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Bony und der Bumerang

Bony und der Bumerang

Titel: Bony und der Bumerang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur W. Upfield
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Konturen erkennen konnte. Doch Ralph war rechtzeitig abgesprungen und saß bereits wieder im Sattel, als das Pferd aufstand.
    Plötzlich tauchten Pferd und Reiter aus der Staubwolke auf. Sonny war entschlossen den Rappen bei der erstbesten Gelegenheit zu erschießen. Das Pferd warf den Kopf zurück, schnappte nach Ralphs Beinen, versuchte, den Reiter am Zaun abzustreifen. Als alles nichts fruchtete, bockte es erneut und schlug plötzlich einen Purzelbaum. Ralph warf sich seitwärts aus dem Sattel, stand sofort auf den Beinen, ohne die Zügel losgelassen zu haben.
    Der Wallach lag auf dem Rücken. Jetzt hätte Sonny schießen können, doch seine Liebe zu Pferden war größer als alle Vernunft. Außerdem stand Ralph sicher auf seinen Füßen. Das Tier schüttelte sich, kniete wie ein Kamel – da saß Ralph bereits wieder im Sattel.
    Das Pferd sprang auf. Es war in Schweiß gebadet und mit Staub bedeckt, der Atem kam pfeifend durch die Nüstern. Der schwarze Wallach stand ganz still, noch ungeschlagen. Es war lediglich das Ende der ersten Runde, und die hatte der Rappe nach Punkten verloren.
    Aber das Pferd war kräftiger als Ralph. Er durfte ihm deshalb keine Gelegenheit geben, sich zu erholen. Er riß den Filzhut vom Kopf und schlug ihn dem Wallach um die Ohren.
    Es schien, als habe der schwarze Wallach in der ersten Runde die Erfahrungen von Jahren gesammelt. Blitzschnell wechselten Bocksprünge und Drehungen. Ralph spürte, daß die Beinmuskeln nicht mehr seinem Willen gehorchen wollten. Jeder Atemzug schmerzte. Er hätte vor Enttäuschung weinen können, denn er war so sicher gewesen, den Kampf gewonnen zu haben.
    Plötzlich änderte das Pferd seine Taktik. Es warf sich zu Boden. Ralph wußte später nicht mehr, wie er es geschafft hatte, rechtzeitig aus den Steigbügeln zu kommen. Er stand am Kopf des Wallachs, der sich am Boden wälzte und verzweifelt versuchte, den Sattel abzustreifen.
    Sonny hatte erneut eine Chance, den Kampf zu beenden, doch er brachte es nicht fertig, zu schießen. Mrs. Watts klammerte sich an die Zaunlatten. Ihr Gesicht war weiß wie Marmor. Kate aber hätte am liebsten lauten Beifall gespendet.
    Das Pferd stand auf, und Ralph saß mit einem gewaltigen Sprung im Sattel. Da wurde er auch schon in die Höhe geschleudert. Bocken, Aufbäumen vorn, Ausschlagen nach hinten – immer wieder, ohne Ende.
    Pferd und Reiter waren mit blutigem Schaum bedeckt, und der junge Mann begann zu resignieren. Immer schwächer wurde der Druck seiner Schenkel. Er hatte das Gefühl, keinen heilen Knochen mehr zu besitzen. Bocken, Aufbäumen, im Kreis herum und quer durch das Gehege. Pferd und Reiter waren in eine dichte Staubwolke gehüllt, und Kate hatte plötzlich das Gefühl, daß etwas Schreckliches passiert sei. Langsam, viel zu langsam zerteilte sich die Staubwolke in der leichten Brise, und wie bei einer Fotografie im Entwicklerbad formten sich die Umrisse: das staubbedeckte, reglos am Boden liegende Pferd, davor Ralph Thornton. Er hatte den Kopf gesenkt, die Zügel noch in der Hand. Sein Blick verriet unsägliche Trauer.
    Kate sah, wie er langsam den Kopf hob. Sein Gesicht war staubig, dicke Tränen rollten über die Wangen.
    »Katie!« rief er. »Ich habe ihn getötet, Katie!«
    Dann warf er sich aufschluchzend über den Wallach.
    Am nächsten Nachmittag fuhren Dugdale, Kate Flinders und ihr Onkel nach Barrakee zurück. Ralph war in der Obhut des Inspektors und dessen Frau zurückgeblieben.
    Sonny hatte den völlig erschöpften jungen Mann ins Haus getragen. Ralph war zwar nicht verletzt, aber am anderen Morgen konnte er noch keinen Schritt gehen. Er trug eine Hose des Inspektors, denn seine eigene war zerfetzt. Die Innenseiten seiner Schenkel waren wundgescheuert, jeder Schritt bereitete unsägliche Pein. Kate und ihr Onkel waren sich einig: die Little Lady durfte Ralph keinesfalls in diesem Zustand sehen, und sie durfte auch nichts von seinem Dressurversuch erfahren, denn sie hatte ein schwaches Herz.
    »Es ist bestimmt richtig, daß Ralph für einige Tage bei den Watts bleibt, Kate«, meinte Thornton, nachdem er ungewöhnlich lange geschwiegen hatte. »Wir sagen Tante einfach, daß Watts Hilfe benötigt. Worüber hast du denn nachgedacht?«
    »Über Ralph.«
    Der Schafzüchter blickte Kate forschend an, doch das Mädchen blieb stumm. Er hätte zu gern gewußt, ob sich seine Nichte in Ralph verliebt hatte. Es war der stille Wunsch von ihm und seiner Frau, daß die beiden einmal heiraten würden. Vor

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