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Bony und der Bumerang

Bony und der Bumerang

Titel: Bony und der Bumerang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur W. Upfield
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Unterstützung zu gewähren. Mr. Bonaparte schlägt vor, daß Sie ihn als Farmarbeiter einstellen. Wie ich bei meinen Besuchen bemerkt habe, benötigen Ihre Boote dringend einen neuen Anstrich. Das wäre vielleicht eine Aufgabe für ihn. Inspektor Bonaparte legt Wert darauf, in der Arbeiterunterkunft zu wohnen und zu essen.‹
    »Nehmen Sie bitte Platz, Mr. Bonaparte«, sagte der Schafzüchter, nachdem er den Brief gelesen hatte, und deutete auf einen Stuhl.
    Der Inspektor lächelte. »Mr. Thornton, ich heiße Bony, ohne jeden ›Mister‹. Alle nennen mich so, selbst mein Chef und meine Frau.«
    »Gut, dann werde ich Sie ebenfalls Bony nennen. Wie sind Sie eigentlich zu Ihrem pompösen Namen gekommen?«
    »Ich kann Ihnen versichern, daß ich nicht die Absicht hatte, mich auf eine Stufe mit dem Kaiser der Franzosen zu stellen«, erwiderte der Inspektor und zündete sich die angebotene Zigarette an. »Ich war zwei Wochen alt, als man mich im Norden von Queensland neben meiner toten Mutter unter einem Sandelholzbaum fand. Man brachte mich zur nächsten Missionsstation. Dort ergab sich die Frage, welchen Namen ich erhalten sollte. Und während sich die ehrwürdige Ordensschwester den Kopf zerbrach, beobachtete sie, wie ich an einem Buch kaute. Es war Abbotts ›Das Leben Napoleon Bonapartes‹. Ich nehme an, daß die Schwester Sinn für Humor hatte, denn sie gab mir kurzentschlossen diesen Namen.«
    »Wie ich von Sergeant Knowles höre, kennen Sie sich im australischen Busch sehr gut aus. Ich kann mich aber nicht entsinnen, schon von Ihnen gehört zu haben.«
    »Das freut mich, Mr. Thornton.« Bony blies einige Rauchringe zur Decke. »Wenn es sich nämlich herumsprechen würde, gäbe es bald keine Morde mehr. Dann wäre ich arbeitslos und höchst unglücklich.«
    »Sie möchten als Farmarbeiter beschäftigt werden?« fuhr Thornton fort.
    »Ja. Auf diese Weise kann ich unauffällig meine Ermittlungen anstellen. Das Anstreichen Ihrer Boote verschafft mir obendrein die Möglichkeit, den Tatort genau zu besichtigen. Außerdem möchte ich in der Arbeiterunterkunft wohnen. Ist Clair noch hier?«
    »Ja. Aber ich beschäftige ihn zur Zeit draußen im Busch. Brauchen Sie ihn?«
    »Jetzt nicht. Und wie steht es mit Pontius Pilatus – ist das Eingeborenencamp noch an der alten Stelle?«
    »Ja.«
    »Gut. Wahrscheinlich muß ich auch mit den Schwarzen sprechen. Behandeln Sie sie möglichst freundlich, damit sie hierbleiben, Mr. Thornton. Sollten sie sich trotzdem plötzlich zu einer Buschwanderung entschließen, müßte ich Sie bitten, sie mit ein paar Sonderrationen zum Hierbleiben zu bewegen.«
    »Geht in Ordnung. Haben Sie schon eine Theorie über den Mord?«
    »Mehrere. Fest steht, daß mit diesem Mord der Schlußstrich unter eine alte Rechnung gezogen wurde. Kannten Sie König Henry? Hat er tatsächlich einmal hier gearbeitet, wie Pontius Pilatus behauptet?«
    »Ich konnte mich zwar nicht an ihn erinnern, aber ich habe die Stationstagebücher durchgesehen und festgestellt, daß er tatsächlich einmal zehn Wochen lang hier beschäftigt war. Vor zwanzig Jahren.«
    »Aha. Und Clair?«
    »Clair hat zuvor noch nicht hier gearbeitet.«
    Eine Weile musterten sich die beiden Männer schweigend.
    »Clairs Vergangenheit ist sehr undurchsichtig«, sagte Bony nachdenklich. »Trotzdem verdächtige ich Clair nicht mehr als die anderen. Haben Sie eine Ahnung, ob er einen Bumerang werfen kann?«
    »Soviel ich weiß, nicht. Warum?«
    »Haben Sie gesehen, daß jemand von Pontius Pilatus Leuten einen Bumerang geworfen hat?« fuhr Bony fort, ohne auf die Frage des Schafzüchters einzugehen.
    »Nein. Warum fragen Sie das alles?«
    »Wenn Sie meine nächste Frage bejahen können, will ich es Ihnen sagen. Ich hörte von Sergeant Knowles, daß an der Stelle, wo König Henrys Leiche gefunden wurde, mehrere Eukalyptusbäume stehen. Sie haben nicht zufällig zur Tatzeit oder später an einem der Stämme eine Einkerbung entdeckt – so, als habe jemand mit einem scharfen Eisenstück gegen den Baum geschlagen?«
    Thornton mußte unwillkürlich an den Tag denken, an dem die beiden Polizeibeamten nach Spuren gesucht hatten. Da hatte er an einem der Stämme eine derartige Kerbe entdeckt.
    »Ja«, antwortete er sofort und berichtete nähere Einzelheiten.
    »Gut!« meinte Bony zufrieden. »Wir wissen also, daß König Henry nicht von einem Bumerang getötet wurde, der nach ihm geworfen worden ist. Woher ich das weiß? Frank Dugdale hat ausgesagt, daß er ein

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