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Bosmans/Deleu 01 -Nackte Seelen

Bosmans/Deleu 01 -Nackte Seelen

Titel: Bosmans/Deleu 01 -Nackte Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luc Deflo
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bin einfach ein bisschen angespannt. Nachher um acht findet schon wieder eine Pressekonferenz statt. Bald bin ich bekannter als einer von diesen aalglatten Fernsehmoderatoren.«
    »War das Mädchen schwanger?«, fragte Deleu langsam.
    »Wissen wir noch nicht.«
    »Und sie waren angezogen?«
    »Ja. Sie hatten das Auto an einer Stelle geparkt, von wo aus sie rundum alles im Blick hatten. Und sie waren angezogen. Warum zum Teufel sind sie nicht weggefahren?«
    »Weil sie den Täter kannten?«, schlug Deleu trocken vor.
    »Vielleicht«, antwortete Bosmans. »Morgen wollen wir die Eltern befragen. Die Mutter des Mädchens hat einen Nervenzusammenbruch erlitten. Auf den ersten Blick ist keinerlei Motiv erkennbar.«
    »Wollen wir uns morgen zusammen den Tatort ansehen?«, fragte Deleu.
    »Okay, morgen um zehn.« Bosmans kippte seine Cola in sich hinein. »Vormittags, Dirk.«
    Er betonte die Silbe »vor-«. Deleu räusperte sich.
    »In Mechelen und Umgebung geht’s bald zu wie in Chicago. Allmählich wird’s kritisch. Die Politiker sind frühzeitig aus ihrem Winterschlaf erwacht.«
    Deleu klopfte Bosmans kameradschaftlich auf die Schulter.
    »Ich möchte nicht in deiner Haut stecken, mein Freund.«
    Bosmans nickte, seufzte und sagte: »Bei den Stadtwerken ist übrigens niemand bekannt, der der Personenbeschreibung von Mevrouw Pauwels oder der von Pastor Hermans entspricht. Ein echter Reinfall.«
    »Wollen wir was zusammen essen gehen, Jos? Ich könnte ein bisschen Gesellschaft gebrauchen.«
    »Begleitest du mich dann zu der Pressekonferenz?«, fragte Bosmans hoffnungsvoll.
    »Geht in Ordnung.«

[home]
    18
    A ls Deleu endlich zu Bett ging, war ihm, als ströme ihm der heiße Dampf der Dusche noch aus den Ohren. Er hatte sich ausgiebig gewaschen und geschrubbt, bis seine Haut gerötet war. Alle Spuren von Danielle – das Öl duftete tatsächlich wie eine ganze Parfümerie – hatte er akribisch entfernt. Er fragte sich, ob man sich auch bei einer normalen Massage eine Geschlechtskrankheit zuziehen konnte. »Schlag dir das aus dem Kopf, Deleu!« Die Massage war sehr schön gewesen, und der Rest auch, gefahrlos und wohltuend.
    Die Pressekonferenz dagegen war zum reinsten Hexenkessel ausgeartet. Während Bosmans von allen Seiten mit Fragen bombardiert wurde, hielten sich Verspaille und Konsorten wohlweislich im Hintergrund. Bosmans wurde als Kanonenfutter verheizt. Der letzte Mord war offensichtlich einer zu viel. Die Presse hatte Blut geleckt, und als einer der Journalisten Bosmans fragte, ob in dem Fall vielleicht irgendjemand gedeckt würde, hätte der Untersuchungsrichter beinahe die Beherrschung verloren. Er hatte dem Journalisten das Mikrofon aus der Hand geschlagen, und sämtliche Kameras hatten den Zwischenfall sensationslüstern gefilmt.
    Deleu schaute auf seine Armbanduhr und rieb sich die Augen. Auch danach noch sah er die Zeiger verschwommen. Ob man von den ständigen Blitzlichtern erblinden konnte? Er hatte sich absichtlich zurückgehalten. Für einen Augenblick schien es, als habe man ihn erkannt, aber der Tisch mit den offiziellen Sprechern stand glücklicherweise im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit.
    Das gemütliche Essen mit Bosmans, der übrigens nicht viel Neues zu erzählen hatte, war eine Oase in der Wüste gewesen.
    Der Gynäkologe war endgültig aus dem Kreis der Verdächtigen ausgeschieden. Der Stromableser arbeitete nicht bei den Stadtwerken, und ein vernünftiges Phantombild war nicht zustande gekommen. Mevrouw Pauwels wusste kaum noch Einzelheiten – das nach ihren Anweisungen entstandene Bild zeigte eine Art Marsmännchen mit schwarzen, nach hinten gekämmten Haaren –, und Pastor Hermans konnte sich praktisch überhaupt nicht mehr an das Aussehen des Mannes erinnern, was Deleu durchaus logisch erschien, da der Geistliche ihn kaum ein paar Sekunden lang gesehen haben konnte.
    Warum war der Mann ausgerechnet an diesem Tag bei Mevrouw Pauwels aufgetaucht? Um sie vom Fenster fernzuhalten, das schien sonnenklar. Das wiederum bedeutete, dass der Mörder nicht alleine vorging. Doch wem würde es einfallen, einem Psychopathen dieses Kalibers zu assistieren? Ein noch schlimmerer Irrtum der Natur? Das widersprach doch jeglicher Logik. Das Täterprofil besagte eindeutig, dass der Mörder höchstwahrscheinlich ein Einzelgänger war. Ein Einzelgänger, der seine Opfer vermutlich sorgfältig auswählte. Aber wie machte er das? Worin bestand die Verbindung zwischen ihnen? Und dieser letzte Mord, stand der in

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