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Bosmans/Deleu 01 -Nackte Seelen

Bosmans/Deleu 01 -Nackte Seelen

Titel: Bosmans/Deleu 01 -Nackte Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luc Deflo
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aufzuräumen, und war dabei gestolpert und hingefallen?
    Maggie befürchtete das Schlimmste, rannte zur Kellertür und stieß sie auf. Während sie das Licht einschaltete, hineinging und erleichtert feststellte, dass der Keller leer war, schlich Pastor Hermans schwer atmend und mit lauerndem Blick hinaus in den Flur. Als er die offene Kellertür sah, verzog sich sein Gesicht zu einem hässlichen Grinsen.
     
    Im Keller sah es noch genauso aus wie eben. Maggie schaltete das Licht aus und ging wieder hinauf. Als sie an Marthas Wohnung vorbeikam, hörte sie oben ihr eigenes Telefon klingeln.
    Sie rannte die Treppe hinauf. Außer Atem riss sie den Hörer von der Gabel.
    »Beethoven! Die Fünfte!«, schrie sie und hielt den Hörer mit ausgestrecktem Arm von sich weg wie eine glühend heiße Bratpfanne. Sie schnappte nach Luft und rief: »Wer … Wer sind Sie? Ich rufe die Polizei!«
    Die Antwort war ein trockenes Klicken. Maggie stockte der Atem, und ein roter Schleier senkte sich vor ihre Augen. Sie begriff, dass tatsächlich jemand im Haus war, jemand, den sie hineingelassen hatte, als sie vorhin den Türöffner betätigt hatte. Jemand, der Böses im Schilde führte.
    Gerade als sie erneut den Hörer abnahm, um den Notruf zu wählen, klingelte es unten an der Tür.
    »Mama!«, war das Einzige, was sie in ihrer Aufregung noch denken konnte.
    Maggie vergaß alles andere und rannte die Treppe hinunter. Sie öffnete die Tür, und ihre Mutter schaute sie unter ihrem ulkigen Regenhut erstaunt an. Mitten im strömenden Regen fiel Maggie ihrer durchnässten Mutter um den Hals und sagte: »Komm, Mama, nimm dein Fahrrad, wir müssen hier weg!«
    Florence Loyer, die Witwe von Alfons Uyttebroeck, drängte ihre Tochter mit sanftem Zwang wieder zurück ins Haus und fragte liebevoll, aber bestimmt: »Was ist hier eigentlich los?«
    Ohne großes Interesse hörte sie sich die wirre Geschichte an, die ihre Tochter ihr auftischte, und beschloss, ab jetzt die Zügel in die Hand zu nehmen.
    »Komm, mein Schatz, jetzt lass uns erst mal raufgehen. Ich möchte endlich deinen neuen Freund kennenlernen.«
    Folgsam ließ Maggie sich nach oben führen. Mama würde das schon wieder hinkriegen. So war es immer gewesen, und so würde es immer bleiben. Maggie bemerkte nicht einmal, dass sie mit ihrer Schuhsohle den Zettel beschmutzte, der eben unter Marthas Tür gesteckt hatte, jetzt aber mitten im Flur lag.
    »Aber Kind, lässt du etwa immer die Tür sperrangelweit offen stehen?«, fragte Florence Loyer, als sie Maggies Wohnung betrat. Die molligen Hände in die Taille gestemmt, die Ellbogen abgespreizt und die hochgeschnürte Brust nach vorn gereckt, blickte sie sich überall um.
    »Mein Gott, was für eine trostlose Bruchbude.«
    Florence ließ sich auf das Sofa plumpsen und forderte mit unverhohlener Drohung in der Stimme: »Und jetzt will ich die Wahrheit wissen.
Und zwar die ganze!
«
    In dem Augenblick klingelte das Telefon. Maggie blieb wie angewurzelt stehen. Florence griff nach dem Hörer und sagte: »Uyttebroeck.«
    Als Antwort ertönte die Fünfte.
    »He, Witzbold! Was soll das? Soll ich die Polizei rufen?«
    Florence wurde blass um die Nase und knallte den Hörer auf die Gabel.
    »Wo ist er, Maggie? Wo? Versuch nicht, deiner Mutter ein X für ein U vorzumachen, das habe ich wahrhaftig nicht verdient!«
    Maggie schluchzte leise und konnte kein Wort mehr herausbringen.
    »Wer wohnt im Erdgeschoss?«
    »Eine nette alte Dame, Mama.«
    »Eine nette alte Dame, dass ich nicht lache!«
    »Er hat ihr etwas angetan, Mama. Er ist ins Haus eingedrungen, und jetzt ruft er uns von ihrer Wohnung aus an!«
    »Eingedrungen, was, und er ruft von
ihrer
«
 –
sie betonte das Wort »ihrer« – »Wohnung aus an! Na schön, dann werde ich mal nachsehen.«
    Florence ignorierte ihre Tochter und ging die Treppe hinunter. Im Flur sah sie einen zerknitterten Zettel auf dem Boden liegen. Sie hob ihn auf, las die Nachricht und ließ den Zettel achtlos wieder fallen. Sie stieß wütend die Tür auf. Maggie folgte ihr auf den Fersen.
    Auf den ersten Blick schien die Wohnung verlassen zu sein. Die saubere, etwas altmodische Küche und das Altfrauenwohnzimmer waren leer. Florence beschloss, die Wohnung gründlich zu durchsuchen, schaute zur Sicherheit hinter dem Sofa nach und öffnete danach den hohen Küchenschrank. Nur ein wenig Hausrat. Mit der Schuhspitze schob sie eine Tür auf. Die Schlafzimmertür.
    Das Bett sah aus, als hätte jemand darin geschlafen, und

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