Bony und der Bumerang
freundlich, mir das zu sagen und mir Ihre Hilfe anzubieten«, meinte Dugdale dankbar.
Es dauerte nur wenige Stunden, dann waren die Namen der glücklichen Gewinner überall bekannt. Kurz bevor der Gong zum Abendessen rief, kam Fred Blair zu Dugdale.
»Ich möchte gratulieren«, erklärte der Ochsentreiber. »Freue mich gewaltig, daß Sie diesmal unter den Gewinnern sind. Aber ich bin wie immer gewaltig enttäuscht, daß ich leer ausgegangen bin. Mein Mädel, daß nun die ganzen Jahre auf mich wartet, wird sich die Augen ausweinen. Das tut sie jedesmal.«
»Tut mir wirklich leid, daß Sie kein Glück hatten, Fred«, erwiderte Dugdale voller Mitgefühl.
»Na, Ihnen tut's bestimmt nicht so leid wie mir, Mr. Dugdale«, brummte Blair. »Aber es hat keinen Sinn, lange Klagelieder anzustimmen. Jetzt kommt es vor allem darauf an, eine Wettgemeinschaft zu gründen und unser Glück beim Pferderennen zu versuchen. Im August geht es um die Golden Plate, dafür kommen Sie gerade zurecht. Die Tickets kosten ein Pfund drei Shilling und sechs Pence. Erster Preis: zwanzigtausend Pfund, zweiter Preis: zehntausend, dritter Preis: fünftausend. Nun?«
»Ich bin einverstanden, Fred.«
»Gut! Sie haben jetzt Ihre Glückssträhne. Aber Ihr Name muß als erster erscheinen, das ist wichtig. Dann setzen Sie mich dazu, und Henry McIntosh auch, ja?«
»In Ordnung.«
»Aber es muß noch heute abend erledigt werden, noch vor Mitternacht«, drängte Blair. »Morgen kann Ihre Glückssträhne bereits vorbei sein.«
Dugdale lachte. »Und wie soll die Wettgemeinschaft heißen?«
»Daly's Yard Syndikat, natürlich.«
»In Ordnung, Fred. Wird alles erledigt«, versprach Dugdale.
»Gut! Und wenn wir nicht das Siegerpferd erwischen, fresse ich einen Besen.«
Auf diese Weise entstand das Daly's Yard Syndikat. Es bestand aus Dugdale, John Thornton, Ralph, Blair und McIntosh, und für das Rennen um die Golden Plate wurden fünf Tickets gekauft.
Selbstverständlich bildete Dugdales Glück das Hauptgesprächsthema beim Abendessen.
»Ich freue mich, daß er Daly's Yard bekommen hat«, sagte Mrs. Thornton. »Aber ich werde ihn vermissen. Ich habe Dugdale gern, genau wie seinen armen Vater.«
»Sein Vater wäre stolz auf ihn, wenn er noch lebte.« Der Schafzüchter lehnte sich zurück. »Es muß damals ein Schock für den Jungen gewesen sein, als er erfuhr, auf welche Weise sein Vater gestorben ist.
Immerhin, er hat gezeigt, daß er tüchtig ist. Ich bezweifle nicht, daß er seinen Weg macht.«
»Er wird sich da draußen sehr einsam fühlen«, warf Ralph ein. »Da wird er sich bald nach einer Frau umsehen müssen.«
Hatte Ralph früher bei Tisch einwandfreie Haltung bewahrt, lümmelte er sich jetzt geradezu hin. An dem schwarzen Dinnerjacket, dem weißen Hemd und der Schleife war nichts auszusetzen, aber um die Taille hatte er eine leuchtend blaue Schärpe gebunden, und aus der Manschette ragte ein gleichfarbiges Taschentuch.
Offensichtlich fiel Mrs. Thornton und ihrem Mann dies alles nicht weiter auf, wohl aber Kate Flinders. In den wenigen Monaten, die Ralph vom College zurück war, schien er einen großen Teil der dort genossenen Erziehung bereits wieder vergessen zu haben. Mit Sorge beobachtete Kate diese Veränderung; sie grübelte immer wieder über die mögliche Ursache nach.
Auch sie spürte Wehmut bei dem Gedanken an Dugdales Fortgang. Für sie war er ein Teil von Barrakee, und seit sie erkannt hatte, daß sie ihn liebte, war es für sie ein kleiner Trost, ihn wenigstens in ihrer Nähe zu wissen. Nun traf sie der Abschied doppelt schwer. Und dann erklärte Ralph auch noch spöttisch, daß Dugdale sich nun nach einer Frau umsehen müsse!
»Du hast recht«, pflichtete Mrs. Thornton bei und lächelte den jungen Mann liebevoll an. »Aber es wird für ihn nicht leicht sein, eine gute Frau zu finden. Welches junge Mädchen will heutzutage noch im Busch leben! Nein, sie müssen unbedingt in der Großstadt wohnen, wo man geradezu unanständig kurze Röcke trägt.«
»Hast du das gehört, Kate?« Ralph lachte. »Das war ein Wink mit dem Zaunpfahl.«
»Ich will meine Kleider gern länger machen.« Kate schreckte aus ihren Gedanken auf und lachte gekünstelt. »Aber wenn ich nach Sydney fahre, mache ich sie wieder kürzer. Ich möchte mich nämlich nicht auslachen lassen.«
»Da hast du's, Mutter!« rief Ralph. »Sogar in der eigenen Familie haben wir so ein frivoles Persönchen!«
»Ich glaube eher, wir werden langsam alt.« Der
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