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Boneshaker - Priest, C: Boneshaker - Boneshaker

Boneshaker - Priest, C: Boneshaker - Boneshaker

Titel: Boneshaker - Priest, C: Boneshaker - Boneshaker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cherie Priest
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allzu üble Abreibung. Nun mach, dass du nach Hause kommst, und wer weiß, vielleicht sehen wir uns ja eines Tages wieder.«
    Einen Moment lang rechnete Zeke mit einer Umarmung, aber er wurde enttäuscht. Die Prinzessin wandte sich einfach um und verschwand im Treppenhaus. Verlegen stand er zwischen zerbrochenen Fenstern und einem ramponierten Kriegsschiff in dem windgebeutelten Turm.
    Kriegsschiff?
    Das Wort flatterte in seinem Kopf herum, und er wusste nicht, weshalb. Die Clementine war nichts weiter als ein Luft schiff, eine wild zusammengeschusterte Schrottmühle, die dazu diente, allerlei mögliche und unmögliche Fracht über die Berge zu transportieren. Aber vielleicht, überlegte Zeke, verbarg sich unter diesem mattschwarzen Rumpf ja irgendeine Teufelei.
    Er wandte sich an den Kapitän, der sein Werkzeug gerade in einem Ledersack verstaute, der so groß war, dass ein ausgewachsener Mann hineingepasst hätte. »Sir? Wo soll ich …«
    »Egal, wo«, antwortete Brink hastig. »Die Prinzessin hat für deine Passage bezahlt, und wir halten uns daran. Sie mag eine alte Dame sein, gewiss, aber ich möchte mich nicht mit ihr anlegen. Ich behalte meine Innereien lieber da, wo sie hingehören.«
    »Ähm … danke, Sir. Soll ich dann … einfach reingehen?«
    »Tu das. Bleib dicht bei der Tür. Wie es aussieht, müssen wir dich wahrscheinlich aus etwas größerer Höhe abwerfen, als uns lieb ist.«
    Zekes Augen weiteten sich. »Sie wollen mich einfach … aus dem Schiff werfen?«
    »Natürlich mit einem Seil um den Leib. Sollst ja nicht zu hart aufschlagen, oder?«
    »Stimmt«, erwiderte Zeke, aber er bezweifelte, dass der Kapitän einen Scherz gemacht hatte, und ihm wurde ganz flau vor Angst. Als wäre Angelines Besorgnis ansteckend gewesen, setzte die angespannte Nervosität der rasch arbeitenden Besatzung jetzt auch ihm zu. Irgendwie waren die Bewegungen der Männer seit Angelines Abschied noch hektischer und gehetzter geworden – als hätten sie aufgehört, sich zu verstellen. Ihm schwante Übles.
    In dem Rumpf, der sich in das Gebäude verkeilt hatte, war eine Luke geöffnet worden, durch die die Besatzungsmitglieder ein- und ausgingen. Zeke zeigte auf die Türöffnung, und der Kapitän ermunterte ihn mit einem Nicken, hineinzugehen.
    »Aber nichts anfassen! Das ist ein ausdrücklicher Befehl, Bursche, und wenn du ihn nicht befolgst, dann sieh lieber zu, dass dir ganz schnell Flügel wachsen. Weil ich das Seil dann nämlich weglasse, wenn wir dich absetzen.«
    Zeke hob die Hände und sagte: »Schon verstanden, schon verstanden. Ich werde nichts anfassen. Ich werde mich einfach da hinstellen und …« Er merkte, dass ihm niemand zuhörte, also machte er den Mund zu und kroch zaghaft durch die Luke.
    Das Schiffsinnere war trostlos, kalt und feucht, aber immerhin heller, als er erwartet hatte. Überall brannten kleine, mit Schwenkarmen an den Wänden befestigte Gaslampen. Eine war zerbrochen, und ihre Scherben hatten sich in den Boden eingetreten.
    Zeke richtete sich auf und sah sich um, wobei er peinlich darauf achtgab, dass seine Hände die komplizierten Anzeigen und Hebel ja nicht berührten. Seine Mutter nannte ein solches Verhalten gerne ›auch nur den Anschein einer bösen Absicht vermeiden‹, und er hielt sich aus Gründen der Selbsterhaltung strikt daran.
    Die Luke zum Frachtraum stand sperrangelweit offen. Als Zeke den Kopf hindurchsteckte, sah er Kistenstapel in den Ecken und Säcke, die schlaff unter der Decke baumelten. Sein Kumpel Rector hatte ihm grob erklärt, wie der Fraß zur Weiterverarbeitung gesammelt wurde, darum konnte er sich denken, wozu die Säcke gut waren; aber die Kisten waren unbeschriftet, und er hatte keine Ahnung, was sie enthielten. Jedenfalls transportierte die Clementine kein Gas, sondern irgendeine andere Fracht.
    Draußen ließ jemand scheppernd einen Schraubenschlüssel fallen.
    Zeke machte einen Satz, als hätte ihn ein Blitz getroffen; dabei war niemand in seiner Nähe, und anscheinend war auch niemandem aufgefallen, dass er seinen anbefohlenen Platz bei der Tür verlassen hatte. Eilig kehrte er dorthin zurück und trat gehorsam zur Seite, als Mr. Guise und Parks ihr Werkzeug nach drinnen brachten. Keiner der beiden würdigte ihn auch nur eines Blickes, aber als er ihnen folgen wollte, sagte der Kapitän scharf: »Du bleibst, wo du bist, verstanden?«
    »Ja, Sir, ich rühre mich nicht vom Fleck.«
    »Braver Junge. Über deinem Kopf ist eine Schlaufe. Halte dich daran fest.

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