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Books & Braun: Das Zeichen des Phönix (German Edition)

Books & Braun: Das Zeichen des Phönix (German Edition)

Titel: Books & Braun: Das Zeichen des Phönix (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tee Morris , Pip Ballantine
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müssen. Eine Alternative, die Sie als Teil des Problems mit einschließt.«
    Sussex leckte sich die Lippen. »Mein lieber Kolonist, was soll nur aus Ihren Kindern werden?«
    Abermals bekam Bruce die Zähne des Krokodils zu spüren, daher sagte er das Erstbeste, was ihm einfiel: »Sound führt etwas im Schilde. Irgendetwas, das er unter allen Umständen geheim halten will.«
    Der Hofrat kniff die Augen zusammen, und ein beunruhigendes Lächeln zupfte an seinen Mundwinkeln. »Netter Versuch, aber ich habe alle Akten über das Ministerium gelesen – weiß also alles, was es darüber zu wissen gibt. Genießen Sie ruhig den restlichen Palast, Kumpel .« Und mit der verachtungtriefenden Anrede wandte er sich zum Gehen.
    »Kennen Sie auch den zutrittsbeschränkten Bereich?«, fragte Bruce laut genug, um ein kleines Echo zu erzeugen. »Im Archiv?«
    Das holte Sussex zu ihm zurück. »Sprechen Sie weiter.«
    »Ich kann allerdings nicht sagen, was sich darin befindet«, murmelte Bruce und spürte, wie die Gewissensbisse immer stärker an ihm nagten. »Ich habe mich überall umgehört, natürlich so diskret wie möglich, aber niemand scheint etwas darüber zu wissen.« Dann senkte er die Stimme zu einem Flüstern. »Ich habe ihn dort hineingehen sehen. Er ist hinter der Tür verschwunden und nur einen Moment später wieder herausgekommen. Auf seinen Schultern lag frischer Schnee.«
    »Ein privates Projekt? Fabelhaft!« Sussex legte den Kopf in den Nacken und schaute zu den hohen Fresken hinauf. »Kennen Sie die Geschichte des Neuassyrischen Großreiches, Campbell?«
    Bei diesem abrupten Themenwechsel wurde dem Agenten ganz schwindelig. Er zuckte die Achseln. »Für derlei Informationen hatte ich noch nie sonderlich viel übrig.«
    Sussex deutete nach oben. »Vor zweitausend Jahren hatten die Könige von Assyrien die ganze Welt in der Hand. Sie waren die alleinigen Herrscher, doch sie begingen einen fatalen Fehler. Sie wurden selbstgefällig. Ihr Reich hörte auf vorwärtszustreben – es stagnierte.« Seine Gestalt straffte sich. »Und ich werde nicht zulassen, dass es unserem ebenso ergeht.«
    Bruce verzog keine Miene. Er konnte Sussex nicht mehr folgen. Es war wohl das Beste, einfach zuzuhören.
    »Nein, unsere Zeit wird keinesfalls mit Viktorias Ableben ein Ende finden. Wir werden überdauern, vorausgesetzt, uns kommt niemand in die Quere.«
    Der Hofrat wandte sich wieder an Bruce. »Verschaffen Sie sich Zugang zu diesem zutrittsbeschränkten Bereich, und bringen Sie in Erfahrung, was Sound dort versteckt hält. Sobald ich das weiß, kann ich entscheiden, was als Nächstes zu tun ist.«
    »Wie zum Teufel soll ich das anstellen?« Bruce öffnete den Mund, um seinem Protest Ausdruck zu verleihen, doch dann klappte er ihn wieder zu. Sussex hatte ihm seinen Auftrag erteilt.
    »Also gut«, murmelte Bruce. »Ich geb mein Bestes.«
    »Das werden Sie«, versichert Sussex ihm, »aber kaufen Sie sich in dem Souvenirladen doch für alle Fälle ein kleines Andenken – etwas, das Sie nach Australien mitnehmen können. Nur für den Fall der Fälle.« Dann drehte er sich um und schritt davon, ließ Bruce einfach stehen.
    Sussex hatte ihn genau da, wo er ihn haben wollte. Wenn er jetzt einen Rückzieher machte, würde Sound von seiner Komplizenschaft erfahren, was das Ende eines Lebensstils bedeutete, der weitaus grandioser war als das, was ihn daheim erwartete.
    Alles hing jetzt davon ab, was es hinter dieser schweren Eisentür zu finden gab. Und Bruce konnte nur hoffen, dass es ausreichte, um Sound und das Ministerium zu stürzen.
    Als sich der Agent ebenfalls umdrehte und aus dem Kristallpalast trottete, fühlte er sich geradeso einsam wie Judas – wobei ihn allerdings keine zwölf Silberstücke darüber hinwegtrösteten. Auch wenn er nicht allzu viel mit der Bibel zu schaffen hatte, so wusste er jedoch genau, wie diese Geschichte ausgegangen war.

Kapitel 32
    In welchem Miss Braun Lebewohl sagt und Wellington Books entdeckt, dass die Widerspenstige keineswegs gezähmt ist
    Eigentlich sollte es regnen, wenn jemand auf einem Friedhof am Grab eines Freundes steht und weint. London zeigte sich jedoch wie üblich von seiner eigenwilligen Seite – der Himmel war strahlend blau und wolkenlos, und es herrschte eine Hitze, wie man sie eher in den Tropen vermutet hätte. Kurzum, kaum das richtige Wetter, um Schwarz zu tragen.
    Die Kinder, die sie umringten, hatten sich solche Mühe gegeben, für diesen Besuch angemessen gekleidet zu kommen

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