Borderline ein Narco-Thriller
vor die Kamera der Drohne und gibt winkend das Zeichen zum Start.
* * *
Während sie auf die Rückkehr der drei Seals warten, stehen die Männer vor ihren Autos, kalte Bierflaschen in den Händen. Ein zufriedenes Gefühl erfüllt Diego, als er an seiner Zigarette zieht. Bisher lief alles nach Plan. Wenn sie die Drogen übergeben haben, bleibt nur noch eine Frage: Wohin mit dem Geld?
„Das? Kommt in den nächsten Scout.“
Diego schaut zu Pablo, dann zu den Seals. „Wo wird es solange gelagert?“
„Hier.“ Zur Verdeutlichung stampft Avril mit dem Fuß auf den Boden. „Im Indianerland. Wir haben von denen ein Gehöft in der Nähe übernommen. Unsere Spezialisten hier“, dabei nickt er einem der eintreffenden Seals zu, „werden die Ware nach der Übergabe keinen Moment aus den Augen lassen.“
„In Ordnung. Nur, wir kommen mit nach Phoenix. „Diego zeigt abwechselnd auf Pablo und sich. „Wollen sehen, wie das mit Sanchez abläuft.“
Avril zuckt mit den Schultern. „In Ordnung. Aber in eurem eigenen Wagen.“
* * *
Das abgeerntete Feld, auf dem die kleine Kolonne stoppt, wird seitlich von hüfthohem Strauchwerk begrenzt. Kein Problem, mit den Geländewagen hindurchzufahren.
Diego steigt aus und schaut zu, wie die Seals das Gelände sichern und auf einer kleinen Anhöhe Stellung beziehen. Sie müssen nicht lange warten, denn schon nach wenigen Minuten deutet eine Staubwolke hinter den Feldern die Ankunft ihrer Geschäftspartner an. Durch ein Fernglas beobachtet Diego die Neuankömmlinge, die sich ihnen in zwei Pick-ups und einem schweren Geländewagen nähern.
Als sie am Rand des Feldes anhalten, tritt Diego abwartend hinter die Tür des Jeeps. Währenddessen steigt der Colonel mit
Nummer Eins
in den Van und fährt in die Mitte des Platzes.
Dort warten sie mit laufendem Motor, bis sich einer der Pick-ups im Schritttempo in Bewegung setzt und schließlich neben ihnen hält.
Mit bloßem Auge erkennt Diego, wie die Fensterscheiben heruntergefahren werden und die Insassen sich miteinander unterhalten.
In diesem Moment greift ihn Pablo am Arm, deutet angespannt auf eines der anderen Autos, dessen schwarz getöntes hinteres Fenster einen Spaltbreit geöffnet wurde.
Ein Adrenalinschub jagt durch Diegos Körper, als er nervös das Fernglas nimmt und die dunkle Öffnung heranzoomt. Es ist schwer, in der Schwärze etwas zu erkennen, aber er meint, für den Bruchteil einer Sekunde ein metallisches Blitzen gesehen zu haben. Mit zitternden Fingern nestelt Diego die im Hosenbund steckende Waffe hinter dem Rücken hervor. Auch Pablo zieht seine Pistole aus dem Holster.
Inzwischen haben die vier Männer ihre Fahrzeuge in der Feldmitte verlassen und damit begonnen, Koffer und Pakete auszutauschen.
Mit nervösem Blick verfolgt Diego die Übergabe, schaut dabei unruhig immer wieder in Richtung Ford. Erschrocken erkennt er in dem Moment, das es sich bei dem blitzenden Gegenstand um den Lauf einer Waffe handelt, der sich langsam durch den Fensterspalt schiebt. „Verdammt!“
Er will Avril gerade eine Warnung zurufen, als krachend eine Geschosssalve direkt vor dem Geländewagen einschlägt. Erschrocken schauen die Männer von ihren Kisten hoch, Wagentüren springen auf, als ein neuer Kugelhagel einsetzt. Dieses Mal sind die Reifen des Fords das Ziel.
Wild gestikulierend hebt Avril die Arme, schreit auf einen der Männer, wahrscheinlich Sanchez, ein. Nummer Eins hat da dem anderen Mann bereits den Arm um die Kehle gelegt und seine Pistole an die Schläfe gedrückt.
Sanchez ruft etwas in Richtung seiner Begleiter, die langsam aus ihren Autos steigen, die Arme dabei in die Höhe gehoben.
Dann rennt er, heftig mit den Händen fuchtelnd, auf einen der Männer zu, versetzt ihm einen ansatzlosen Fausthieb, der ihn zu Boden gehen lässt. Er tritt zweimal auf den Liegenden ein, zieht eine Waffe und jagt ihm zwei Schüsse in den Kopf.
Kopfschüttelnd dreht sich Sanchez um und kehrt langsam zu Avril zurück. Der Seal lässt von Sanchez’ Mann ab, und gemeinsam setzen sie kurz darauf ungerührt die Verladung fort.
Später, nachdem die Übergabe ohne weitere Zwischenfälle vonstattengegangen und das Seal-Team mit dem Geld in Richtung Süden aufgebrochen ist, lässt sich Diego von Avril zum Flughafen bringen. Er steht noch immer unter Strom. „Wieso haben Sie nicht den Schützen erschossen?“
Avril wirft ihm einen kurzen Blick zu. „Wir wollen mit denen Geschäfte machen, sie nicht
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