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Borderline ein Narco-Thriller

Borderline ein Narco-Thriller

Titel: Borderline ein Narco-Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Habbe
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Geldbündel, dann, als er den Blick des Mannes auffängt, einen weiteren Schein. Flink greift der Portier nach dem Geld, aber Diego ist schneller, zieht die Hand zurück. „Also?“
    „Ich habe ihr Kennzeichen. Einen Moment.“ Damit verschwindet der Portier in Richtung Parkplatz. Kurz darauf kehrt er zurück, zwischen seinen Fingern ein schmales Kärtchen balancierend, das er Diego reicht. „Wir nehmen immer die Kennzeichen der angenommenen Fahrzeuge auf. Wegen der Versicherung.“
    Lächelnd bietet Diego ihm im Austausch für die Karte die Scheine an, die sofort in der Uniform des Portiers verschwinden.
    „Eine Sache noch - wir waren nie da, haben nie nach dieser Frau gefragt. Verstanden?“ Pablo wirft dem stumm nickenden, um dreihundert Dollar reicheren Portier einen strengen Blick zu und folgt dann seinem Chef zurück zum Auto.
     
    * * *
     
    Müde reibt sich Claire die Schläfen und schaut betrübt in ihren Kaffeebecher. Schon der dritte, und dabei noch nicht mal zwölf. Der Jetlag hat sie noch immer fest im Griff. Deshalb hat sie gegen acht auch schon den üblichen Mission Beach-Sprint und eine anschließende Kühlschrank-Auffüll-Tour absolviert. Kein Wunder, wenn es einen um fünf aus dem Bett treibt.
    Wie passend, dass ihr Doug für den Rest der Woche die Spätschicht aufgebrummt hat, denkt sie grimmig. Dazu Innendienst, gleichbedeutend mit dröger Büroarbeit ohne Aussicht auf Patrouillenfahrten. In einem Anflug von Neid liest sie auf dem Plan, dass Noëlle, die ihr am Schreibtisch gegenübersitzende Kollegin, dafür um so reichlicher mit den Touren eingedeckt worden ist.
    Immerhin sieht ihr Tisch inzwischen ganz passabel aus, nachdem sie ihn gestern von Dossiers, Updates und neuen Vorschriften überflutet vorgefunden hatte. Sie riss sich zusammen und baute den Berg bis zum Nachmittag soweit ab, dass sie sich an ihre Mails machen konnte. Kaffeepausen fielen aus, Mittagessen ebenso. Als Noëlle sie nach ihren Urlaubserlebnissen fragte, erwähnte sie bloß kurz die Beerdigung ihres Vaters. Da war nach betretenem Schweigen Ruhe.
    Sie wendet sich gerade dem nächsten Lagebericht zu, als ihr Handy klingelt.
Unbekannter Anrufer
. Schon wieder? Sie nimmt ab und wartet.
    „Claire? Bist du es?“
    Erleichterung macht sich in ihr breit. „Hey, Dave. Wie geht’s?“ Ihr fällt ein, dass sie ihn bei dem ganzen Durcheinander total vergessen hat.
    „Okay, danke.“ Eine kurze Pause. Er klingt gehetzt. „Du hast nicht zufällig nach dem Boot geschaut?“
    „Nein, Dave. Ich hatte extrem viel…“
    Er unterbricht sie: „Kein Ding. Mach es, wenn du Zeit findest. Ich wollte dir nur kurz meine neue Nummer geben. Hast du was zu schreiben?“
    „Natürlich. Aber warum rufst du mit unterdrückter Nummer an?“
    Er übergeht ihre Frage, nennt ihr die Mobilnummer. Dann fährt er mit eindringlichem, fast flehendem Unterton fort. „Gib sie unter keinen Umständen weiter. Und speicher sie nicht unter meinem Namen ab. Ich erklär’s dir später.“
    „Okay.“ Wem bitte sollte sie sie auch geben?
    „Noch was. Ich bin für ein paar Tage verreist. Der Empfang wird wohl schlecht sein. Wenn du was hast, sprich es mir einfach auf die Mailbox.“
    „Klar. Wo geht’s denn hin?“
    Er seufzt. „Ich muss Schluss machen. Wir hören uns.“ Damit legt er auf.
    Zweifelnd betrachtet Claire ihr Handy. Der Anruf passt gut zu dem Dave von Sonntag, aber so gar nicht zu dem, den sie zu kennen glaubt. Sie schüttelt den Kopf und versucht, sich auf den Lagebericht zu konzentrieren. Doch nach fünf Minuten legt Claire die Blätter beiseite und sucht in ihrer Tasche nach Daves Zettel. Wenn sie sich schon nicht auf das konzentrieren kann, was sie eigentlich zu tun hat, dann will sie wenigstens sein delikates Anliegen hinter sich bringen. Doch so sehr sie auch in die Tiefen des Beutels vordringt, den Zettel findet sie nicht. Sie wird ihn in die Hose gesteckt, und dort vergessen haben. Muss das Problem halt bis morgen warten.
    Sie denkt über Daves Bitte nach, die Nummer nicht unter seinem
    Namen abzuspeichern. Aber irgendwo muss sie sie doch ablegen. Nach kurzem Überlegen entscheidet sie sich für den Ort, an dem alles begann, und speichert ihn unter dem neuen Eintrag
Jo’s Pub
.
     
    * * *
     
    Mit ungeduldiger Geste drückt Pablo dem hinter dem Tresen des Imbisses stehenden Nicaraguaner zehn Dollar in die Hand, greift nach den beiden Teigtaschen und eilt zu Diegos Escalade. Er setzt sich auf den Fahrersitz und reicht seinem Chef

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