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Bony und der Bumerang

Bony und der Bumerang

Titel: Bony und der Bumerang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur W. Upfield
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keins bekommen.«

»Hm, was machst du denn damit, Fred?« konterte Henry pfiffig.
    »Ich heirate«, erklärte Blair lakonisch.
    »Was!«
    Über Henrys Gesicht glitt ein Grinsen. Blair bemerkte es, und sein Bart sträubte sich. Dieses bedrohliche Zeichen sah wiederum Henry, und das Grinsen verschwand.
    »Du hast richtig gehört, Henry. Ich werde heiraten. Schließlich bin ich jetzt Kapitalist. Und du, Henry, wirst mein Brautführer. Und mein Diener. Du wirst mich nicht verlassen, solange Bill von uns mit Verpflegung versorgt werden muß. Und bilde dir ja nicht ein, daß du dich besaufen kannst und dann der ganzen Welt erzählst, wo Bill Clair steckt.«
    »Aber ich werde mich nicht betrinken!« protestierte Henry.
    »Ganz recht. Dafür werde ich nämlich sorgen.«
    Der Streit über diesen Punkt dauerte an, bis sie ihre Ladung beim Holzstoß neben dem Schurschuppen abgeladen hatten.
    Natürlich drehte sich während des Abendessens das Gespräch nur um den Gewinn. Regenbogen-Harry schlug vor, Blair und McIntosh sollten ihre Kollegen für einen Monat nach Broken Hill einladen. O -Grady, der Mechaniker, teilte die Ansicht des Kochs, aber Johnston, der Tischler, hielt es für richtiger, wenn jeder der beiden glücklichen Gewinner ihren Freunden hundert Pfund schenkte.
    Als die Diskussion immer hitziger wurde, erhob sich Bony, der schweigend zugehört hatte, nahm seinen Hut und schlenderte an den Pumpen vorbei zu dem Wasserloch, an dem Dugdale so gern geangelt hatte. Dort setzte er sich auf einen umgestürzten Baumstamm.
    Es wurde dunkel, Frost hing in der Luft. Die Sterne spiegelten sich im Wasserloch. Abgesehen von dem fernen Stimmengemurmel herrschte tiefe Stille.
    Doch Bony hatte keine Augen für landschaftliche Schönheiten. Er grübelte darüber nach, was wohl der Bumerang, mit dem Clair den Eingeborenen getötet hatte, in Mrs. Thorntons Schlafzimmer zu suchen hatte. Wußte sie, daß dieser Bumerang die Mordwaffe war? Warum hatte sie ihn dann nicht vernichtet? Und welche Verbindung mochte zwischen der Farmersfrau und Clair bestehen? Offensichtlich hatte sie ihn gewarnt, als er verhaftet werden sollte.
    Clair hatte die Verfolgung von König Henry ungefähr zu dem Zeitpunkt aufgenommen, als Mary, die Köchin, gestorben war. Bestand vielleicht ein Zusammenhang zwischen ihrem Tod und dem Mord? Aber was mochte Mrs. Thornton mit der Geschichte zu tun haben? Oder hatte sie lediglich eine Schwäche für den Gesuchten?
    Bony war steif vor Kälte. Er hatte bereits über eine Stunde auf dem Baumstamm gesessen. Plötzlich leuchtete sein Gesicht auf.
    »Das muß die Lösung sein«, murmelte er. »Damit wäre alles erklärt. Ich muß unbedingt den Arzt finden.«
    Am nächsten Morgen waren die Wasserlöcher im Darling miteinander verbunden. Die Vorhut der großen Flut war eingetroffen.
    Von Queensland und New South Wales wälzten sich die Wassermassen langsam, aber unaufhaltsam den Darling und den Paroo mit ihrem Netzwerk von Nebenflüssen und Bächen herab.
    Die Flut kam nicht in einer gewaltigen Woge, die alles zerstörte. Das Wasser kam vielmehr angekrochen, überflutete zunächst die tie
    fen Gräben, dann die Niederungen, und schließlich sogar Landstriche, die man vor dem Hochwasser sicher glaubte.
    Eine Woche später betrug der Wasserstand des Darling bereits vier Meter. Aber das war erst der Anfang der Tragödie, die sich während der größten Flut seit Menschengedenken auf Barrakee abspielen sollte.
    Zunächst verschwand Ralph Thornton. Niemand hatte seinen Weggang bemerkt, aber Bony entdeckte am nächsten Morgen seine Spuren. Sie führten durch das untere Gartentor, am Schurschuppen vorüber flußabwärts zu einem Punkt, an dem ein Boot ans Ufer gezogen worden war.
    Bony konnte sich sofort denken, welches Ziel der junge Mann hatte: Ralph war der Stimme einer hübschen jungen Eingeborenen gefolgt, die ihn Tag und Nacht gerufen hatte. Die Three Corner Station lag zwischen Wilcannia und Menindee. Dorthin war Ralph unterwegs.
    Mit gesenktem Kopf marschierte Bony zum Herrenhaus zurück. Gewiß, Nelly Wanting war der aktuelle Anlaß für den Weggang des jungen Mannes, aber in Wirklichkeit war er dem Ruf des Busches gefolgt.
    Am Schurschuppen wartete Mr. Thornton mit verstörtem Gesicht.
    »Haben Sie seine Spur gefunden, Bony?« rief er schon von weitem.
    Der Inspektor nickte.
    »Großer Gott, wenn Sie seine Leiche entdeckt haben, bedeutet das für seine Mutter den Tod«, stieß Thornton erregt aus.
    »Wir gehen am besten

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