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Bordeuax

Bordeuax

Titel: Bordeuax Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Torday
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verloben.«
    Das erstaunte mich. »Ich dachte, ihr
wärt verlobt. Davon bin ich immer ausgegangen. Und alle anderen denken das
anscheinend auch.«
    »Dann muss es wohl so sein, oder?
Für eine Anzeige im Daily Telegraph hat es aber nie gereicht.«
    Der Kellner brachte die Rechnung,
ich zahlte, und wir standen auf. Als ich meine Kreditkarte vom Teller nehmen
wollte, legte Catherine plötzlich ihre Hand auf meine und sagte: »Vielen Dank,
Wilberforce. Das war ein ganz besonderes Vergnügen. Es hat Spaß gemacht. Vielen
Dank für die Einladung.« Dann war ihre Hand auch schon wieder weg, und der
Kellner half ihr in den Mantel.
    Ich begleitete sie zu ihrem Auto.
Die Nacht war klar. Ich schaute nach oben und sah, dass der Himmel voller
Sterne war, Tausende und Abertausende glitzernde Pünktchen in der Dunkelheit.
Wir kamen zu ihrem Auto, und Catherine wandte sich mir zu. Wir sahen uns an,
ohne zu sprechen. Wieder ihr fragender Blick, als suchte sie in meinem Gesicht
nach einem Hinweis darauf, was als Nächstes geschehen würde.
    Dann sagte ich: »Können wir das
wiederholen, wenn du mal wieder nichts zu tun hast?«
    »Lieber nicht. Ed könnte es
missverstehen.«
    »Ich würde es aber gerne.«
    Catherine lachte. »Wenn du
versprichst, mir das nächste Mal deinen Vornamen zu verraten, überlege ich es
mir.«
    »Das kann ich unmöglich machen. Das
ist ein Betriebsgeheimnis.«
    »Na dann, Pech gehabt.« Sie beugte
sich vor und gab mir einen Kuss auf die Wange, und ehe ich den Kuss erwidern
konnte, war sie mir entwischt und saß in ihrem Auto. Die Scheinwerfer gingen
an, der Motor heulte kurz auf, sie winkte mir zu, und weg war sie.
    Ich stieg den Berg hinunter zu dem
Platz, wo ich meinen Range Rover abgestellt hatte. Was für einen unerwarteten
Verlauf der Tag genommen hatte, voller Überraschungen. Was Ed wohl von der
Geschichte halten würde, wenn er davon erfuhr. Wahrscheinlich nichts. Ed
wusste, dass er mir vertrauen konnte. Wir waren seit über einem Jahr
miteinander befreundet. Wir sahen uns häufig, Ed, Catherine und ich. Wenn Ed
mir nicht vertrauen konnte, dachte ich, würde ich zu gerne wissen, wem er sonst
vertrauen konnte. Aber konnte ich mir trauen?
     
    2
     
    »Nette Party gestern Abend?«, fragte
mich Andy, als ich am nächsten Tag ins Büro kam.
    »Was für eine Party? Ach so, die Weinverkostung. Ja,
die war ganz lustig.«
    »Hast du welchen gekauft?«
    »Ist mir peinlich, aber das habe ich
ganz vergessen.«
    Es stimmte. Gerade ich hätte Francis
ein paar Flaschen abkaufen sollen. Egal: Heute Abend, wenn ich wieder zu ihm
fuhr, wollte ich das nachholen.
    »Dann muss es ja eine feine Party
gewesen sein«, sagte Andy und lachte. Er wandte sich wieder seinem Computer zu,
und ich ging an meinen Arbeitsplatz und schaltete alle Geräte ein.
    Ich sah auf die Uhr, es war halb
neun. Andy war bestimmt schon seit sieben Uhr hier, spätestens halb acht. Kurz
darauf, ich hatte mich gerade hingesetzt und rief die E-Mails ab, kam Andy mit
zwei Tassen Kaffee in mein Zimmer, gab mir eine und setzte sich auf die Kante
meines Schreibtischs.
    »Ich habe gestern mit Christopher
Templeton gesprochen, als du schon weg warst.«
    Der zweite Teil des Satzes hing für
einen Moment wie ein angedeuteter Vorwurf im Raum.
    »Und ...?«
    »Christopher meint, wenn wir die
Firma nächstes Jahr in eine Aktiengesellschaft umwandeln wollen, müssten wir
jetzt anfangen, was dafür zu tun. Die Firmen stehen Schlange, und wir müssen
uns einreihen. Das heißt, Berater ernennen, einen Plan machen, ein Budget
erstellen.«
    »Oh, ja, genau.«
    »Ja, genau, Wilberforce. Wir können
das nicht länger aufschie ben. Wir müssen uns über Ankäufe Gedanken machen, andere Firmen
übernehmen. Keine großen, eher kleinere, aber dafür viele. Und dafür müssen wir
Kapital auftreiben.«
    »Unsere Liquidität reicht dafür doch
aus, oder?«
    »Sie ist ausgezeichnet, aber für die
Finanzierung eines Übernahmeprogramms reicht es nicht.«
    Ich weiß nicht, wie oft wir dieses
Gespräch in den vergangenen Monaten schon geführt hatten. Ich trank meinen
Kaffee und fragte mich, warum wir jetzt schon wieder darüber reden mussten.
    »Wir müssen uns darüber
verständigen, Wilberforce. Ich weiß, dass dir das zuwider ist. Deine
Körpersprache ist überdeutlich. Aber wir können nicht einfach so weitermachen
wie bisher. Ein Unternehmen von unserer Größe wächst entweder langsam oder
stirbt einen schnellen Tod.«
    »Es ist mir nicht zuwider«, log ich,
»ich habe nur

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