Borderline ein Narco-Thriller
schützen.
Das Klingeln des Satellitentelefons reißt ihn aus den Gedanken. „Ja?“
„Ich hab euch auf dem Radar.“ Patilla. Pünktlich, wie erwartet. „Bin auf siebentausend Fuß. Gehe jetzt runter.“
Martinez schaut suchend in den blauen Himmel.
„Ist alles vorbereitet?“
„Ja, wir sind bereit.“
„Okay, dann ab!“
* * *
Am anderen Ende der Leitung leitet Patilla den Sturzflug ein. Es soll immerhin wie ein Absturz
aussehen
. Der Fire Scout verliert rasant an Höhe, und auf dem Radarschirm kann Patilla die sich stetig vergrößernde Silhouette der
Armeria
erkennen. Er wechselt in den Kameramodus. Auch hier ist das Schiff jetzt sichtbar. Ein kurzer Blick auf den Höhenmesser. Tausendachthundert Fuß. Mit hohem Tempo rattert das Messgerät die Zahlen herunter, genauso schnell trudelt die Drohne dem Meer entgegen. Patilla weiß, dass er gegensteuern muss, will er nicht die Kontrolle über das wertvolle Fluggerät verlieren. Die Konsequenzen eines Verlusts? Wahrscheinlich schmerzhaft für den Colonel und den Blonden.
Sicher quälend tödlich für ihn.
Trotzdem zögert er. Solange das Gerät auch auf dem Radarschirm sämtlicher US-Nachrichtendienste ist, muss sie
fallen
, um den Absturz glaubhaft wirken zu lassen.
Das durch seinen Körper strömende Adrenalin lässt seine Finger zittern, und trotz der kühlen Klimaanlagenluft hat sich ein dünner Schweißfilm auf seinen Körper gelegt. Er atmet zweimal tief durch und ändert über einen Schieberegler die Rotoreinstellung. Der Sturzflug wird gebremst, die Drohne richtet sich wieder in eine horizontale Position. Vierhundert Fuß. Patilla seufzt erlöst auf.
„Ich sehe sie! Querab von uns“, hört er Martinez durch den Lautsprecher sagen.
„Dann wollen wir sie mal reinbringen.“ Patilla wischt sich den Schweiß von der Stirn und steuert die Drohne auf das Schiff zu.
Als der Fire Scout über der schmalen Lücke zwischen den Containern schwebt, zögert Patilla für einen Moment. Obwohl der Seegang kaum wahrnehmbar ist, schwankt das Schiff merklich. Mit starrem Blick fokussiert Patilla den Monitor, dabei bemüht, die Pendelbewegung des Schiffest am Joystick nachzuverfolgen. In einem günstigen Moment senkt er den Flieger die letzten zehn Meter hinab. Etwas zu heftig landet der mit einem donnernden Laut auf dem Dach eines Containers.
Befreit stößt Patilla die angehaltene Luft aus den Lungen.
„Kompliment. Mission accomplished!“ Kühl klingt Martinez’ Stimme durch die Leitung. „Ich erledige jetzt die Transmitter.“
„Okay. Gib mir den Skipper.“
Wortlos reicht Martinez das Telefon an den Kapitän, nimmt sein Werkzeug und geht an den drei staunend auf dem Oberdeck versammelten Matrosen vorbei in Richtung Drohne.
„Skip, lasst die Männer sofort ran. Je eher der Passagier von der Bildfläche verschwunden ist, desto besser für alle.“
„Verstanden. Wir legen los.“ Der Skipper geht zur Treppe und schickt die Matrosen mit einer Handbewegung an den Kran. Dann nimmt er wieder das Telefon in die Hand. „In zehn Minuten wird nichts mehr von ihm zu sehen sein.“
„Bestens.“
„Morgen früh legen wir in Guaymas an. Bis dahin könnt ihr den Vogel starten. Der optimale Zeitpunkt liegt zwischen drei und halb fünf. Ab drei bin ich auf der Brücke. Martinez ebenfalls.“
„Ich melde mich dann.“
Der Kapitän beendet die Verbindung und beobachtet zufrieden seine Männer, wie sie mit dem Kran einen Container in die seeseitige Lücke setzen. Dann nur noch die Plane drüber, und ihr kleiner Schatz ist unsichtbar.
Und in seiner nächsten Lohntüte sind fünfzigtausend Dollar mehr.
Patilla steigt aus dem Container in die drückende Hitze des späten Vormittags. Er schließt die Tür, streckt sich und geht zur Beifahrertür des Hummers. Zwei seiner Männer stehen rauchend an die Motorhaube gelehnt. Er lässt sich eine Zigarette geben und nimmt mit geschlossenen Augen einen tiefen Zug. Dann öffnet er die Augen, blickt auf die Uhr. Viertel vor zwölf. Höchste Zeit, zu verschwinden.
Nach einer Minute sitzen alle in den Autos, und der kleine Konvoi setzt sich rumpelnd in Bewegung.
24. Kapitel
Nach dem Mittagessen verbringt Diego den Nachmittag dösend auf dem Bett seines Zimmers im ersten Stock des Hauses. Als die Sonne sich den westlichen Gipfeln der Sierra nähert, steht er auf, duscht und zieht sich im Anschluss frische Sachen an. Dann geht er hinunter, setzt sich in den Salon, lässt sich einen Kaffee kommen
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