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Bosmans/Deleu 01 -Nackte Seelen

Bosmans/Deleu 01 -Nackte Seelen

Titel: Bosmans/Deleu 01 -Nackte Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luc Deflo
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Zeitungen dieselbe Titelschlagzeile, und keine einzige schwangere Frau traut sich noch raus auf die Straße.« Er klang verbittert.
    Bosmans war nicht damit einverstanden, dass die ganze Sache so schonungslos an die Öffentlichkeit gebracht wurde. Er hatte sich mit Zähnen und Klauen gewehrt, musste sich aber letztendlich Verspaille und Konsorten beugen. Staatsanwalt Verspaille war aus rein politischen Gründen zu seinem Amt gekommen und daher im Grunde nichts weiter als eine Marionette seiner Gönner. So war es schon immer gewesen, und so würde es immer bleiben.
    Bosmans winkte der Serviererin und fragte: »Noch mal dasselbe?«
    »Wenn du mich so fragst.«
    »Ober, zwei Cognac.«
    Deleu konnte sich das Lachen nicht verbeißen. Bosmans zog eine seiner dichten Augenbrauen hoch und fragte: »Was ist denn jetzt los? Drehst du durch oder was?«
    »Nein, nein.«
    »Also, was hast du?«
    »Das ist doch kein Ober, das ist eine Serviererin.«
    Bosmans tat so, als würde er nachdenken, öffnete den Mund und schloss ihn wieder. Er besaß genügend Selbsterkenntnis, um zu wissen, dass er im Umgang mit dem anderen Geschlecht nicht gerade geschickt war.
    »Wenn sie meinen Ober nicht will, will ich sie auch nicht als Frau«, sagte er schließlich grinsend. Deleu begriff die Pointe nicht, die wahrscheinlich auch gar keine war, und imitierte Bosmans’ Grinsen ein wenig dümmlich.
    »Aber jetzt mal zum Wesentlichen. Wir haben einen Anhaltspunkt«, sagte Bosmans gewichtig. Deleu reagierte nicht.
    »Interessiert dich das nicht?«
    »Sie waren alle beide schwanger«, platzte Deleu heraus.
    »Fast, du bist ganz nah dran! Sie hatten beide denselben Gynäkologen. Verstappen hat ihn befragt. Oder besser, ihm die Hölle heiß gemacht. Er hat bereits eine Beschwerde eingereicht.«
    »Wie hast du das herausgefunden?«
    »Was? Dass der Gynäkologe eine Beschwerde eingereicht hat?«
    »Nein, nein, dass sie denselben Gynäkologen haben … hatten.«
    »Durch Schreiben von der Krankenkasse.«
    »War Mevrouw Poulders auch schwanger?« Es klang eher wie eine Feststellung als eine Frage.
    Bosmans seufzte. »Ja, im dritten Monat, behauptet jedenfalls der Frauenarzt. Es ist mir ein Rätsel. Der Gerichtsmediziner hat den Hormonspiegel getestet und nichts festgestellt. Sie muss exhumiert werden, Dirk. Der Gynäkologe behauptet steif und fest, dass sie schwanger war. Er hat es sogar anhand seiner Aufzeichnungen bewiesen, und auch seine Arzthelferin hat es bestätigt. Am 10 . September war Mevrouw Poulders bei ihm in der Sprechstunde, da war sie im ersten Monat. In der Woche, in der sie ermordet wurde, hatte sie einen Termin zur Kontrolle, aber den hat sie abgesagt.« Bosmans schüttelte ratlos den Kopf.
    »War ihr Mann dabei?«
    »Wobei?«
    »Bei dem ersten Termin. War sie allein oder sind sie zusammen gekommen?«
    »Das weiß ich nicht, danach müsstest du Verstappen fragen.«
    »Hast du die Telefonnummer von diesem Gynäkologen, Jos?«
    »Ja, aber ohne Anwalt sagt der gar nichts mehr. Außerdem müssen wir uns vor Verfahrensfehlern in Acht nehmen, das weißt du ganz genau.«
    Deleu runzelte die Stirn. Bosmans hatte recht. Das Befolgen von Regeln und Anweisungen war noch nie seine Stärke gewesen. Zwar entwickelte er vernünftige, logische Theorien, aber sein Denken und Handeln war oft zu intuitiv.
    »Gehört er zum Kreis der Verdächtigen?«
    »Er ist bisher der einzige, den wir überhaupt haben. Die einzige konkrete Verbindung zwischen den beiden Morden. Die Spurensicherung wird uns nichts nützen, die wird auch keine neuen Ergebnisse bringen. Der Mistkerl liefert uns alles: Blut, Speichel, Fingerabdrücke, Hautschüppchen, Textilfasern und so weiter. Fast könnte man meinen, all das stamme gar nicht von ihm.«
    »Nur kein Sperma, Jos. Ob er impotent ist?«
    Bosmans brummte etwas Unverständliches.
    »Wie steht es mit der purpurnen Stofffaser, die bei den Poulders gefunden wurde? Aus irgendeinem Grund geht die mir nicht mehr aus dem Kopf.«
    »Faser, Faser, Fussel meinst du wohl.« Bosmans kratzte sich am Hals und räusperte sich. »Bei der Fussel handelt es sich wahrscheinlich um Baumwolle. Über den Farbstoff konnte uns das Labor nichts Aufschlussreiches sagen. Die Fussel war zu klein. Und wenn man bedenkt, welche Mengen von anderen Spuren er uns quasi vor die Füße wirft, was für eine Rolle spielt dann schon eine purpurne Fussel?«
    »Hm. Was diese Spuren angeht, glaube ich, dass wir nach jemandem suchen müssen, der über jeden Verdacht

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