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Borderline ein Narco-Thriller

Borderline ein Narco-Thriller

Titel: Borderline ein Narco-Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Habbe
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und surft seitdem im Internet. Das Klingeln seines Handys holt ihn zurück aus der düsteren Welt der Narco-Blogs. Es ist Pablo.
    „Ja?“
    „
Patrón
, alles gut gelaufen?“
    „Mit wem?“
    „Na, mit Maria und so.“
    Als ob ihn das etwas anginge. Diego spürt die Wut, die sich in ihm Bahn brechen will. Aber er beherrscht sich und besinnt sich einer anderen Möglichkeit, Pablo zu disziplinieren.
    „Keine Sorge, das läuft. Hab die nächsten Tage ein Auge auf Claire. Was sie so macht, wen sie trifft. Solche Sachen.“
    „Sonst noch was?“ Deutlich hört Diego Pablos unzufriedenen Unterton heraus.
    „Du hast die nächsten zwei Tage nichts zu tun, oder? Also pass verdammt noch mal auf die Kleine auf! Und so, dass sie nichts mitbekommt. Ist schon genug durcheinander.“
    „Wird gemacht.“
    „Nächste Woche fliegst du nach Phoenix, um zusammen mit dem Colonel die Kontakte kennenzulernen.“
    „Auch das Seal-Team?“
    „Nein, die bringt Avril zur ersten Übergabe mit.“
    „Verstanden.“
    „Das hoffe ich.“
    Diego kappt die Verbindung und legt das Handy nachdenklich auf den Tisch. Pablos Neugier stört und verwundert ihn. Woher kommt auf einmal dieses Interesse?
     
    * * *
     
    Keine Stunde, nachdem ihn Avrils Kommandant, General Santos, über die Verluste informiert hatte, rief der Sekretär des Verteidigungsministers an und bombardierte den Colonel mit Fragen. Obwohl vorbereitet, war Avril von der Vehemenz der Reaktion überrascht. Die Amerikaner mussten einen immensen Druck ausüben, denn eine weitere Stunde später saßen er und der Brigadegeneral bereits in einem Flieger der Luftwaffe, um den Sekretär im Marine-Hauptquartier zu treffen.
    Es war ein ungemütlicher, windiger Flug, und die Spannung förmlich greifbar. Stumm saßen sie in ihren Sitzen, sein Vorgesetzter dabei verzweifelt bemüht, sich einen Überblick über die chaotische Lage zu verschaffen. Auch Avril tat geschäftig und blätterte durch die Vielzahl an Memos und Berichten. Innerlich war er jedoch damit beschäftigt, seine Version der Ereignisse wasserdicht zu machen.
    Am Flughafen wurden sie abgeholt und in Windeseile auf das Kasernengelände gefahren. Dort wurden sie von einem sichtlich angespannten Adjutanten empfangen und in dessen Büro geleitet. Der Sekretär war in einer anderen Sitzung, und sie wurden gebeten, auf ihn zu warten. Seitdem sitzen sie in dem holzgetäfelten Raum, dessen dunkle Wände mit Porträts all der vergangenen Kommandanten des Stützpunkts dekoriert sind.
    Schließlich betritt der gehetzt wirkende Sekretär den Raum, deutet mit einer flüchtigen Handbewegung einen Gruß an und lässt sich hinter einem voluminösen Schreibtisch in den Sessel fallen. Er fährt sich mit der flachen Hand über die Nase, kneift seine Augen zusammen und starrt zu ihnen rüber. „Was für ein scheiß Tag!“
    General Santos blickt abwartend auf Avril, der den Wink versteht. Seine Einheit, sein Job. Er streicht sich über den Schnurrbart, lehnt sich in seinem Sessel zurück und lächelt säuerlich. „Absolut!“
    Obwohl Avril die zurechtgelegte Geschichte auf dem Flug unzählige Male rekapituliert hat, zieht er aus seiner Aktenmappe ein Blatt hervor. Er räuspert sich und tut, als ob er die Daten noch einmal überfliegt. „Nach unseren Informationen wurde die Einheit auf dem Weg in ein kurzfristig anberaumtes Manöver von einer Gruppe Bewaffneter überfallen und…“
    „
Wo
und
was
sind mir bekannt!“, unterbricht ihn der Sekretär des Ministers scharf. „Ich möchte wissen,
wie
das passieren konnte.“
    Avril lässt seinen Blick zwischen den beiden Männern hin und her schweifen, ehe er fortfährt. „Wie es aussieht, wurde die Straße an einer strategisch für uns ungünstigen Stelle blockiert und der Konvoi mit schwerem Feuer belegt. Aufgrund der in den Fahrzeugen transportierten Sprengsätze kam es zu Explosionen, die sich unkontrolliert ausbreiteten. Sie…“
    „Überlebende?“
    Der Colonel hebt bedauernd die Schultern. „Keine, soweit wir wissen. Die sterblichen Überreste wurden bereits zur Obduktion in das Marinehospital von Tijuana gebracht.“
    „Okay.
Wie
, weiß ich nun, Colonel, aber nicht,
wer
dafür verantwortlich ist.“
    Avril räuspert sich. Eine äußerst genehme Frage. „Erste Erkenntnisse deuten darauf hin, dass es sich um eine Splittergruppe des Sinaloa-Kartells handelt, geführt von Javier Peredo.“
    „Details?“
    „Wir gehen von einem Racheakt aus. Vor einigen Tagen haben wir eines von

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