Books & Braun: Das Zeichen des Phönix (German Edition)
brauchst du doch auch die passenden Handschuhe, mein Sohn. So, hier, bitteschön.‹ Dann drückt er Colin ein paar Mäuse in die Hand, damit er losziehen und sich Handschuhe kaufen kann. ›Lass deine Mutter nicht warten, Junge!‹ Und dann haben sie Colin einfach stehen lassen, mit dem Geldbeutel und der Kohle.«
»Klingt, als hättet ihr eben Glück gehabt«, bemerkte Wellington.
»Sag ihm, wie oft, Colin«, drängte Christopher.
»Dreimal«, erklärte Colin. »Und immer hatte ich’s wahnsinnig eilig. Hab nur den Geldbeutel gesehen und bin losgestürzt. Hab gar nicht gemerkt, dass es dasselbe Pärchen war. Gott und der heilige Petrus sind meine Zeugen, jedes Mal lief das Gespräch gleich ab. Mit haargenau denselben Worten.«
Wellington lachte spöttisch. »Gütiger Himmel, das ist allerdings einfältig! Die St. Johns müssen schon extrem wohlhabend sein, dass sie die Aufmerksamkeit der Gesellschaft des Phönix erregen konnten.«
»Also gut«, sagte Eliza mit einem Nicken in Alice’ Richtung. »Ihr Hilfreichen Sieben, euer Vaterland ruft. Ich habe eine Aufgabe für euch.«
Augenblicklich hörten die Kinder auf, ihr Frühstück hinunterzuschlingen, und lächelten einander an. Nur Serena nicht, die Eliza unentwegt voller Bewunderung und mit großen Augen anstarrte. Der Begeisterung auf ihren Gesichtern nach, versprachen sie sich einen aufregenden Tag.
»Einfältigkeit hin oder her, dieses Mal wird es knifflig. Aber macht euch keine Sorgen«, fügte sie hinzu, als Alice in den Salon zurückkehrte, »ich sorge schon dafür, dass ihr auf eure Kosten kommt.«
Alice hielt eine breite, flache Schachtel in Händen, die sich leise knarrend öffnete. Beim Anblick der Diamantkette, die das Sonnenlicht reflektierte, riss Wellington die Augen auf. Mit einem leichten Achselzucken präsentierte Eliza die atemberaubende Kreation dem Jungen.
»Worum geht’s denn?«, wollte Christopher wissen.
Eliza legte den Kopf schräg, dann lächelte sie. »Blindekuh?«
»Blindekuh?«, wiederholte Colin, den Mund voller Pastete. »Ne, das durchschauen die Polypen doch sofort. Drei Chinesen … «
»… mit dem Kontrabass ist nicht das Richtige für die St. Johns«, warf Serena ein, ihr Scharfsinn stand ihr förmlich ins Gesicht geschrieben. »Verzeihung, Miss Eliza Ma’am, aber ich denke, wenn das ein Spiel von ›Ich packe meinen Koffer‹ werden soll, dann müssen wir ein bisschen … «
»… raffinierter vorgehen«, beendete Eliza ihren Satz. »Du hast vollkommen recht, Serena.«
Bei diesem Lob strahlte das Mädchen wie der hellste Sonnenschein.
Wellington hatte keinen blassen Schimmer, worüber sie redeten, und kam sich schlichtweg überflüssig vor. »Pardon, aber ich denke, während ich darauf warte, dass Ihre entzückende Komödie der Irrungen ein Ende findet, koche ich mir eine frische Kanne Tee.«
Ein empörtes Schnauben ließ ihn zusammenzucken. »Sie bleiben schön da, wo Sie sind, Mister!«, beharrte Alice, und ihre Beine gaben in schneller Folge einige Zischlaute von sich, als sie in Richtung Küche aufmachte. »Ich werd sofort Wasser aufsetzen.« Das war nun bereits die dritte Kanne Tee an diesem Morgen, doch sie beklagte sich mit keinem Wort.
Eliza öffnete den Mund, als wolle sie Alice korrigieren, da nutzte Liam die Gesprächspause schnell für sich. »He, ich glaub, der feine Pinkel liegt da gar nicht mal so falsch.«
»Ich muss doch sehr bitten!«, ereiferte sich Wellington.
»Was … ?« Christophers Blick flog zwischen Colin und Wellington hin und her. »Das kann nicht dein Ernst sein, Liam. Die Komödie der Irrungen? Ist schon eine Weile her.«
Elizas leises Lachen zog alle Aufmerksamkeit auf sich. Die Hände in die Hüften gestemmt, wandte sie sich an Wellington. »Wenn es stimmt, was ich gehört habe, war die Komödie der Irrungen noch vor meiner Zeit. Was es umso besser macht.«
»Is ja ’n Ding«, flüsterte ein anderer Junge, bevor er zu Liam sagte: »Wenn die Komödie der Irrungen vor Ma’ams Zeit war, heißt das doch …«
»Noch ein Wort, Callum«, warnte Eliza den Jungen, ohne ihn anzusehen, »und ich verspreche dir, du bekommst das gleiche nach Rosen duftende Bad wie Serena.«
Das kleine Mädchen kicherte.
»Die Sache wird ziemlich kompliziert, Ma’am«, gab Christopher mit skeptischer Miene zu bedenken.
»Netter Versuch, Christopher«, entgegnete Eliza schmunzelnd, »aber mit eurer Entlohnung, die du doch schon eingesteckt hast, dürfte das Risiko wohl abgegolten sein.«
»Da hat
Weitere Kostenlose Bücher