Borderline ein Narco-Thriller
nach Vorstellung des Teams durch Avril beeindruckt fest, welchen Rundumschutz sie sich für das viele Geld gekauft haben.
Kurz darauf verschwinden drei der Seals in der Dunkelheit. Auf seine Frage hin zeigt der Colonel in Richtung des westlich von ihnen gelegenen Gebirgskamms. „Absicherung. Sie werden von da oben zusehen.“
„Und die Männer am Gatter?“
Avril zuckt mit den Schultern. „Eine Vorsichtsmaßnahme. Sie sind heute Nacht an den Straßen postiert. Melden sich, wenn sie etwas Auffälliges sehen. Falls es ernst wird, haben wir ja die.“ Er zeigt auf die beiden Soldaten, die neben ihrem GMC Truck stehen und ihre Waffen inspizieren.
„Wie sieht’s auf der Ranch aus?“
„Gut. Patilla startet den Scout um zehn.“
„Dann ist er zwei Stunden später hier?“
Der Colonel nickt. „Noch Zeit, was zu essen.“ Von der Rückbank des Pick-ups holt er zwei weitere Wraps, wirft einen davon Diego zu, der ihn mit einer Hand auffängt.
„Danke!“
„Huhn, Mexican Style.“
* * *
Jack nippt grübelnd an seinem zweiten Bier. Die meiste Zeit über hat er Claire still zugehört, ihr aber dann, als sie von der Entführung erzählt hat, mitfühlend eine Hand auf den Arm gelegt. „Meine Güte, die sind wirklich hart drauf.“
Sie nickt, stochert mit dem Strohhalm in ihrem Glas herum.
„Und wie kommst du jetzt auf Marc?“
„Keine Ahnung. Ein Gefühl.“ Claire zuckt mit den Schultern.
„Sonderbar ist, dass wir rein gar nichts über ihn haben. Der hat noch nicht mal ein Parkticket kassiert.“
„Was würdest du denn im Normalfall tun?“
„Im Normalfall?“
„Na, wenn du ihn durchsichtig machen und alles über ihn erfahren wolltest?“
„Zuerst bräuchte ich ein vernünftiges Foto von ihm. Das Bild vom Ausweis ist zu ungenau. Hättest du da was für mich?“
„Klar.“ Aus der Tasche zieht sie ihr Telefon und scrollt sich durch die damit geschossenen Motive.
„Ist das okay?“ Sie hält ihm ein Porträt von Marc, das sie bei ihrem gestrigen Treffen geschossen hat, hin.
Jack nickt.
„Ich mail es dir zu.“ Sie tippt auf
senden
und macht sich an den Rest der Eiscreme auf ihrem Teller.
* * *
Sie haben die Grenze zehn Minuten zuvor in niedriger Höhe überflogen, als Patilla Avril anruft. Nach dem ersten Klingeln steht die Verbindung. „Colonel, wir sind fast da.“
Auf dem Monitor verfolgt er, wie Gomez den Scout über eine Bergkuppe hinweg zu seinem Zielort fliegt. „Ankunft in voraussichtlich drei Minuten.“ Er hört, wie sich der Colonel im Hintergrund mit jemandem bespricht, wartet einen Moment.
„Lieutenant, wir sind bereit. Der Landeplatz ist markiert.“
„Verstanden. Wir melden uns.“
Gomez lenkt das Fluggerät über die menschenleere Halbwüste, während sich auf der über ihnen eingeblendeten Karte die Punkte von aktueller Position und Zielgebiet stetig einander annähern. Ankunftszeit: eine Minute.
Aufmerksam beobachtet Patilla das kühle blau, weiß und grün eingefärbte Monitorbild der Infrarotkamera. Noch dreißig Sekunden.
Sie fliegen über ein Plateau, da erkennt Patilla in dem Meer aus Blaugrün vier einzelne quadratisch angeordnete rote Punkte. Wärmelampen.
„Hier.“ Gomez zeigt auf eine etwa basketballfeldgroße Fläche in einer kleinen Senke. „Bring ihn runter.“
Geduckt rennen Avril und Diego auf den gelandeten Helikopter zu, während die Seals das Gelände sichern. Mit wenigen Handgriffen öffnet Diego einen der stählernen Seitenkästen.
Avril tritt dazu und leuchtet mit der Mag-Lite in ihren gefüllten Innenraum. Mit dem freien Arm winkt er Pablo herbei, der den Pick-up zu ihnen heranfährt.
Gemeinsam beginnen sie, die Pakete auf die Ladefläche zu werfen, wiederholen die Prozedur bei den anderen drei Laderäumen. Danach rangiert Pablo den Ford aus dem Radius der Rotoren.
Avril wirft einen zufriedenen Blick auf die weiße, in Cellophan verpackte Fracht, streicht mit der Hand über eines der Päckchen. „Jetzt muss es bloß nach Phoenix kommen.“ Avril spürt Diegos prüfenden Seitenblick.
„Bei den Jungs sind Sie sich absolut sicher? Ist ein großer Haufen Verlockung, den sie da spazieren fahren.“
„Sie sind ausreichend versorgt.“ Er wendet sich direkt zu dem nicht überzeugt dreinblickenden Diego. „Außerdem kenne ich die Adressen ihrer Familien.“
„Ja?“
„Ja. Und, sie wissen, dass ich es weiß …“ Er legt Diego den Arm um die Schulter. „Machen Sie sich keine Sorgen.“
Dann stellt er sich
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