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Bony und der Bumerang

Bony und der Bumerang

Titel: Bony und der Bumerang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur W. Upfield
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hinüber zu dem Stapel Baumaterial«, schlug Bony vor. »Dort können wir uns ungestört unterhalten.«
    »Haben Sie ihn gefunden? Ist er tot?«
    Bony setzte sich auf einen Balken, forderte den Schafzüchter durch eine Handbewegung auf, ebenfalls Platz zu nehmen.
    »Es würde gewiß besser sein, wenn er tot wäre«, meinte er leise.
    Thornton starrte ihn verständnislos an. Sein Gesicht war blaß, seine Lippen bebten.
    »Reden Sie schon, Bony. Spannen Sie mich nicht länger auf die Folter.«
    Bony entschloß sich, nicht die volle Wahrheit zu sagen. Es würde den Schafzüchter auch so noch schwer genug treffen.
    »Ihr Sohn ist in den frühen Morgenstunden hier entlanggegangen. Er trug eine schwere Last – vermutlich Bündel und Lebensmittelsack. Er ging bis zur Flußbiegung. Dort bestieg er ein Boot, das er im Gebüsch versteckt hatte.«
    »Aber weshalb? Warum sollte er weggehen?«
    »Offensichtlich ist er flußabwärts gefahren«, führte Bony weiter aus. »Nun regen Sie sich nicht auf, Mr. Thornton – Ralph hat eine Geliebte, obwohl er mit Miss Flinders verlobt ist. Er traf sich jeden Abend mit ihr an einer Stelle, die zwischen ihrem Haus und dem Eingeborenencamp liegt.«
    Thornton seufzte. Es klang erleichtert. Es war zwar eine bittere Enttäuschung, besonders für seine Frau und Kate – aber der Junge lebte.
    »Sie sagten vorhin, es wäre besser, wenn Ralph nicht mehr lebte. Warum?«
    Bony blickte dem Schafzüchter offen in die Augen. »Weil seine Geliebte Nelly Wanting ist!«
    Die beiden Männer starrten sich lange schweigend an. Plötzlich warf Thornton den Kopf zurück und lachte laut auf. Der Gedanke, daß Ralphs Geliebte ein Eingeborenenmädchen sein sollte, war für ihn einfach lächerlich! Ralph mit seiner guten Erziehung, mit seiner Intelligenz, der mit einem liebenswerten weißen Mädchen verlobt war!
    »Das ist doch ein Witz!«
    »Ich scherze nie«, erwiderte Bony leise. »Dafür ist das Leben viel zu tragisch.«
    Jetzt erst erfaßte Thornton die volle Tragweite. Das Lachen erstarb, sein Gesicht wirkte grau und vergrämt.
    »Aber Bony, um alles in der Welt – warum ausgerechnet Nelly Wanting?« würgte er hervor.
    Bony geriet in Versuchung, ihm von seinem Verdacht zu erzählen, doch das wollte er dem gramgebeugten Mann im Moment ersparen.
    »Vermutlich, weil er sie liebt. Hören Sie zu!«
    Bony berichtete dem Schafzüchter von seinen Beobachtungen, von seiner Unterredung mit dem Eingeborenenmädchen und von der Nachricht, die sie auf seine Veranlassung Ralph hinterlassen hatte, bevor sie sich auf den Weg nach der Three Corner Station gemacht hatte.
    »Ich kann es auch jetzt noch nicht glauben, Bony. Es widerspricht doch jeder Logik.« Thornton stöhnte. »Der Junge muß sich doch über die Konsequenzen im klaren sein. Seiner Mutter wird das Herz brechen, und mich macht er zum Gespött der Leute. Großer Gott! Womit haben wir das verdient!«
    »Vielleicht ist es noch nicht zu spät, ihn auf den rechten Weg zurückzuführen«, meinte Bony.
    »Si« haben recht.« Thornton griff gierig nach diesem Strohhalm. »Ich werde sofort Reiter losschicken, die an den Flußbiegungen Posten beziehen. Ich selbst werde mit dem Wagen bis in die Gegend von Wilcannia fahren. Er kann ja unmöglich bereits so weit gekommen sein?«
    »Nein«, beruhigte ihn Bony. »Aber schicken Sie keine Reiter los. Je weniger Leute von der Geschichte erfahren, desto besser. Rufen Sie Sergeant Knowles an. Er wird schon einen Grund finden, um Nelly festnehmen zu können. Und sobald das Mädchen weg ist, können wir Ihren Sohn in aller Ruhe auf der Three Corner Station erwarten. Aber zunächst rufen wir bei Mr. Hemming an und fragen ihn, ob Nelly noch dort ist.«
    »Ausgezeichnet, Bony. Vielleicht können wir die Katastrophe noch abwenden«, rief Thornton optimistisch. »Wir müssen nur verhindern, daß sich die beiden noch einmal begegnen, dann werde ich den Jungen schon zur Vernunft bringen. Und wenn ich ihn anketten müßte!«
    Bony seufzte leise. Naturgewalten ließen sich nicht zwingen.
    Atemlos kamen beide Männer im Büro an. Voller Ungeduld wartete Thornton darauf, daß die Verbindung mit der Three Corner Station zustande kam.
    »Hemming?« rief er erregt, als sich der Mann endlich meldete. »Thornton hier ... Ja, Ihren Brief haben wir erhalten ... Ja ... Ist Nelly Wanting noch bei Ihnen ...? Was! Vor drei Tagen verschwunden ...! Ob ich weiß, wo sie steckt? Ich wäre heilfroh, wenn ich es wüßte!« Damit warf der Schaf Züchter den

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