Boneshaker - Priest, C: Boneshaker - Boneshaker
Sie es nicht möchten.«
Minnericht erhob sich von seinem Stuhl und richtete sich zu seiner vollen Größe auf. Briar stand jetzt dichter bei ihm, und sie konnte nicht sagen beziehungsweise sich nicht erinnern, ob er genauso groß war wie Levi oder vielleicht dieselbe Figur hatte.
Er sagte: »Ach, wenn ich es recht bedenke, Lucy – ich habe da einen kleinen Botengang, den ich gerne von Ihnen erledigt wüsste.«
»Sie haben bereits erklärt, dass ich Ihnen Huey vorstellen soll und dass damit die Reparatur des Armes vergolten wäre.« Lucy klang alles andere als begeistert von der Aussicht auf diesen Botengang.
»Und ich halte fest, dass Sie sich weder damit einverstanden erklärt noch mir eine Zusage gegeben haben«, bemerkte er mit einigem Missfallen. »Aber das ist ohne Belang. Sie werden ihn mir bringen, oder Sie werden sich später wünschen, es doch getan zu haben. Ich dachte, das Maynard’s würde Ihnen etwas bedeuten, Miss Lucy. Ich dachte, es wäre Ihnen etwas wert. Oder wenn schon nicht mehr, dann wenigstens erhaltenswert.«
Seine unverhohlene Drohung ließ Lucy nun selbst ihre Manieren vergessen. »Seien Sie kein solcher Dreckskerl«, fauchte sie.
»Ich werde ein Dreckskerl und Schlimmeres sein, wenn es mir gefällt.«
Briar glaubte förmlich sehen zu können, wie Minnerichts Maske fiel, und wenn sie noch so fest auf seinen Schädel geschraubt sein mochte.
Er sagte: »Morgen oder übermorgen bringen Sie mir Huey, damit wir uns ein wenig über seine Basteleien unterhalten können; und heute Abend gehen Sie für mich zu meinem Fort.«
»Nach Decatur?«, fragte Lucy, als wäre sie aufrichtig erstaunt. Briar gefiel nicht, wie er diesen Ort für sich beanspruchte.
»Ja. Ich möchte, dass Sie dort für mich eine Nachricht überbringen«, erklärte er. »Wir haben noch mehr unerwartete Gäste als nur unsere Freundin hier, und ich möchte sicherstellen, dass sie wissen, was sich gehört.«
»Und was gehört sich?«
»Gehorsam mir gegenüber.« Er schob eine behandschuhte Hand unter seine Weste und zog einen versiegelten Brief hervor. »Geben Sie ihn dem Kapitän, den Sie dort antreffen. Wie ich höre, nutzt jemand mein altes Gelände für Reparaturarbeiten.«
Lucy kochte vor Wut, war aber nicht so dumm, es zu zeigen. Sie sagte: »Für einen solchen Botengang haben Sie genug Leute. Wozu soll es gut sein, mich spätabends hinaus auf die Straße zu schicken, durch Horden hungriger Fresser? Nur, um mich loszuwerden? Ich werde einfach gehen, wenn es das ist, was Sie möchten, und wenn Briar sagt, dass es ihr recht ist.«
»Lucy.« Er seufzte, als würden ihn ihre Widerreden zutiefst ermüden. »Sie und ich, wir wissen beide, dass Sie heute Abend keinen Fuß auf die Straße setzen müssen. Wenn Sie immer noch nicht herausgefunden haben, welche der Tunnel zum Fort führen, dann habe ich Sie seit Jahren überschätzt. Nehmen Sie den südlichen Abzweig an der dritten Gabelung, wenn Sie sich nicht ganz sicher sind. Er ist gelb markiert. Wenn Sie keine Lust auf den weiten Weg zurück in Ihre Unterkunft im Gewölbe haben, dürfen Sie gerne hierher zurückkehren – Richard wird Sie dann im Bronzeflügel unterbringen.«
In Minnerichts letztem Satz schwang mit, dass sie nunmehr entlassen war. Er hielt ihr immer noch den Umschlag hin, der wahrscheinlich Anweisungen enthielt oder die Höhe eines Schutzgelds benannte.
Lucy funkelte seine Hand an, dann seine Maske. Sie schnappte sich den Umschlag und warf Briar einen Blick zu, der zu vieldeutig war, als dass sie daraus hätte schlau werden können.
»Machen Sie nur. Ich habe nichts dagegen, Lucy. Mir wird schon nichts passieren«, erklärte Briar. »Wir sehen uns morgen früh im Gewölbe.«
Minnericht bekräftigte ihre Worte weder noch widersprach er, obwohl Lucy ihm genug Zeit dafür ließ.
»Gut. Wenn ihr irgendetwas zustößt«, sagte sie schließlich und deutete auf Briar, »werden Sie uns nächstes Mal nicht so leicht los. Dann werden Sie nicht wieder so tun können, als wären wir alle Freunde hier. Dann nicht mehr.«
»Es ist mir egal, ob wir Freunde sind«, entgegnete Minnericht. »Und wie kommen Sie auf die Idee, dass der Dame irgendein Unheil geschehen könnte? Sie werden mir nicht drohen, Lucy, nicht in meinem Haus. Und nun hinaus mit Ihnen, bevor Sie mir zu lästig werden.«
»Briar …«, sagte Lucy, und es war genauso eine Bitte wie eine Warnung.
Briar begriff, dass das Gespräch der beiden durchsetzt gewesen war von Andeutungen, die sie nicht
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