Bookman - Das ewige Empire 1
gegessen?
Das Mädchen â Elizabeth â sah ihn von der Seite an und grinste.
Orphan wurde rot.
Es waren jedoch nicht die Bauten â ebenso wenig wie die Horden von
Uniformierten, die zwischen ihnen hin und her eilten â, die ihn so gefesselt
hatten, sondern â und dieser Anblick beschleunigte seinen Herzschlag â das
kunstvolle Gebilde, das vom Boden des Kraters in die Höhe ragte: eine riesige
Metallröhre, eingebettet in ein komplexes System aus Drähten und Maschinen,
eine monströse, gigantische Kanone, die darauf wartete, abgefeuert zu werden,
um ihre Ladung in den â¦
⦠Weltraum zu schicken. Orphan starrte das Trumm an und überlegte,
wie viel Pulver man wohl brauchte, um es abzufeuern. Wenn man die Kanone im
Krieg benutzte, würde sie ganze Städte verwüsten. Ihm brach der kalte SchweiÃ
aus.
Er war so in den Anblick versunken, dass er erst nach einer Weile
bemerkte, wie ihn Elizabeth am Arm zog. »Versteck dich!«, flüsterte sie. Doch
als er sich umblickte, stellte er fest, dass es bereits zu spät war.
Eine Gruppe von Männern kam einen Pfad herauf, der am Rand des
Kraters entlangführte und Orphan bisher nicht aufgefallen war.
Soldaten. Die Uniformen, die sie trugen und die keinerlei Abzeichen
hatten, waren ihm unbekannt, die Waffen in ihren Händen jedoch unverkennbar. Er
und das Mädchen blieben wie angewurzelt stehen. Elizabeth schien ebenso viel
Angst zu haben wie er selbst. Die Soldaten kamen näher und machten halt, als
sie die zwei erblickten.
»Hey«, sagte ein schnauzbärtiger Mann mittleren Alters,
möglicherweise der Anführer dieses Trupps â offenbar eine Patrouille, obwohl
Orphan schleierhaft war, wovor sie das Terrain schützten â¦
Vielleicht vor ihm.
»Was macht ihr hier?«
Die Soldaten sahen nicht so aus, als wollten sie sie gleich
erschieÃen. Sie lächelten sogar, was Orphan allerdings nicht sonderlich
beruhigte, und schienen das Mädchen und ihn amüsiert, wenn auch nicht gerade
freundlich zu betrachten.
»Ich â¦Â«, setzte Orphan an, verstummte jedoch, als ihm klar wurde,
dass er nichts zu sagen hatte. Ob das Schotten waren? Sicher waren sie mit der
wissenschaftlichen Expedition auf die Insel gekommen.
»Wir sammeln Obst«, erklärte das Mädchen zu Orphans Ãberraschung
plötzlich. »Für die Küche, versteht ihr.«
»Für die Küche, ja?«, erwiderte der bärtige Soldat, während die
anderen kicherten. Einige murmelten etwas vor sich hin. Das einzige Wort, das
Orphan verstand, war seltsamerweise Pilze . »Tja, also
hier seh ich jedenfalls kein Obst, Eure Hoheit.«
»Wir sind vom Weg abgekommen«, sagte Elizabeth, was Orphan mit einem
Nicken bekräftigte.
»Ach ja? Ich würde eher sagen, Sie sind vor vierhundert Jahren
abhandengekommen, Prinzessin«, entgegnete der Mann, was die Soldaten mit lautem
Gelächter quittierten. »Ist das Ihr Bruder? Scheint ein bisschen unterbelichtet
zu sein.«
Orphan nickte grinsend und hoffte, so unterbelichtet wie möglich zu
erscheinen.
»Inzucht«, stellte ein anderer Soldat fest. Der Anführer lachte.
»Verschwindet von hier«, sagte er, mit seiner Waffe gestikulierend. »Ihr habt
hier nichts zu suchen.«
»Danke, Sir«, erwiderte Elizabeth und machte einen Knicks, was
Orphan ebenfalls erstaunlich fand.
»Eine richtige kleine Prinzessin«, meinte jemand. Elizabeth packte
Orphan bei der Hand und führte ihn rasch in den Wald zurück. Das Lachen der
Soldaten schallte ihnen hinterher.
»Was war denn das?«, fragte er.
Das Mädchen sah zu ihm hoch und zuckte die Achseln. »Ich wollte mir
den Krater ansehen.«
»Offenbar ist das nicht erlaubt.«
Sie zuckte erneut die Achseln. »Ist mir egal. Ich weiÃ, was die
machen. Das wissen wir alle. Komm!« Sie führte ihn einen Abhang hinunter, bis
sie zu einem groÃen Felsbrocken gelangten, der mitten auf einer Lichtung aus
dem Boden ragte.
»Was machen sie denn?«, erkundigte sich Orphan zerstreut, der
ständig daran denken musste, dass Elizabeth etwas von Küche gesagt
hatte.
»Sie bauen ein Raumschiff, du Dummerle«, sagte das Mädchen. »Damit
all die netten Echsen nach Hause zurückkehren können. Behaupten sie
jedenfalls.«
Sie trat an den Felsbrocken heran, betastete ihn und klopfte mit den
Fingern dagegen.
»Aber du glaubst ihnen
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