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Books & Braun: Das Zeichen des Phönix (German Edition)

Books & Braun: Das Zeichen des Phönix (German Edition)

Titel: Books & Braun: Das Zeichen des Phönix (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tee Morris , Pip Ballantine
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leugnen, und natürlich auch nicht den Reiz des Neuen, den sie verströmte. Unter Zuhilfenahme der Ellbogen gelang es ihr, näher an das gute Stück heranzukommen. Bei eingehender Betrachtung stellte sie fest, dass die Theke in mehrere Abschnitte eingeteilt und die Getränkekarte in die Messingoberfläche eingelassen war. Angesichts der großen Auswahl an Drinks, die das Liar’s Oath zu bieten hatte, nickte Eliza anerkennend. Jetzt leuchtete ihr völlig ein, warum dieser Pub dermaßen überfüllt war: Abwechslung vom alltäglichen Barbetrieb.
    Sie warf eine Münze in den Schlitz, der ihr am nächsten war, und bestellte ein Glas Bitterbier, indem sie auf den entsprechenden Knopf drückte. Trotz der enormen Geräuschkulisse hörte sie, wie die Zahnräder anfingen, sich zu drehen. Während sie auf ihr Bier wartete, spielte der Apparat eine recht ungewöhnliche Melodie: »Onward, Christian Soldiers«. Ein weiteres schönes Beispiel für McTighes Irrsinn. Allerdings schien davon niemand groß Notiz zu nehmen, geschweige denn, mitsingen zu wollen. Das Gelächter, die Heiterkeit und das freundliche Geplauder stellten die eigentliche Musik des Hauses dar. Hier traf sich die Arbeiterklasse der Stadt, um zu feiern und dem Alkohol zu frönen.
    Plötzlich sprangen zwei der sechs Gelenkarme hinter der Theke hervor. Eliza zuckte zusammen. Feingliedrige Messingfinger schlossen sich um den Zapfhahn und ließen bedächtig – in der präzisen Manier eines erfahrenen Kneipiers – das Bier anlaufen, während ein zweiter Arm den Humpen im perfekten Winkel an den Hahn hielt und ihn langsam aufrichtete, je voller er wurde.
    Eliza verschaffte sich einen genauen Überblick über die Kneipengänger und ihre räumliche Verteilung. An der Combobula saßen ausschließlich Männer, wie auch im ganzen Pub, aber an der hinteren Wand lehnten mehrere Frauen, zeigten Bein und plauderten miteinander.
    Sie lächelte, als ihr Humpen voll war und der Zapfarm aus seinem metallenen Skelett einen langen Abstreifer zutage förderte, mit dem er über den Rand des Glases strich, um den überschüssigen Schaum vom Bier zu entfernen. Hierbei wäre ein erfahrener Kneipier mit einer fließenden Bewegung geradezu sanft vorgegangen. Da es sich jedoch um eine von McTighes Schöpfungen handelte, schoss der Abstreifer über den Glasrand hinaus und bespritzte einige der Gäste mit Bierschaum – die allerdings nicht mit der Wimper zuckten, als sie von den Bläschen getroffen wurden. Ein Arbeiter wischte sich lediglich die Wange ab und setzte unbeirrt sein Gespräch fort, derweil ein anderer das Bitterbier kostete, nickte und sich anschickte, ebenfalls eins zu bestellen.
    Nachdem der Trunk nun anständig zubereitet war, schwang der Servierarm zu Eliza hinüber, und der andere kehrte in seine neutrale Position unter der Theke zurück. Bedächtig griff sie mit der linken Hand nach ihrem Bier, die rechte in dem Panzerhandschuh behielt sie unter ihrem Mantel versteckt. Als Eliza den ersten Schluck nahm, ließ sie den Blick über die Combobula-Theke schweifen und kam zu dem Schluss, dass der irre McTighe vielleicht doch nicht komplett verrückt gewesen war. Die Gelenkarme bedienten tatsächlich erheblich mehr Gäste, als drei Schankfrauen es je vermochten.
    Wenngleich es da letztes Jahr diesen Zwischenfall in Colchester gegeben hatte. Eliza versuchte sich zu erinnern, wie viele Personen in aller Eile in das örtliche Krankenhaus gebracht worden waren …
    Bei dem Gedanken daran entfernte sie sich vorsorglich einen Schritt von der Theke und trat einem Mann unsanft auf den Fuß.
    »Hoppla, Schätzchen.« Der Kerl legte ihr doch tatsächlich die Hand um die Taille, aber Eliza riss sich zusammen und rammte ihm nicht gleich den Ellbogen in die Magengrube, um sich zu befreien. Man konnte es ihm ja kaum zum Vorwurf machen – immerhin wimmelte es im Liar’s Oath nur so von Frauen, die auf ein sexuelles Abenteuer aus waren.
    Sie wand sich aus der leidigen Umarmung und arbeitete sich zu ihren Zielpersonen vor. Die stämmigen Burschen waren am anderen Ende der Theke zusammengerückt, und während sie sich ihnen Stück für Stück näherte, bekam sie eine sehr interessante Unterhaltung mit …
    »Verdammt, wenn das mal nicht die beste Nachricht des Tages ist«, bellte einer der Männer, kurz bevor er sich den Schaum von seinem beeindruckenden Schnurrbart wischte.
    »Nur schade, dass ich nicht dabei war, um es mir anzusehen.« Ein anderer kicherte. »Ich wette, der hat in ganz Charing

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