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Borderline ein Narco-Thriller

Borderline ein Narco-Thriller

Titel: Borderline ein Narco-Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Habbe
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Code.
    Sie holt tief Luft und lässt vor ihrem inneren Auge die vier Zahlen Revue passieren. Natürlich hat sie nie direkt darauf gestarrt, wann immer er die PIN in ihrem Beisein eingab. Meist reichte es nur zu einem verstohlenen Blick auf seine über den Bildschirm huschenden Finger. Trotzdem konnte sie mit der Zeit die vier Zahlen, eine nach der anderen, erkennen.
    Mit klopfendem Puls tippt sie die Kombination auf das Display und verharrt angespannt die endlos erscheinende halbe Sekunde, die es dauert, bis das Telefon entsperrt ist.
    Sie arbeitet sich zu seinem Adressbuch und der Anrufliste durch, robbt dann zu ihrer einen Meter entfernten Handtasche und zieht den Bluetooth-Speicher, den Jack ihr aus DEA-Beständen geliehen hat, heraus. Dann aktiviert sie auf beiden Geräten die Funkverbindung und zieht die Daten auf den Stick. Nach einem raschen Blick in Richtung Bad tippt sie Marcs Mail-Account an. Gesperrt.
    Sie versucht den ihr bekannten Code, vergebens. Einen leisen Fluch ausstoßend scrollt sie zu den gespeicherten SMS. Sie ist derart auf Marcs Handy konzentriert, dass sie nicht hört, dass die Duschgeräusche aus dem Bad verstummt sind.
    Mit klopfendem Herz überträgt sie die Daten, starrt auf den sich quälend langsam nach rechts bewegenden Ladebalken. Nervös hat sie sich aufgerichtet und tigert unruhig durch den Flur, jedes der Geräte in einer Hand.
    Plötzlich zuckt sie zusammen, als sie direkt hinter sich das Tapsen nasser Füße auf dem blanken Parket hört. Für einen Moment verharrt sie unbewegt, den blanken Rücken zur Tür des Badezimmers gewandt. Doch für eine Schockstarre ist keine Zeit, und so zucken ihre Hände blitzschnell nach unten, und sie verbirgt Handy und Stick schützend in ihrem Schoß.
    Panik steigt in ihr auf, als sie Marcs Atem in ihrem Nacken spürt.
    „So gefällt’s du mir am besten.“ Damit gibt er ihr einen festen Klaps auf den nackten Po und geht an ihr vorbei ins Schlafzimmer. Ein Gefühl unbeschreiblicher Erleichterung pulsiert durch ihren Körper, als sie sich von dem Zimmer wegdreht und auf den Speicherstick schielt:
Daten erfolgreich übertragen.
    Sie schleicht zu Marc Hose, stopft das Telefon hinein und den Stick in ein kleines Seitenfach ihrer Tasche. Dann geht sie schnurstracks ins Bad und stellt sich unter die Dusche. Erst als sie den Wasserregler auf heiß schiebt, bemerkt sie, wie ihre Finger zittern.
    Dabei ist es nicht nur die nur langsam nachlassende Anspannung, sondern auch die in ihrem Inneren bohrende Frage, warum sie mit diesem ihr so fremden und unheimlichen Mann gerade noch so erfüllenden Sex haben konnte. Unfähig, diese Frage für sich zu beantworten, lehnt sie sich mit geschlossenen Augen an die Wand der Dusche, während das heiße Wasser in dicken Tropfen auf sie niederprasselt.
     
    * * *
     
    Ein Kribbeln in dem unter seinem Kopf angewinkelten Unterarm weckt Diego aus dem postkoitalen Schlaf. Um die Blutzirkulation wieder in Gang zu bringen, streckt er den Arm und ballt die Hand zur Faust. Dabei schaut er sich im Zimmer um. Von Claire keine Spur.
    Er lässt den Kopf zurück ins Kissen fallen und starrt an die Decke, gibt sich einen Moment, um vollständig aufzuwachen. Es ist absolut still in der Wohnung. Wo Claire wohl ist? Verwundert steht er auf, zieht sein zerknülltes Hemd über und streift durch das Appartement. Keine Claire, nicht in Küche, Bad, Wohnzimmer oder auf dem Balkon. Auch ihre Sachen sind verschwunden.
    Nachdenklich rekapituliert er den Zeitraum nach ihrem Quickie. Nach der Dusche und einem kalten Bier aus dem Kühlschrank hat er sich aufs Bett geworfen und gedöst. Claire ist später dazu gekommen, hat sich neben ihn gelegt und seinen Kopf gestreichelt. Dann ist er eingeschlafen.
    Verwundert kratzt er sich am Arm und geht pinkeln. S
ie wird schon wieder auftauchen
, beruhigt er sich.
     
    * * *
     
    Eine Meinung, die Claire absolut nicht teilt. Eine ganze Zeit lang beobachtete sie den neben ihr ruhig schlafenden Marc, unsicher über sich und ihre sich im Widerstreit befindlichen Gefühle. Dann gab sie sich einen Ruck, stieg vorsichtig aus dem Bett, suchte ihre Sachen zusammen und zog sich in der Küche an. Still verschwand sie aus der Wohnung, voller Ungewissheit, ob sie je zurückkehren würde.
    Ein Taxi setzte sie am Eingang der Coast Guard-Zentrale ab, und jetzt ist Claire in dem sonntäglich nur gering besetzten Büro. Per FTP überträgt sie die Daten des Bluetooth-Sticks auf Jacks Rechner. Sie lehnt sich zurück und

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