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Bony und der Bumerang

Bony und der Bumerang

Titel: Bony und der Bumerang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur W. Upfield
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er , »und Sie müssen es dem Boss gegenüber verantworten, wenn ich gezwungen sein sollte, das Biest zu erschießen.«
    »Warum wollen Sie den Wallach erschießen?«
    »Warum! In dem Augenblick, wo er Sie abwirft, muß ich ihn erschießen – sonst wird er Sie zertrampeln«, erwiderte Sonny kurz. »Warten Sie, bis ich mein Gewehr geholt habe.«
    Ralph bezweifelte nicht, daß er sich im Sattel halten würde. Und sollte Sonny den Wallach erschießen müssen, würde Ralphs Vater nichts dagegen haben, denn er litt keine unnützen Fresser.
    Als Sonny zurückkehrte, hatte er einen Sattel über dem Arm und eine Zweiunddreißiger-Winchester in der Hand. Den Sattel reichte er Ralph, dann kontrollierte er das Gewehr. Ralph, der immer noch auf dem Zaun saß, ordnete zunächst die Zügel.
    »Aber schießen Sie nicht, solange er mich nicht abgeworfen hat«, schärfte er Sonny ein.
    »Wann ich schieße, überlassen Sie besser mir«, erwiderte der Zureiter mürrisch. »Wahrscheinlich werde ich rausfliegen, weil ich mich auf diese verrückte Geschichte einlasse. Und wenn das Biest Sie umbringt, wird mich Ihr Vater ebenfalls umbringen.«
    Der junge Mann lächelte, sprang ins Gehege und lehnte den Sattel an den Zaun. Das Pferd stand mit angelegten Ohren am anderen Ende und beobachtete ihn mißtrauisch. Ohne das Tier aus den Augen zu lassen, legte Ralph das Zaumzeug über den linken Unterarm, um im richtigen Augenblick die Riemen griffbereit zu haben.
    Sonny beobachtete alles aufmerksam; er bedauerte erneut, ein schlechter Reiter zu sein.
    Ralph ließ sich Zeit. Eine volle Minute lang starrte er in die Augen des Pferdes, das anscheinend mit gefletschten Zähnen auf ihn zustürmen wollte. Doch die Sekunden vergingen, und schließlich begannen die Augen des Tieres furchtsam zu zucken. Nun ging Ralph langsam auf das Tier zu, bis er unmittelbar vor dem rosa schimmernden Maul stand.
    »Großer Gott, er hypnotisiert den Rappen wie ein Eingeborener«, murmelte Sonny, das Gewehr schußbereit.
    Ralph tätschelte den samtig glänzenden Hals. Die Linke, an dessen Handgelenk das Zaumzeug hing, schob sich langsam aber unerbittlich über die Nüstern, zwischen den verwirrten Augen hindurch, streichelte die Ohren. Das Mundstück schien ganz von selbst in das Maul des Tieres zu gleiten. Fünf Sekunden später war der Genickriemen zugeschnallt. Der Wallach hatte sich nicht ein einziges Mal geregt.
    Hatte sich das Pferd bei Sonny geweigert, auch nur einen einzigen Schritt zu tun, folgte es Ralph lammfromm. Ohne die Zügel loszulassen, ging der junge Mann langsam rückwärts, blickte aber weiterhin fest in die schwarzen Augen. Schließlich hatte er den Sattel erreicht.
    Nun mußte er den. Wallach allerdings aus den Augen lassen, doch das Tier war so stark beeindruckt, daß Ralph Zeit fand, den Sattel über den Rücken des Pferdes zu werfen und den Bauchgurt festzuziehen. Der Obergurt folgte, dann Schwanzriemen und Martingal. Zum erstenmal war der Wallach gesattelt worden. Das Pferd schien starr vor Staunen, und bevor das Staunen einem Wutausbruch weichen konnte, saß Ralph im Sattel.
    Sonny hielt den Atem an. Das Pferd stand wie eine Statue, schien kaum Luft zu holen. Doch dann bohrten sich Ralphs Absätze in die Flanken des Rappen. Zunächst schien das Tier zusammenzuschrumpfen, dann stieß es einen wütenden Schrei aus. Die vorderen Hufe bohrten sich in den Boden, die Hinterhand wirbelte herum. Doch Ralph saß wie angegossen im Sattel.
    Nun ging die wilde Jagd los. Im Kreis herum, auf den Zaun zu, wieder zurück. Eine Staubwolke stieg auf. Erneut wieherte der Wallach schrill und durchdringend. Kate und Mrs. Watts kamen aus dem Haus, um zu sehen, was es gab. Das Pferd stand in der Mitte des Geheges, bewegte sich zwei Sekunden lang nicht. Dann schrumpfte es wieder zusammen, keilte erst vorn, dann hinten aus, um schließlich kerzengerade in die Höhe zu steigen und auf allen vier steif durchgedrückten Beinen gleichzeitig zu landen.
    Die beiden Frauen verfolgten jede Bewegung mit großen Augen. Kate wunderte sich, warum Sonny ein Gewehr in den Händen hielt.
    Zum drittenmal wieherte das Pferd, stieg steil in die Höhe, schob sich rückwärts. Ralph klammerte sich am Hals fest, versuchte, den Wallach nach vorn zu drücken, doch das Tier warf sich nach hinten, um den Teufel von seinem Rücken zu streifen.
    Mrs. Watts schrie entsetzt auf, und Kate glaubte, ihr bleibe das Herz stehen. Sonny fluchte, weil er in der aufsteigenden Staubwolke nur zwei unklare

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