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Borderline ein Narco-Thriller

Borderline ein Narco-Thriller

Titel: Borderline ein Narco-Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Habbe
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überlegt, was sie mit der ungeplant freien Zeit anfangen soll. Vielleicht einfach in ein Café am Strand?
    Auf eine Laufrunde hat sie keine Lust. Lieber etwas essen, oder besser: einen Cocktail. In Gedanken sieht sie sich schon in der
Sandbar
sitzen, als ihr Handy klingelt. Diego. Sie drückt ihn nicht weg, wartet, bis die Mailbox angeht. Er hinterlässt keine Nachricht.
     
    * * *
     
    Schon seit Stunden quält Jack, tief in seinem Inneren verborgen, eine unbestimmte Ahnung. Eine Ahnung, die ihm deutlich macht, dass er den Typen von Claires Foto kennt. Nur, woher?
    Doch So sehr Jack sich den Kopf zermartert, es will ihm partout nicht einfallen. Natürlich jagt er das Bild durch sämtliche Datenbanken, gleicht es mit Fahndungslisten ab, fragt bei FBI und Heimatschutz an - alles erfolglos! Kurz davor, entmutigt aufzugeben, kommt ihm schließlich die rettende Idee: Warum nicht die Mexikaner fragen?
    Kurz entschlossen setzt er sich in den Wagen und bricht zur Grenze auf. Er will persönlich bei denen aufkreuzen, sich nicht von irgendeiner Schranze am Telefon abwimmeln lassen. Dank all der Verluste und Missgeschicke auf ihrer Seite ist sein Vertrauen in die Nachbarn arg geschmolzen.
    Nein, er wird dem Colonel oder sonst wem das Foto auf den Tisch knallen. Dann sollen sie ihm ins Gesicht sagen, ob sie den Mann kennen.
     

38. Kapitel
     
    Nach dem Telefonat zündet sich Avril wütend einen Zigarillo an. Schon der zweite Anruf aus dem Ministerium, wo die Alarmleuchten weiterhin auf Rot stehen. Klar, dass die Amerikaner hinter diesem Aktionismus stecken müssen.
    Überhaupt die Amerikaner! Kurz bevor er das unschöne erste Gespräch mit dem Sekretär durchstehen musste, verabschiedete er sich von Jack, froh, den DEA-Mann nach seinem unwillkommenen Besuch schnell wieder loszuwerden. Kreuzte unangekündigt bei ihm auf, ließ einen spöttischen Kommentar zu den verlorenen Trümmerteilen ab und bombardierte ihn sofort mit Fragen nach dem Mann auf dem Foto, das er vor ihm auf den Tisch gelegt hatte.
    Der Anblick von Diegos grinsender Visage raubte Avril für einen Moment den Atem, allerdings fing er sich schnell wieder. Ihm war klar, dass er die Behörden aus dem Norden nicht unbegrenzt für dumm verkaufen konnte. Manchmal musste man ihnen auch etwas
geben
. Warum also nicht den Namen des Mannes auf dem Foto?
    Möchte er, das die Geschäfte erfolgreich weiterlaufen, kann er Diego in den Staaten sowieso nicht weiter brauchen. Nein, Diego muss zurück nach Hermosillo, will er seine Rolle an der Spitze der Locandos einnehmen. Die Entscheidung, die der Colonel von seinem Geschäftspartner in Sells gefordert hat, nimmt er ihm nun eben ab. Früher oder später wären die Gringos sowieso auf seinen Namen gestoßen. Nun halt früher.
    Nachdem er ihn über Diegos Machenschaften aufgeklärt hatte, zog Jack zufrieden davon, und Avril hatte Diego da, wo er ihn haben wollte. Das musste er ihm nur noch zu verstehen geben. Also kontaktierte Avril Pablo, der ihm seinen Chef schnellstens an eine sichere Leitung bringen sollte.
     
    Die Reste des Zigarillos liegen längst zertreten im vertrockneten Gras, als in seiner Tasche das Prepaid-Handy klingelt. Endlich.
    „Hallo?“
    „Sie wollten mich sprechen?“
    Ohne Umschweife kommt Avril zum Punkt. „Diego, verschwinden Sie aus den Staaten! Sie sind aufgeflogen.“
    „Bitte?!“
    „Mein DEA-Kontakt hat mich gerade besucht und mit einem Foto von Ihnen vor meiner Nase rumgewedelt.“
    „Was für ein Foto? Aus meinem Ausweis?“
    „Nein, ein
privates
Porträt. In einem Restaurant. Eine
Nahaufnahme
!“ In der entstehenden Pause spürt Avril förmlich, wie die Neuigkeit bei seinem Gesprächspartner langsam ins Bewusstsein sackt.
    „Was ist auf dem Foto drauf?“
    „Sie, in einem weißen Hemd. Fensterplatz mit Hafenpanorama im Hintergrund. Rechts von Ihnen ein Champagnerkübel. Sieht nett aus. Ein Date?“ Avril kann sich gut ausmalen, woher das Foto stammt. Diego scheinbar auch, denn es vergeht eine Weile, bis er reagiert.
    „Okay“, sagt er geschlagen, mit belegter Stimme, „wie viel Zeit bleibt mir?“
    „Nie genug.“ Avril kappt die Leitung.
     

39. Kapitel
     
    Jack lehnt sich zufrieden im Sessel zurück.
    Bei dem Gedanken an den Besuch bei Avril erfüllt ihn ein seltenes Gefühl der Genugtuung. Er greift nach dem vor ihm stehenden Wasser und wirft einen Blick auf die Daten von Diegos Handy, die gerade auf den Laptop geladen werden. Dabei denkt er an Claire und die Neuigkeit, die er

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