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Bosmans/Deleu 02 -Totenspur

Bosmans/Deleu 02 -Totenspur

Titel: Bosmans/Deleu 02 -Totenspur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luc Deflo
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Ich weiß, was Sie mir am Telefon sagen wollten, Nadia, aber ohne konkrete Beweise können wir nichts tun. Schon gar nicht können wir einen prominenten Politiker einfach so anhalten und dann ganz nebenbei, während wir gemütlich mitein ander plaudern, seinen Wagen von oben bis unten einpudern.«
    Nadia Mendonck war zunächst sprachlos angesichts dieser deutlichen Machtdemonstration und pfiff leise zwischen den Zähnen hindurch. Während Bosmans grinsend in seinem Gebräu herumrührte, bemerkte sie: »Die Frau im Taxi hat Handschuhe getragen.«
    Als ihr Chef daraufhin fluchend einen Mund lauwarmen Kaffees in die Tasse zurückspuckte, streute sie zusätzlich Salz in die Wunde: »Im Wagen von Robert Pardon dagegen muss es vor Fingerabdrücken nur so wimmeln. Die Dame war keine Anfängerin, das ist sonnenklar.«
    »Selbst wenn du recht hast«, mischte sich Deleu ein, nachdem er sein imaginäres Gespräch beendet hatte,»können wir Pardon nicht ohne weiteres anhalten, um seinen Wagen auf Spuren zu untersuchen. Wir hätten keinerlei rechtliche Grundlage. Im Nu säße uns ein Rudel hochkarätiger Rechtsanwälte im Nacken, und wir könnten eventuelle Spuren nicht als Beweismittel vor Gericht verwenden. Damit wären sie wertlos.«
    »Wir sollten den Wagen von einem Profi knacken lassen«, murmelte Bosmans.
    »Überhöhte Geschwindigkeit«, flüsterte Nadia Mendonck.
    »Das ist
die
Idee!«, brüllte Bosmans, und während er bereits zum Hörer griff, fügte er triumphierend hinzu: »Ich lasse einfach an allen Zufahrtsstraßen zu seinem Haus Geschwindigkeitskontrollen durchführen, und wenn er mit mehr als fünfzig Stundenkilometern zu viel geblitzt wird, kann ich den Wagen und seinen Führerschein einziehen lassen. Gegen Morgen, noch bevor er seine Lakaien einschalten kann, haben wir sämtliche Spuren sauber eingetütet und können sie Staatsanwalt Verspaille unter den Christbaum legen.«
    »Wo er sie geflissentlich übersehen wird«, murmelte Deleu.
    Bosmans, der den Freund nicht einmal gehört hatte, fuhr fort: »Wirklich zu ärgerlich, dass ich daran nicht schon früher gedacht habe. Dann hätten wir gleich auch die Papiere der Frau kontrollieren können. Bosmans, du wirst langsam alt. – Hallo, Verstrepen, ja, hier spricht Untersuchungsrichter Jos Bosmans. Hören Sie mir gut zu, ich erkläre es nur einmal …«
    Der schielende Pierre platzte ins Büro und winkte seinem Chef hektisch zu, während er nervös von einem Bein auf das andere trat. Der Untersuchungsrichter knallte prompt den Hörer wieder auf die Gabel.
    »Und?«
    »Die Spurensicherung ist dran, Chef. Das Taxi wird komplett auf den Kopf gestellt.«
    »Und der Fahrer, wo ist der Fahrer?«
    »Der hat uns die Frau in allen Einzelheiten beschrieben und ist jetzt erst mal nach Hause gegangen«, sagte Pierre.
    »Nach Hause?«, brüllte Bosmans.
    »Ja, er musste dringend weg. Es ging um seine Frau. Da konnte ich ihn doch unmöglich …«
    »Schon gut, Pierre, Sie haben sich mal wieder beschwatzen lassen. Was war das für einer, dieser Fahrer, und was hat er Ihnen alles erzählt?«
    »Ich halte ihn als Zeugen für durchaus glaubwürdig. Er hat geredet wie ein Wasserfall. Da er die Dame mehrmals im Rückspiegel betrachtet hat, konnte er eine ziemlich genaue Personenbeschreibung abgeben.« Pierre zog sein abgegriffenes Notizbuch aus der Innentasche des betagten Trenchcoat, räusperte sich und las vor: »Kurze blonde Haare, asymmetrisch geschnitten, volle Lippen, ausgeprägte Wangenknochen, eine kleine Nase, eine tiefe, sonore Stimme, umgeben von einer Wolke Chanel Nummer fünf.«
    »Das war alles?«, fragte Jos Bosmans. Pierre nickte ergeben, wie ein zum Tode Verurteilter, der auf seineExekution wartet. »Gut. Aber wie kommt der Mann auf Chanel Nummer fünf? Hat er einen Parfümflakon gesehen?«
    »Nein, Chef, aber er kannte wohl den Duft, weil er seiner Frau jedes Jahr eine große Flasche davon zum Geburtstag schenkt. Er kennt sich offenbar gut aus.«
    »In Ordnung, morgen früh kaufst du eine Flasche von dem Zeug und lässt alle Ermittler daran riechen.«
    »Vielleicht sollten wir die Phantombilder damit beträufeln«, scherzte Deleu.
    Bosmans sah ihn daraufhin an, als wollte er ihn gleich durch den Fleischwolf drehen. Deleu verzog jedoch keine Miene, wandte das Gesicht ab und zündete sich eine Zigarette an. Dabei starrte er an die verräucherte Decke und versuchte sich das Schmunzeln zu verkneifen.
    Bosmans griff nach dem Telefon, wählte und flüsterte Pierre

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