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Bony und der Bumerang

Bony und der Bumerang

Titel: Bony und der Bumerang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur W. Upfield
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stürzte sofort zu Boden. Ich hielt ihn für tot. Von dem Stoß in die Magengrube war ich immer noch ganz benommen, und erst nach drei Minuten konnte ich zu ihm hinübergehen. Als ich noch drei Meter entfernt war, sprang er plötzlich auf und warf den Knüppel nach mir. Er schien darin große Übung zu haben. Ich sah den Knüppel auf mich zukommen, dann wurde mir schwarz vor Augen. Als ich wieder zu mir kam, war es dunkel. Mein Pferd wartete ganz in der Nähe. Ich muß stundenlang im Kreis herum geritten sein. Es war stockdunkel, kein einziger Stern zu sehen, nach dem ich mich hätte richten können. Glücklicherweise entdeckte ich dann Ihr Licht.«
    Dugdale konnte sich über das ungeschickte Verhalten des Sergeanten nur wundern.
    »So, jetzt will ich erst mal mein Pferd absatteln. Findet es draußen genug Futter?«
    »Es ist genügend Gras vorhanden,« erwiderte Dugdale.
    »Gut! Aber zuvor wollen wir den Toten an die hintere Wand legen. Ist dies hier seine Kleidung?«
    Der junge Mann nickte.
    Nachdem der Tote zur Rückseite des Raums gebracht worden war, ging der Polizeibeamte hinaus in den Regen. Dugdale hörte, wie er sein Pferd rief, das ihm mit lautem Wiehern antwortete. Er stellte den frischgefüllten Wasserkessel auf und holte einige Koteletts aus dem Fleischschrank. Während er das Fleisch zurechtschnitt, fiel ihm Clairs Auftrag ein, Mrs. Thornton die Brieftasche zu übergeben. Er hatte die Brieftasche gerade aus dem Jackett genommen, als der Sergeant zurückkam.
    »Sie dürfen die Kleidungsstücke nicht anrühren!« sagte Knowles scharf.
    »Ich erfülle lediglich den letzten Wunsch eines Toten«, antwortete Dugdale mürrisch.
    »Das geht nicht. Alle seine Sachen sind beschlagnahmt. Geben Sie die Brieftasche her.«
    Knowles kam einen Schritt näher, doch Dugdale war blitzschnell hinter den Tisch getreten.
    »Was ist los mit Ihnen?« knurrte der Polizeibeamte. »Sie können diese Brieftasche nicht an sich nehmen. Clairs Eigentum ist beschlagnahmt, bis es seinen rechtmäßigen Erben ausgehändigt werden kann.«
    »Tut mir leid, Knowles.« Dugdales Gesicht war bleich geworden. »Kurz vor seinem Tod hat mir Clair Anweisungen gegeben, was mit der Brieftasche geschehen soll, und ich habe ihm feierlich versprochen, seinen Wunsch auszuführen. Niemand wird mich daran hindern.«
    Knowles musterte den jungen Mann grimmig, sah das entschlossen vorgereckte Kinn. Aber er war ein pflichtbewußter Beamter, und seine Vorschriften verlangten, daß er die Effekten des Toten sicherstellte.
    »Ich bin jetzt nicht in der Lage, eine Rauferei zu beginnen, Dugdale«, sagte er. »Seien Sie kein Narr. Geben Sie die Brieftasche her, und dann wollen wir essen. Ich habe Hunger.«
    »Selbstverständlich essen wir – aber die Brieftasche behalte ich!« »Meinetwegen, dann behalten Sie die Brieftasche.«
    Knowles trat an die Tür, schloß ab und steckte den Schlüssel ein. Langsam ging er zum Tisch, nahm die Lampe, löschte sie aus und stellte sie auf den Kaminsims.
    »So, Dugdale, zum letztenmal: Geben Sie die Brieftasche her«, knurrte er wütend.
    Die beiden Männer musterten sich über den. Tisch hinweg. Ihre vom flackernden Herdfeuer beleuchteten Gesichter verrieten eiserne Entschlossenheit. Plötzlich sprang der Sergeant auf den Tisch, um sich auf Dugdale zu stürzen, doch der junge Mann reagierte blitzschnell, tauchte unter den Tisch und richtete sich mit einem Ruck auf. Der Tisch kippte um, der Sergeant, der um den Bruchteil einer Sekunde zu spät reagierte, fiel flach auf den Rücken, während sein Kopf mit einem dumpfen Knall auf dem Teppich aufschlug.
    Dugdale fuhr herum, bereit, den Angriff des Sergeanten abzuwehren. Doch hinter dem hochkant stehenden Tisch blieb es still. Der junge Mann mußte unwillkürlich daran denken, daß auch Clair sich zunächst totgestellt hatte, um Knowles dann mit seinem Knüppel außer Gefecht zu setzen. Vorsichtig lugte er um den Tisch und mußte unwillkürlich lachen.
    Zunächst zündete er die Petroleumlampe an und stellte sie auf den Vorratsstapel, ohne seinen Widersacher aus den Augen zu lassen. Der Sergeant hatte die Augen geschlossen, regte sich nicht. Ein gewaltiger Schreck fuhr dem jungen Mann in die Glieder, doch dann stellte er zu seiner Erleichterung fest, daß Knowles atmete. Er wußte jetzt, was er zu tun hatte. Clair hatte ihm ausdrücklich eingeschärft, daß es für Little Lady von größter Wichtigkeit war, Brieftasche und Schreiben so schnell wie möglich zu erhalten.
    Zunächst

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