Bonfire-Chroniken - Integration: Bonfire Academy Band 2 (German Edition)
fest.
»Ich kann Sie meinem Bruder vorstellen, und obwohl ich seine Kooperation nicht beschwören kann, werde ich mein Allerbestes geben, um ihn zu überzeugen, mit Ihnen zusammenzuarbeiten. Er wird über den Tod meines Mannes bestürzt sein.«
»Gut«, sagte Miss Miller. »In diesem Fall wird Robert Sie nach Rom begleiten. Sie dürfen meinen Privatjet benutzen. Sie können gerne über Nacht bleiben. Ich kann meine Haushälterin ein Zimmer für Sie herrichten lassen. Sie müssen mich jetzt entschuldigen, ich muss zu einer Besprechung. Es war nett, Sie kennenzulernen. Noch einmal, mein herzlichstes Beileid.«
Mrs. Russo stand auf. »Danke, Miss Miller. Es war mir ein Vergnügen, Sie kennenzulernen. Und danke für Ihre Gastfreundlichkeit.«
»Robert, bevor ich gehe«, sagte Miss Miller, »wolltest du mir nicht dein neues Gedicht zeigen?«
Gedicht? Haiku? Ich kämpfte gegen den Drang nachzusehen. Wer war dieser Robert?
Miss Miller gackerte, was mich vor Wut kochen ließ. »Das ist gut! Danke, Robert. Ich werde es an Mason weiterleiten.«
Und da wusste ich es. Endlich.
»Mrs. Russo, Angela wird Ihnen Ihr Zimmer zeigen«, sagte Robert. »Wir reisen morgen früh um zehn ab. Ich lasse Ihnen von Angela vorher Frühstück bringen. Auch ich werde Sie nun verlassen. Bis morgen.«
»Danke, Robert.«
Ich hörte eine neue Stimme im Zimmer; scheu und ängstlich. »Madam? Bitte, folgen Sie mir«, sagte sie – ich nahm an, es war Angela – mit angenehmem Südstaatenakzent.
Wir waren wieder in Bewegung und gingen Treppen hoch, dann hörte ich das Quietschen einer Tür.
»Hier ist es«, sagte Angela. »Ich werde Ihnen etwas zum Abendessen hochbringen lassen.«
»Nicht nötig. Ich möchte ein bisschen schlafen. Falls ich später einen Imbiss brauche, rufe ich unten an«, antwortete Mrs. Russo.
Als die Tür sich quietschend geschlossen hatte, telefonierte Mrs. Russo wieder. »Pauli? Hier ist Selma.« Sie fuhr fort, ihm alles zu berichten, was an der Academy passiert war, was mit Schniefen von seiner Seite beantwortet wurde. Dann erzählte sie ihm von Miss Millers Vorschlag.
»Sel, ich kann mich selbst um Sebastian kümmern. Ich bin nicht auf die Hilfe dieser Miller angewiesen. Wer ist sie überhaupt?«
»Ich weiß es nicht genau. Sie ist sehr alt, in den Neunzigern, schätze ich. Sie hat einen jüngeren Partner, Robert. Ich kann an ihrem Geruch nicht genau erkennen, was für eine Paranormale sie ist. Ich würde sagen, ein Dämon, aber da ist noch etwas anderes dabei.«
»Ich schlage vor, du wirst die beiden los und kommst nach Hause. Wie ich schon sagte, ich kann mich um Sebastian kümmern.«
»Wie? Du kommst nie im Leben nah genug an ihn heran, nicht nach dem, was passiert ist. Und warum sollten wir sie nicht erst einmal anhören? Vielleicht haben sie ja einen durchführbaren Plan. Dann würde kein Blut an unseren Händen kleben.«
»Hmm. Ich brauche zuerst mehr Informationen über Miss Miller.«
»Tja, ihr Partner fliegt mich morgen nach Hause und er möchte dich kennenlernen. Dann kannst du mit ihm sprechen und alle Informationen bekommen, die du brauchst.«
»Okay, Sel. Bis morgen. Ich schicke einen Wagen, der euch am Flughafen abholt.«
Mrs. Russo ließ sich auf etwas fallen, das sich für mich wie ein Bett anfühlte, und bald atmete sie tief und gleichmäßig.
Das war meine Chance, wegzukommen. Ich überlegte, mit ihr nach Rom zu reisen, aber ich konnte es wirklich nicht mehr ertragen, noch länger in ihr zu bleiben. Ich fühlte mich, als würde ich ersticken, total klaustrophobisch. Außerdem würde Jagger am Rad drehen, wenn ich nicht bald zu ihm zurückkehrte.
Ich schwebte aus Mrs. Russos Körper in ein überraschend modernes Schlafzimmer. Ich hatte mir ein altmodisches, dunkles Dachzimmer vorgestellt, als ich die quietschende Tür gehört hatte, aber dieses Zimmer war das krasse Gegenteil. Ich warf einen bewundernden Blick auf die riesigen, abstrakten Bilder an der Wand, die eine perfekte Ergänzung zu den neutralen Farbtönen bildeten.
Ich sah auf die schlafende Mrs. Russo. Sie sah so unbeschwert und jung aus, während sie auf der Decke schlief. Ich konnte ihre Traurigkeit nachempfinden, aber ich packte mein Mitgefühl schnell wieder ein und starrte auf meine
Feindin
. Es wäre leicht, sie zu töten, aber es würde ein Riesenspektakel geben, wenn Miss Miller die Leiche fand. Vielleicht konnte ich die Leiche aber auch ganz loswerden. Ich sah wieder auf sie hinab. So sehr es mich auch reizte, das
Weitere Kostenlose Bücher