Bonfire-Chroniken - Integration: Bonfire Academy Band 2 (German Edition)
klärte ich vorher besser mit Sebastian ab. Möglicherweise hatte er andere Pläne; schließlich hatte er Mrs. Russo auch in der Academy am Leben gelassen.
Im Augenblick musste ich mich darauf konzentrieren, aus dem Haus zu kommen, ohne erwischt zu werden. Ich musste schnell und leise sein. Die Idee in Angela hineinzufahren und ihren Körper zu benutzen, um aus dem Appartement zu fliehen, verwarf ich schnell wieder. Sie konnte ein Dämon sein. Ich dachte darüber nach, aus dem Fenster zu springen, aber nachdem ich nach unten gesehen hatte, erkannte ich, dass es nur zwei Alternativen gab. Erstens, ich stürzte in den sicheren Tod. Zweitens, ich nahm meine Dämonengestalt an und sprang dann. In beiden Fällen würde ich Hunderten von Passanten, die unten über die Straßen wuselten, einen Mordsschrecken einjagen. Mein einziger Weg führte durch das Haus. Ich schlich zur Tür und legte mein Ohr daran.
Ich hörte laute Stimmen von unten. Mist. Vielleicht schaffte ich es, einfach zur Tür hinaus zu gehen, wenn ich ganz leise war. Mit angehaltenem Atem legte ich meine Finger auf die Klinke und zog so vorsichtig wie möglich daran. Die Tür kreischte, als ob sie Wehen hätte. Ich erstarrte, als Mrs. Russo sich bewegte, mit den Armen um sich schlug und sich dann umdrehte und wieder beruhigte. Die Stimmen unten verstummten.
»Mrs. Russo?«, rief Angela nach oben. »Brauchen Sie irgendetwas?« Ich hörte, wie sie anfing, die Treppe hochzugehen.
Ich glitt auf den Boden, kroch unters Bett und zog die Bettdecke nach unten, um den Spalt zu verdecken. Die Tür ging auf und ich hielt die Luft an.
»Mrs. Russo?«, flüsterte Angela.
Schweißperlen bildeten sich auf meiner Nase und liefen mir über die Wangen in die Haare, während ich auf dem Rücken am Boden lag, als ob alle Knochen und Muskeln daran festklebten. Wenn Angela mich entdeckte, blieb mir keine andere Wahl, als mich zu verwandeln, aus dem Fenster zu springen und ganz Manhattan einen Riesenschrecken einzujagen.
Glücklicherweise machte Angela keine Anstalten hereinzukommen. Nachdem sie ein paar Sekunden im Türrahmen gestanden hatte, schloss sie die Tür und ging. Mrs. Russo fing nun über mir an zu zappeln, weil der Lärm der zugehenden Tür sie gestört hatte.
Was war, wenn Angela mit Robert oder Miss Miller zurückkam? Jagger. Ich brauchte Jagger, der mich hier rausholte. Aber der war tausende Kilometer von mir entfernt. Wie lange würde er brauchen, selbst wenn es mir gelang, Kontakt zu ihm aufzunehmen? Ich musste es versuchen.
Ich schloss die Augen und versuchte meinen Herzschlag anzuzapfen, was fehlschlug, weil ich von Mrs. Russos ständigem Gezappel auf dem Bett gestört wurde. Ich nahm an, sie hatte einen bösen Traum. Ich kniff mich richtig fest und konzentrierte mich auf den Schmerz. Daraufhin suchte ich nach meinem Puls. Als ich Jaggers Herzschlag gefunden hatte, wartete ich auf seine Reaktion. Ich lag ewig lange, so still ich konnte, ohne etwas von Jagger zu spüren; allmählich verlor ich das Gefühl in Armen und Beinen.
Schließlich gab ich auf. Jagger musste zu weit weg sein, um mich zu spüren, befürchtete ich. Ich musste weg von hier. Mrs. Russo schien zu schlafen. Sie rollte herum und murmelte immer wieder leise, wahrscheinlich tief in einem Albtraum. Ich kroch unter dem Bett hervor und wollte bei jeder Bewegung vor Schmerzen schreien. Meine Beine waren total verkrampft, weil ich sie zu lange in der gleichen Stellung gehalten hatte. Als ich endlich draußen war, legte ich mich mit dem Gesicht zum Boden und brachte wieder Leben in meine Beinmuskeln. Ich winkelte die Beine unter meinem Bauch an, um aufzustehen, und stoppte abrupt, als ich ein Geräusch vor der Tür hörte. Ich drehte mich um und wollte wieder unter das Bett verschwinden, als sich die Tür öffnete.
»Hey!«, hörte ich Angelas kratzige Stimme hinter mir.
Bevor ich mich verwandeln konnte, fühlte ich einen Druck an meiner Schulter. Ich vergrub mein Gesicht an Jaggers warmer Brust, während er mich in Sicherheit wanderte. Die Reise dauerte lange und ich genoss jeden Moment. Jagger hielt nicht an, bevor wir sicher in seinem Zimmer angekommen waren und auf seinem Bett saßen.
»Sag nichts. Ich weiß, dass du sauer bist«, sagte ich.
Er zog mich näher und drückte meinen Körper an sich. Seine Finger glitten meinen Nacken hoch bis zu meinem Haaransatz und packten eine Faustvoll Haare. Er zog meinen Kopf zurück und streifte mit seinen Lippen über meinen Hals, dann arbeitete er
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