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Borderline ein Narco-Thriller

Borderline ein Narco-Thriller

Titel: Borderline ein Narco-Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Habbe
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Bergung der
Alina
übernehmen konnte. Dafür hatte er bereits eine bestimmte Person im Sinn.
    Dave war ihm aufgefallen, als er nach Charterfirmen für einen Trip in das Seegebiet um Guadalupe, eine Insel, etwa hundertdreißig Seemeilen westlich der mexikanischen Halbinsel, gesucht hatte. Maria war auf die Idee gekommen, das Kokain ohne Zwischenstation aus Kolumbien direkt auf das entlegene Eiland verschiffen zu lassen. Dort sollte es auf US-amerikanische Boote verladen und an einem der unzähligen Strände Kaliforniens angelandet werden. Carlos hatte Daves finanzielle und persönliche Verhältnisse geprüft - schlechte Geschäftslage, Schulden, Bars, Callgirls, ab und zu eine Line. Geradezu geschaffen für ihre Zwecke. Zusammen waren sie rausgefahren, und er hatte den Eindruck gewonnen, dass Dave einem lukrativen Geschäft gegenüber nicht abgeneigt war. Ganz gleich, ob der damit die Grenzen der Legalität überschritt. Am Ende ließen sie die Sache jedoch auf sich beruhen. Die Insel lag zu sehr im Fokus der Drogenfahnder. Außerdem hatte Diego inzwischen Kontakt zum Colonel aufgenommen.
    Für die Suche nach der
Alina
griff Diego jedoch wieder auf Dave zurück. Er brauchte das Geld und würde garantiert keine Probleme machen. So wurden sie sich rasch einig, und es konnte losgehen.
    Diego erinnert sich, wie er auf Deck stand und in Daves kreidebleiches Gesicht sah, als dieser von seinem ersten Tauchgang zur
Alina
wieder hinaufkam. Vor Schreck und Ekel zitternd, nahm er seinen Auftraggeber beiseite und erzählte von den beiden Toten, die im Salon der Yacht im Wasser trieben. Dann berichtete er Diego von den beiden Löchern im Rumpf.
    Es kostete Diego seine ganze Überredungskunst, aber mithilfe von zusätzlichen einhundertfünfzigtausend Dollar erleichterten sie Dave die Entscheidung, Ruhe zu bewahren. Wie vereinbart barg er daraufhin innerhalb von drei Tagen die
Alina
. An Bord ließen sie ihn jedoch nicht, als sie jeden Zentimeter des Wracks nach der verloren gegangenen Ladung absuchten. Eine unnötige Maßnahme, denn sie blieben erfolglos. Die Palette mit den Cola-Dosen fanden sie nicht. Ebenso wenig Antonio und das Beiboot. Das war der Moment, in dem Diego erste Zweifel kamen.
    Sollte ihn ausgerechnet Antonio hintergangen haben? Der Mann, der ihm im Dschungel Südkolumbiens stets treue Dienste erwiesen hatte? Dem er blind vertraute? Antonio hatte Frau und Töchter in Pasto. Er wusste genau, dass sein Verrat ihren sicheren Tod bedeutete. Außer, er hatte vorgesorgt. Misstrauisch geworden, ließ Diego die Angelegenheit durch seine Kontaktleute vor Ort klären, wurde aber beruhigt - die Familie war weiterhin in ihrer Wohnung. Um sicherzugehen, ließ er trotzdem zwei Sicarios vor der Tür stationieren. Sein Gefühl sagte Diego allerdings, dass Antonio nicht wieder auftauchen würde.
    Ihm war bewusst, das er früher oder später Maria und den Colonel informieren musste. Seine Schwester würde explodieren, das aber würde er überleben.
    Viel mehr Sorgen machte er sich um die Reaktion des Colonels. Diese erfolgte zwei Stunden, nachdem er über den Anrufbeantworter um Rückruf gebeten hatte. Deutlich verstimmt bestellte ihn der Colonel für den nächsten Tag auf das Achterdeck der Elf-Uhr-Broadway-Coronado-Fähre. Als ihm Diego dort mitteilte, dass es zu Verzögerungen bei der Anzahlung kommen würde, musterte ihn der Colonel mit seinen durch eine Pilotenbrille verdeckten Augen, ohne ein Wort zu sagen. Das Boot hatte abgelegt und Fahrt in Richtung Coronado aufgenommen, als der Colonel sich zur Reling drehte und auf das unter ihnen schäumende Schraubenwasser blickte. „Was bedeutet Verzögerung?“
    Diego musste sich neben den Colonel stellen und zu ihm rüberbeugen, um der leisen Stimme folgen zu können. „Zehn, maximal fünfzehn Tage.“
    Der Offizier strich sich nachdenklich übers Kinn und studierte die hinter ihnen aufragende Skyline San Diegos. Nach einer Pause fuhr er leise fort: „Es bleibt alles, wie vereinbart. Nur die Präsentation, die werden wir verschieben.“ Auf die Reling gelehnt, warf er dem neben ihm stehenden Diego einen kurzen Blick zu. „Bis ihr die Sache geregelt habt.“
    Diego nickte, während die Fähre ihre Fahrt verlangsamte, um am Pier der Halbinsel anzulegen.
    „Warum fahren Sie nicht noch ein bisschen weiter?“ Daraufhin streckte sich der Colonel und verschwand dann raschen Schrittes die Gangway hinauf. Leise fluchend blieb Diego am Heck stehen, den Kopf ratlos in die Hände

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