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Bosmans/Deleu 01 -Nackte Seelen

Bosmans/Deleu 01 -Nackte Seelen

Titel: Bosmans/Deleu 01 -Nackte Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luc Deflo
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ließe. Die werden immer gerissener. Coelst war überzeugt, dass einer wie De Vries ihm schon aus der Patsche helfen könne.«
    »Durfte De Vries diese Information denn an dich weitergeben?«
    »Er ist doch nicht verrückt, Dirk. Jeder Mensch mit einem Fünkchen gesundem Menschenverstand würde versuchen, bei den Ermittlungen zu helfen. Jeder, außer den üblichen Ausnahmen.«
    Bosmans zog die Augenbrauen hoch und wies mit dem Kinn nach oben, in Richtung von Verspailles Büro.

[home]
    20
    D er Barkeeper im Lido hatte Deleu auch nicht besonders viel weitergeholfen. Es könne sein, dass der Polizist eine Hakennase gehabt habe, aber außer den schwarzen, nach hinten gekämmten Haaren war das das Einzige, woran er sich noch erinnern könne.
    Bei dem Ehepaar Vermeersch, das Anzeige erstattet hatte, war nur die Frau zu Hause gewesen. Die Hochschwangere tischte Deleu eine Geschichte auf, die ebenso durcheinander war wie ihre Wohnung. Sie erinnere sich an nicht mehr als das, was sie auch schon vor ein paar Tagen zu Protokoll gegeben habe. Deleu ersparte sich die Mühe, auch noch ihren Mann zu befragen. Die Frau hatte sich allerdings zu einer Gegenüberstellung bereit erklärt, falls der mutmaßliche Verdächtige gefasst würde.
    Jetzt war Deleu unterwegs zur Polizeidienststelle von Zemst.
    Er parkte sein Auto auf dem Viehmarkt in Mechelen, weil er vorher noch schnell bei der Fidon GmbH vorbeischauen wollte, der Maklerfirma, die mit dem Verkauf des Hauses der Familie Poulders beauftragt war. Die Verwandten wollten nichts mehr damit zu tun haben. Deleu rechnete damit, dass der Täter den Ort, der ihm wahrscheinlich sehr viel bedeutete, noch ein letztes Mal würde besuchen wollen, und wollte den Geschäftsführer der Fidon GmbH bitten, die Augen offen zu halten.
    Der Geschäftsführer war nicht da. Einer seiner leitenden Verkäufer, Josef Van Tulden, wandte sich an Deleu. Als dieser sich nach dem Haus erkundigte, zeigte Van Tulden das freundliche Grinsen eines hungrigen Wolfs, wie es so typisch war für die wahren Profis unter den Verkäufern. Das Grinsen schmolz weg wie Schnee in der Sonne, als Deleu seinen Dienstausweis zeigte und Van Tulden fragte, ob sich Interessenten für die Immobilie der Poulders gemeldet hätten.
    Van Tulden fluchte und erklärte, die Villa sei so gut wie unverkäuflich. Sobald die Kunden erführen, um welches Haus es sich handele, wollten sie es nicht mal mehr geschenkt.
    Neulich hatte er es einem älteren Ehepaar gezeigt, das nicht aus dieser Gegend kam. Die alten Leutchen waren begeistert gewesen, und Van Tulden hatte schon das Gefühl gehabt, alles sei unter Dach und Fach. Doch als er sie am nächsten Tag anrief und sich erkundigte, wie ihre Entscheidung ausgefallen sei, hatte ihn die Frau beschimpft. Sie hatten sich mit den Nachbarn in Verbindung gesetzt und auf diese Weise erfahren, welches Drama sich in der Villa abgespielt hatte. Seitdem hatte es keine potenziellen Käufer mehr gegeben.
    »Und die Familie hängt jeden Tag am Telefon und fragt, ob das Haus immer noch nicht verkauft sei. Richtige Geldgeier sind das, Mijnheer Inspecteur. Die können einen regelrecht verrückt machen.«
    »Also ist abgesehen von den älteren Leuten niemand mehr in dem Haus gewesen?«
    »Nein.«
    »Auch nicht mit einem anderen Verkäufer?«
    »Die Immobilien sind unter uns aufgeteilt, Mijnheer Deleu, und ich habe das Pech, dieses Geisterhaus erwischt zu haben. Unverkäuflich, das sage ich Ihnen, Mijnheer. Obendrein hat die Familie das Haus eigenhändig renoviert.« Van Tulden rollte die Augen gen Himmel. »Na ja, was heißt renoviert. Alles so schnell und billig wie möglich, Sie wissen schon.«
    Er zwinkerte Deleu in seiner vertraulichen Art zu und setzte, als dieser nicht reagierte, seine Tirade fort. »Sie können sich das ja gar nicht vorstellen. Im Schlafzimmer schimmern die braunen Flecken noch durch die weiße Farbe. Gerade mal eine Schicht Grundierung haben die aufgetragen!«
    »Okay, vielen Dank. Auf Wiedersehen«, unterbrach Deleu den erfolglosen Top-Verkäufer. »Apropos, wenn doch noch Interessenten auftauchen, vor allem alleinstehende, würden Sie mir dann bitte Bescheid geben?«
    Er wartete die Antwort nicht ab und überreichte dem heftig atmenden Van Tulden eine Visitenkarte.
     
    Deleu parkte seinen Wagen neben dem Rathaus, einem modernen Gebäude mit viel Glas, und bog um die Ecke. Als er bei der örtlichen Polizeidienststelle ankam, die an das Rathaus angrenzte, standen zwei Beamte mit betretenen

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