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Books & Braun: Das Zeichen des Phönix (German Edition)

Books & Braun: Das Zeichen des Phönix (German Edition)

Titel: Books & Braun: Das Zeichen des Phönix (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tee Morris , Pip Ballantine
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allein und hockte freudig erregt vor der gegenüberliegenden Wand.
    »Tun Sie mir einen Gefallen, Welly.« Sie sicherte die Revolver und steckte sie wieder in die Halfter. »Benutzen Sie diesen Tonfall nur, wenn Gefahr im Verzug ist.«
    »Aber sehen Sie sich an, was ich entdeckt habe.« Er winkte sie zu der Wand hinüber, die wie alles andere im Gebäude vom Feuer gezeichnet war.
    »Noch eine verbrannte Mauer?«
    »Vielleicht, vielleicht auch nicht – haben Sie einen Spiegel dabei?«
    Eliza kniete sich neben ihn und holte ihre Puderdose hervor. »Was wäre ich für eine Frau, wenn ich keinen dabeihätte?«
    Wellingtons Aufregung verblasste für einen Moment, als er Elizas quadratisches Accessoire musterte: Gold und Perlmutt mit einem »E« aus Diamanten.
    »Ein Geschenk von einem gut aussehenden Rancher aus Texas, der zum Ölbaron wurde«, seufzte sie. »Das war ein ganz besonderer Auftrag, also gehen Sie vorsichtig damit um.«
    Der Archivar schüttelte den Kopf und deutete auf die Wand. »Sehen Sie – hier ist so etwas wie eine Markierung.« Mit der freien Hand wischte er möglichst viel Ruß vom Mauerwerk, dann legte er den Spiegel dagegen und hielt ihn schräg. »Können Sie jetzt erkennen, was es ist?«
    Das konnte sie tatsächlich. Es erinnerte sie stark an das Symbol auf den Spielkarten. »Ein Phönix«, flüsterte sie und zeichnete die Umrisse nach.
    »Und schauen Sie hierher«, fuhr er fort, »darunter ist eine Art Banner, mit einer lateinischen Inschrift, wie mir scheint – aber ich kann sie anhand dieses Fragments unmöglich übersetzen.« Wellington setzte sich auf seine Fersen. »Ich muss ins Ministerium und recherchieren, wer dieses Tier im Wappen führt. Ich weiß, dass der Phönix ein beliebtes Symbol ist, aber diese spezielle Form ist doch recht komplex.«
    Elizas Unbehagen wuchs. Was für Leute waren hier am Werk gewesen, dass sie solche Brände legten und Menschen in den Wahnsinn trieben? Allmählich fragte sie sich, wohin Harrys kleines Medaillon sie noch führen würde.
    Anscheinend hatte Wellington sich dieselbe Frage gestellt. »Immerhin haben wir einen Zusammenhang zwischen den gestrigen Ereignissen und den Lumpen- und Knochenmorden hergestellt: durch dieses Wappen. Doch jetzt stehen wir vor einem neuen Rätsel.«
    »Tun wir das?«
    Wellington zog den Kalender des Kutschers hervor und blätterte zu der Seite, auf der die Anschrift der Gießerei vermerkt war. »Die Fabrik ist kurz nach Harrys Verschwinden und späterer Einweisung im Bedlam niedergebrannt worden.«
    »Ja.«
    »Hier ist eine Fahrt hierher vermerkt, in dieser Woche.«
    Sie trat aus dem Lagerraum heraus und ließ den Blick schweifen. »Also haben die hier etwas gesucht.«
    Was hatte den Schuldigen an den Ort des Verbrechens zurückgeführt, nach so langer Zeit? Steine. Trümmer. Eisenschlacken. Es war nichts zu sehen, aber irgendetwas musste er hier gewollt haben. Etwas ungeheuer Wichtiges. Etwas, das direkt vor ihnen …
    Sie drehte sich nach Wellington um, der, noch immer in das Fahrtenbuch des Kutschers vertieft, zu ihr trat; sein Teint war plötzlich bleich und kränklich.
    »Was ist los, Books?«
    Er zuckte zusammen. »Ich weiß, wonach sie gesucht haben.«
    Bei den Göttern, was den Informationsaustausch mit seiner Partnerin betraf, hatte er noch einiges zu lernen. »Heraus damit!«
    »Eliza, diese Leute sind gleich nach Ihrem Besuch bei Agent Thorn hierhergefahren.« Er sah sich um. Doch abgesehen von Eliza und dem Droschkenkutscher, der sie aus einiger Entfernung beobachtete, konnte er keine Menschenseele entdecken. »Diese Leute haben nach uns gesucht.«
    Harry, du hattest recht.
    Eliza schluckte ihre Beklemmung herunter, nahm Wellington am Arm und lenkte ihn zur Kutsche. »Es ist an der Zeit, zu teilen und zu herrschen, Welly. Kehren Sie ins Archiv zurück. Sie tun das, worauf Sie sich gut verstehen. Und ich werde das tun, worauf ich mich gut verstehe.«
    Er schaute sie an. »Dinge in die Luft sprengen?«
    Eliza nickte und zuckte matt die Achseln. »Das musste ja jetzt kommen. Nein, Sie sollten wissen, dass ich noch ganz andere Talente besitze … «, erwiderte sie. Es machte Spaß, ihn erröten zu sehen. »Verhören zum Beispiel.«
    »Sie meinen Umhören.«
    Eliza konnte sich ein leises Schnauben nicht verkneifen. Das Leben hatte den guten Mr. Books unten im Archiv wirklich verschont. Bedauerlicherweise war es zu ihr nicht ganz so freundlich gewesen. »Umhören. Verhören. Was Sie wollen. Während Sie im Archiv gleich

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