Borderline ein Narco-Thriller
exekutieren.“
„Eine Einzelaktion?“
Avril nickt. „Da wollte sich wohl jemand wichtig machen.“
„Der kannte seinen
patrón
aber schlecht.“
„Sanchez weiß genau, was ihm der Deal einbringt. Da sind einmal drei Millionen ein Klacks. Außerdem weiß er jetzt von den Seals. Hat gesehen, was das bedeutet. Da kommt nichts mehr.“
„Das will ich hoffen.“
„Keine Sorge. Die haben’s kapiert.“
37. Kapitel
„Wir war’s denn an der falschen Küste?“
Claire knufft Marc in die Taille, während sie Arm in Arm barfuß durch den weißen Sand am Coronado Beach stapfen. Obwohl sie die Gewissheit plagt, dass mit ihm Liebhaber etwas nicht stimmt, tut sie, als sei alles in Ordnung. Muss sie auch, denn zum Gelingen ihres Plans darf er nicht den Hauch eines Verdachts schöpfen.
„Was?“ Marc wirft ihr einen verunsicherten Blick zu, streicht sich eine Haarsträhne aus der Stirn.
„Na, im Osten. Boston, oder wo warst du noch mal?“
„Ach so. Hab’s gar nicht bis zur Küste geschafft.“
Wie wahr
, denkt Claire.
„Bloß bis Philly.“
„Und?“
„Ach, nichts Besonderes. Business halt.“
Sie streicht ihm mit den Fingern über die Schulter. „Keine Zoobesuche?“
Marc lacht laut auf. „Nein. Keine Zoos, keine Äffchen, keine Schrammen.“
„Davon will ich mich gern selbst überzeugen.“ Claire dreht sich zu seinem Gesicht und platziert mit halb geöffneten Lippen einen verführerischen Kuss auf seinem Mund. Ihre Hand lässt sie dabei fordernd über seinen Hintern streichen. „Was meinst du?“, fragt sie unschuldig und lässt ihrem ersten Kuss einen zweiten, feuchteren folgen.
„Klingt verlockend.“ Dabei schiebt er sein Knie zwischen ihre Beine. Zu ihrer Überraschung stellt sie fest, dass sie keine Probleme hat, ihn näherkommen zu lassen.
* * *
Claires auf seinem rechten Schenkel ruhende Hand trägt sicher dazu bei, dass er den Wagen mit hohem Tempo über die Coronado-Bridge in Richtung Downtown und Appartement fährt. Während sie über irgendwelche neuen Shops in Ocean Beach plappert, denkt er an ihr letztes Mal. So erregend es für ihn war, fesseln lassen wird er sich von dem kleinen Biest an seiner Seite nicht noch einmal.
Doch seine Befürchtung erweist sich als unbegründet. Kaum haben sie die Wohnung erreicht, beginnt Claire, sich schon im Flur vor ihm zu entkleiden. Danach nimmt sie sich seine Hose vor. Er schafft es gerade noch, die Tür mit dem Fuß zuzutreten, dann zieht sie ihn schon zu der Anrichte. Sie hockt sich auf die kühle Glasplatte und schiebt ihn zwischen ihre Beine. Mit beiden Händen umfasst er ihren Po und gleitet heftig in sie hinein.
Später liegen sie ermattet inmitten ihrer Kleidungsstücke auf dem dunklen Parkett, Claires Kopf auf seine Brust gebettet. Er spürt ihren noch immer jagenden Puls, streicht ihr zärtlich über die verschwitzten Haare. Mit Bedauern erkennt er, wie sehr er ihre erotischen Spielereien vermissen wird.
Die Erinnerung an eine nebulöse Anspielung Avrils surrt ihm durch den Kopf. In Sells, als sie auf die Ankunft des Scouts warteten, hat er Diego beiläufig nach ihr gefragt. Diego konnte sich nicht erinnern, sie ihm gegenüber je erwähnt zu haben. Noch merkwürdiger erschien ihm allerdings die Frage, ob er von ihren DEA-Kontakten wisse. Woher sollte er? Und gab es da überhaupt welche? Statt einer Antwort hat Diego bloß den Kopf geschüttelt, während der Colonel ihn wortlos musterte. Dann sprach Avril noch davon, dass Diego sich entscheiden müsse. Weitermachen wie bisher oder aus den fünfzig Millionen fünfhundert machen?
Als ob ihm das nicht klar wäre! Sicher, er muss zurück nach Hermosillo. Es fällt nur schwer, wenn eine Frau wie Claire neben einem liegt, man in einem teuren Penthouse über einer tollen Stadt lebt, und das gegen eine staubige Hazienda inmitten sonnenverbrannter Ödnis eintauschen soll. Kein allzu verlockender Gedanke.
„Ich werd mal duschen gehen. Kommst du mit?“
„Du kriegst wohl nie genug.“ Scherzhaft schiebt sie ihn weg.
Er drückt ihr einen Kuss auf die Stirn und verschwindet im Badezimmer.
Der Moment, auf den Claire gewartet hat.
* * *
Kaum hört sie das Geräusch des herabprasselnden Wassers, dreht sie sich zu seiner neben ihrem Bein abgelegten Hose und durchwühlt die Taschen nach dem Handy. Nur Sekunden später hat sie es in der Hand und entriegelt die Displaysperre. Jetzt kommt der Moment, der ihr die größte Sorge bereitet - die Eingabe von Marcs
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