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Bony und der Bumerang

Bony und der Bumerang

Titel: Bony und der Bumerang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur W. Upfield
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Hörer auf die Gabel zurück.

 
10
     
    Mit geschickten Fingern löste Frank Dugdale das Zaumzeug, dann tätschelte er den Hals seines Pferdes und ließ es davontrotten. Zwischen Sattelhaus und Hütte blieb er stehen und musterte den Himmel. Im Zenit stand eine Wolkenbank, die langsam ostwärts trieb. Dahinter war der Himmel grau in grau, versprach Regen.
    Gegen vier Uhr betrat der neue Eigentümer von Daly's Yard Block – er war inzwischen in ›Eucla Station‹ umgetauft worden – seine Behausung. Die Wände bestanden aus Baumstämmen, das Dach aus Wellblech. Der einzige Raum war tadellos sauber. In einer Ecke stand das Feldbett, in der Mitte der Tisch, dessen Platte mit Zinkblech beschlagen war. An der Wand waren die Vorräte aufgestapelt.
    Obwohl es sich um das typische Heim des Buschbewohners handelte, war doch ein gewisser Komfort zu bemerken. Auf dem Tisch lag eine blaue Decke, eine Petroleumlampe stand darauf. Am Fenster waren Vorhänge und ein Rollo angebracht. Über dem Bett, an der Wand, hatte Dugdale ein Regal befestigt, das Bücher enthielt, und auf dem Boden lag ein wertvoller dunkelgrüner Teppich.
    Dugdale trat an den Herd, zündete Feuer an und stellte den Kessel darauf. Da es einige Minuten dauerte, bis das Wasser kochte, holte der junge Mann inzwischen Holz herein. Nachdem dies erledigt und der Tee aufgebrüht war, zündete er sich die Pfeife an und ruhte sich eine halbe Stunde in dem selbstgebastelten Lehnstuhl aus.
    Er genoß das Gefühl, Herr auf eigenem Grund zu sein. Er besaß zweitausend prachtvolle Mutterschafe und zwei Pferde. Er hatte ausreichend Geld auf der Bank, genügend Futter und Wasser, und jede nur denkbare Möglichkeit, sein Organisationstalent zu beweisen. Die Einsamkeit störte Dugdale nicht weiter. Seine melancholische Stimmung hatte einen anderen Grund.
    Was nützte ihm dies alles, wenn die Frau, die er liebte, einen anderen heiratete?
    Als die ersten Regentropfen auf das Dach trommelten, fuhr er aus seinen Grübeleien hoch. Es dunkelte bereits. Er stand auf und zündete die Lampe an. Dann bereitete er den Herd vor und mischte den Brotteig. Der Regen wurde heftiger, und als sich Dugdale zum Abendessen niedersetzte – es gab Hammelkoteletts und Kartoffeln –, war nur noch ein gleichmäßiges Rauschen zu hören.
    Nach dem Essen spülte der junge Mann das Geschirr ab und legte noch etwas Holzkohle auf den Herd. Es war inzwischen völlig finster geworden, und das Blechdach dröhnte unter dem heftigen Regen.
    Dugdale ließ das Rollo herab, zog den Gummimantel über und kettete draußen seine zwei Schäferhunde an. Als er zurückkam, sah er, daß die Katze von ihrem Jagdausflug heimgekehrt war und sich vor dem Herd trocknete. Sie mußte eine Untertasse mit Kondensmilch bekommen, dann mußte das Brot aus der Backform genommen und zum Abkühlen beiseite gestellt werden. Schließlich mußte frisches Wasser in den Kessel gefüllt werden, damit der Kaffee zubereitet werden konnte. Dugdales Leben unterschied sich in keiner Weise vom Leben anderer Buschbewohner.
    Dann nahm er sich ein Buch vor und las eine Stunde, anschließend spielte er ein paar Schallplatten, trank den Kaffee und rauchte. Nachdem er aufgeräumt hatte, ging er ins Bett.
    Der Regen dröhnte auf das Dach. Dugdale war gerade am Einschlafen, als er vor der Hütte Schritte vernahm. Die Hunde kläfften. Wenige Sekunden später flog die Tür auf, und ein großer, hagerer Mann taumelte herein.
    Mit einem Sprung war Dugdale aus dem Bett. Im Licht des Herdfeuers sah er das todbleiche Gesicht von William Clair. Der Mann hatte keinen Hut auf und kein Deckenbündel dabei, seine Augen leuchteten unnatürlich. Seine Jacke stand offen, das verschmutzte Hemd war blutig.
    Die beiden Männer blickten sich wortlos an. Schließlich hustete Clair, und Dugdale zündete die Lampe an.
    »Guten Abend«, sagte Clair, und ein gequältes Lächeln huschte über sein blutleeres Gesicht.
    »Sie sind verletzt, Bill,« meinte Dugdale. »Setzen Sie sich hier auf diesen Stuhl. Ich hole Ihnen etwas Kaffee.«
    Der selbstgezimmerte Sessel knarrte, als Clair hineinsank. Mit zitternden Händen nahm er den dampfenden Kaffee entgegen. Dugdale schloß die Tür, legte Holz auf das heruntergebrannte Feuer und stellte einen Eimer Wasser darauf.
    »Wobei haben Sie sich verletzt, Clair?« fragte er mitfühlend.
    Der hagere Mann lächelte erschöpft. »Ich stieß auf Sergeant Knowles.« Offensichtlich fiel ihm das Sprechen schwer. »Der liebe Sergeant schoß mich

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