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Bosmans/Deleu 01 -Nackte Seelen

Bosmans/Deleu 01 -Nackte Seelen

Titel: Bosmans/Deleu 01 -Nackte Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luc Deflo
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Seitenblick zu, der gleichgültig weiter auf seinem Kaugummi herumkaute und ansonsten keine Miene verzog. Bosmans spuckte den Kaugummi in den Aschenbecher und sagte: »Würden Sie uns das bitte näher erklären?«
    Sonck trank behutsam, als sei es Gift, von seiner Pepsi light, leckte mit der Zungenspitze über seine aufgesprungenen Lippen und räusperte sich.
    »Ich vermute, dass Ihr Kollege Ihnen die nötigen Erklärungen liefern wird, Mijnheer Untersuchungsrichter. Aber vielleicht sagt Ihnen der Name Danielle Orolavi etwas? Hier ist meine Karte. Wir lassen Ihnen genügend Zeit, in aller Ruhe über Ihre Entscheidung nachzudenken.«
    Rechtsanwalt Sonck erhob sich, gab De Staercke mit einer Geste zu verstehen, dass er ihm folgen solle, und verließ hölzern und grußlos den Raum. De Staercke warf Deleu noch ein letztes Reptiliengrinsen zu, zwängte sich in seinen zu engen Mantel und marschierte hinter Sonck her.
    Deleu brach der Schweiß aus. Er schaute Bosmans an, der ruhig von seinem Corsendonck-Bier trank, einen Käsewürfel in den Mund steckte und abwartend darauf herumkaute. Er schnalzte mit der Zunge, pulte einen Käserest zwischen den Zähnen hervor, studierte ihn ausgiebig, steckte ihn wieder in den Mund und fragte: »Haben wir ein Problem, Dirk?«
    »Ich fürchte ja«, antwortete Deleu und trocknete sich die feuchte Stirn mit einem Taschentuch ab.
    »So schlimm?«
    »Mist! Mist, diese Dreckskerle!«
    »Raus mit der Sprache.«
    »Ich habe die Frau besucht, außerhalb der Dienstzeit.«
    »Wegen einer Massage?«
    »Ja.«
    Eisiges Schweigen.
    »Okay, erspar mir die Predigt. Ich weiß es selbst. Ich weiß das alles selbst ganz genau, glaub mir!«
    Deleu hieb mit der Faust auf den Tisch, dass die Biergläser und der Aschenbecher wackelten. Er grub das Päckchen Belga aus der Hosentasche, bot Bosmans eine Zigarette an und gab ihm Feuer. Anschließend steckte er sich selbst eine an, inhalierte kräftig, blies den Rauch zur Decke und sagte kein Wort.
    »Weißt du, was ich am schlimmsten finde?«
    Deleu pulte gelassen in seinem Ohr herum und antwortete nicht.
    »Es tut mir so wahnsinnig leid für Barbara. Jetzt, wo sie doch schwa…«
    »Na und? Du hast kein Recht, dich in mein Privatleben einzumischen, Jos Bosmans! Deins sieht auch nicht gerade rosig aus!«
    Bosmans blieb äußerlich ruhig, trank sein Corsendonck aus und stand auf.
    »Bitte warte, es tut mir leid!«
    Deleu griff Bosmans am Arm und zog ihn zurück auf den Stuhl.
    »Ich muss mit dir reden, Bosmans. Ich bin nicht sauer auf dich. Ich bin sauer auf mich selbst. Wie konnte ich nur so blöd sein?«
    »Was kann er dir anhaben?« Bosmans hielt die Kassette hoch.
    Deleu, in Gedanken versunken, schaute sie nicht mal an.
    »Wie oft bist du bei ihr gewesen?«
    »Zwei Mal. Verdammt, das zweite Mal war einmal zu viel. Ich bin in die Falle getappt wie ein Schuljunge. Jetzt ist alles im Eimer.«
    »Würdest du es vielleicht mir überlassen, das zu beurteilen? Und würdest du mir jetzt bitte mal von Anfang an erzählen, was eigentlich passiert ist?«
    »Mit allen pikanten Einzelheiten?«, fragte Deleu und lächelte unwillkürlich.
    »Nein, behalte die mal lieber für dich. Sonst stehe ich nachher auch bei ihr vor der Tür«, antwortete Bosmans und klopfte Deleu auf den Rücken.
    »Das erste Mal habe ich mich telefonisch mit ihr verabredet und bin zur Massage in ihre Wohnung gegangen.«
    »Wann war das?«
    »An dem Tag, an dem angeblich der Akku meines Handys leer war. Als ich dich abends auf die Pressekonferenz begleitet habe.«
    Bosmans schaute ihn vorwurfsvoll an.
    »Du ahnst ja gar nicht, wie es mich erleichtert, das endlich mal loswerden zu können.«
    »Liebst du Barbara noch?«
    »Mehr denn je, noch viel mehr denn je.«
    Bosmans nickte nur, winkte dem Ober und bestellte zwei Rémy Martin VSOP .
    »Beim ersten Mal ist nichts passiert. Da bin ich mir ganz sicher. Niemand, keine Menschenseele wusste von dieser Verabredung. Es muss beim zweiten Mal passiert sein. Beim zweiten Mal habe ich sie zufällig in Mechelen auf der Straße getroffen. Ich hätte es wissen müssen. Wir sind zusammen etwas trinken gegangen, und dann hat sie mich auf eine Kleinigkeit zu essen zu sich nach Hause eingeladen. Ich bin mit ihr nach Brüssel gefahren. Wir haben gegessen und getrunken und … du weißt schon.«
    »Was hast du ihr erzählt, Dirk?«
    »Sie fragte mich, wie weit wir mit den Ermittlungen seien, sie wolle unbedingt helfen, wo sie nur könne. Ich habe ihr von der

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