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Borderline ein Narco-Thriller

Borderline ein Narco-Thriller

Titel: Borderline ein Narco-Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Habbe
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dann Pablos Nummer.
    „Was gibt’s?“
    „Pablo, sie sind unterwegs! Plan A. Wir treffen uns um sieben. Und jetzt, renn!“ Er legt auf und wirft das Telefon in einen Mülleimer. Das gleiche Schicksal ereilt die Wagenschlüssel des Escalades. Bei dem Wohnungsschlüssel zögert er einen Moment, dann wirft er ihn ebenfalls weg. Dahin zurück wird er nicht mehr können.
    Gerade noch rechtzeitig stoppt er an einer roten Ampel, schaut ausdruckslos auf den dicht an ihm vorbeizischenden Verkehr. Er denkt an Plan A und hofft, dass Pablo es rechtzeitig schafft.
     

40. Kapitel
     
    Zuerst sieht sie nur die blaue Oberfläche des Ozeans, mittig darin etwas Verschwommenes, Undefinierbares. Dann hebt sie das iPad näher heran und erkennt Dave, das Gesicht mit panisch aufgerissenem Mund und Augen, die gefesselten Arme in der Luft gefesselt. Scheppernd lässt Claire das Tablet auf den Tisch fallen, stemmt ihr Gesicht in beide Hände.
    Tränen schießen ihr in die Augen, und tief aus ihrer Kehle dringt ein klägliches Schluchzen empor. So verharrt sie, von Weinkrämpfen geschüttelt, den Oberkörper tief über die Tischplatte gebeugt.
    Waren Jacks Neuigkeiten über Marc schon schlimm genug: Sie hat immerhin damit gerechnet, dass etwas nicht stimmt. Dave nun unvorbereitet in seinem Todeskampf zu sehen, schlägt selbst ihre Erinnerungen an die Hölle des keulenschwingenden Teufels. Ein plötzlicher Brechreiz lässt sie hastig aufspringen. Sie rennt aus dem Raum, vorbei an dem ihr erschrocken hinterherblickenden Doug. Sie schafft es auf die Toilette und schließt sich in einer Kabine ein, ehe sie sich keuchend über der Kloschüssel übergibt.
     
    Zwanzig Minuten später sitzt sie wieder im Besprechungsraum. Dieses Mal ist auch Doug dabei. Der hat sie eine Viertelstunde vorher vorsichtig aus der Kabine gelotst, auf deren Boden sie kraftlos zusammengesunken war. Er hat ihr feuchte Tücher und eine Zahnbürste besorgt, sodass sie sich wieder einigermaßen hat zurechtmachen können. Mit einem Becher Wasser und einem Snack hat er vor der Tür gewartet, bis sie bereit war.
    Dann gingen sie in den Raum zurück, in dem Jack noch immer an selber Stelle saß und sie, von seinem iPad aufsehend, mit einem mitfühlenden Blick bedachte. Nachdem er Doug knapp über die Hintergründe unterrichtet hat, fährt Jack mit seinem Bericht fort.
    „Dieses Foto hat Claire von dem Telefon Locandos gezogen. Es war in einer SMS, die von einem Prepaid-Handy geschickt wurde. Ist sowieso leider alles voll mit Prepaid-Nummern oder abgelaufenen Anschlüssen in Mexiko.“ Er seufzt ratlos.
    „Wie seid ihr überhaupt auf Locando gekommen? Es hieß doch immer, dass er tot sei“, will Doug wissen.
    „Wir wissen, dass sich das Peredo-Kartell in letzter Zeit mit einer neuen Gruppierung herumschlägt, die aggressiv in ihr angestammtes Terrain eindringt. Anscheinend mit besten Beziehungen zur Armee und viel, viel Geld in der Hinterhand. Genauer, Diamanten. In dem Zusammenhang ist die Familie wieder in unser Blickfeld gerückt, denn einer ihrer Capos war sehr aktiv bei der Beschaffung der Steine. Bisher hatten wir Maria, Diegos Schwester, in Verdacht.“
    „Und dann?“
    „Momentan geistert da ein merkwürdiges Gerücht durch die Narco-Szene. Die
Geschichte von Barbie
, nur dass es hier um einen Mann mit blondem Haar und nicht die Puppe geht. Sie erzählen sich die absonderlichsten Storys über ihn. Ein reicher Plantagenbesitzer, Geisel kolumbianischer Drogenbarone und so weiter. Und da landen wir wieder bei den Locandos. Denn, was stimmt, ist, dass seit einiger Zeit ein blonder Mann mittleren Alters wie selbstverständlich auf deren hochgesicherter Ranch ein und ausgeht und sehr eng mit Maria ist.“ Er wirft Claire einen vielsagenden Blick zu. „Der Körper ihres älteren, angeblich toten Bruders, wurde ja nie gefunden. Soweit wir wissen, hat der übrigens auch blonde Haare …“
    Mit einer fahrigen Handbewegung greift Claire nach dem Wasserglas. Sie braucht eine Pause, hat genug gehört, gesehen, gefühlt.
    „Eine weitere Bestätigung habe ich von unserem Kontaktmann bei der mexikanischen Armee in Tijuana. Ich komme gerade von ihm. Er hat ihn auf dem Foto wiedererkannt.“
    „Und woher kannte
der
Marc, äh … Diego?“, platzt es aus Claire heraus.
    Jack zuckt ratlos mit den Schultern. „Das würde ich auch gerne wissen. Sie spielen da unten nicht immer mit offenen Karten.“ Erneut nimmt er das Tablet in die Hand, öffnet ein neues Foto und schiebt es zu

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