nicht mehr erkenne. Und Lucy weiß offensichtlich auch, was gespielt wird. Andernfalls hätte sie dich mir doch mit deinem vollen Namen vorgestellt.«
    »Sie war vorsichtig, weil sie in Ihrer Gegenwart um meine Sicherheit fürchtete, und sie hat anscheinend gut daran getan.«
    »Habe ich dich bedroht? Bin ich dir gegenüber etwas anderes als höflich gewesen?«
    »Sie haben mir immer noch nicht gesagt, was mit meinem Sohn ist. In meinen Augen stellt das die gröbste Unhöflichkeit dar, die sich überhaupt nur denken lässt, wo Sie doch genau wissen müssten, welche Sorgen ich mir in den letzten Tagen um ihn gemacht habe. Sie quälen mich, und Sie necken mich mit den Dingen, die Sie absichtlich vor mir zurückhalten.«
    Er lachte sie aus, leise und mit Herablassung. »Ich quäle dich? Gütiger Himmel, was für eine Anschuldigung. Nun denn. Ezekiel geht es gut, und er ist in Sicherheit. Das wolltest du doch hören, oder?«
    Das stimmte, aber Briar konnte nicht wissen, ob es die Wahrheit war. Im Netz all dieser Täuschungen und Lügen wieder zu hoffen, tat beinahe weh. »Ich will ihn sehen«, sagte sie, ohne auf seine Frage einzugehen. »Bis dahin glaube ich Ihnen kein Wort. Und Sie können es ebenso gut aussprechen. Aussprechen, was Sie so nachdrücklich andeuten, außer Sie wagen es nicht – was vielleicht durchaus vernünftig ist. Denn die Hälfte Ihrer Macht über diese Menschen hier rührt von der Maske und der Verwirrung her. Man fürchtet Sie, weil man sich nicht sicher ist.«
    »Und du bist dir sicher?«
    »Ziemlich.«
    Er erhob sich von seinem Stuhl, als würde er es keinen Moment länger aushalten, zu sitzen. Der Stuhl rollte unter ihm weg und stieß gegen den Schreibtisch. Er kehrte Briar den Rücken und sagte, die schimmernde Maske zum falschen Kamin gewandt: »Wie naiv du bist. Immer noch genauso naiv wie damals.«
    Briar blieb sitzen, und sie blieb todernst. »Mag sein. Aber diese Naivität hat mich bis heute überleben lassen, und vielleicht funktioniert das ja noch ein bisschen länger. Also

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