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Bosmans/Deleu 02 -Totenspur

Bosmans/Deleu 02 -Totenspur

Titel: Bosmans/Deleu 02 -Totenspur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luc Deflo
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gereizt zu: »Morgen früh steht dieser Fahrer hier in meinem Büro.« Während er nervös mit den Fingern auf dem Schreibtisch herumtrommelte, presste er den Hörer fest ans Ohr.

17
     
    »Der Versicherungsmakler der Allgemeinen, ein gewisser Devreese, schwört hoch und heilig, Françoise Bourgeois habe den Empfang der Versicherungssumme persönlich bestätigt. Der Graphologe dagegen behauptet das Gegenteil. Er sagt, die Unterschrift auf der Quittung sei gefälscht. Das Gegengutachten ist in Arbeit«, seufzte Jos Bosmans.
    »War die Bourgeois denn in der Versicherungsagentur, um die Dokumente zu unterzeichnen?«, fragte Deleu.
    »Das behauptet der Makler zwar, aber ich glaube ihm kein Wort«, giftete Bosmans. »Er hat sich schon zwei Mal verplappert.«
    Dirk Deleu kratzte sich nachdenklich am Kopf.
    »War Devreese allein im Büro, als Françoise Bourgeois die Papiere unterzeichnet hat? Oder gibt es Zeugen, die seine Aussage bestätigen?«
    »Für ihn gilt, wie für jeden anderen auch, zunächst mal die Unschuldsvermutung, Das müsstest du doch am besten wissen, Dirk«, erwiderte sein Freund, ohne aufzublicken,und fuhr mit seinen gereizten Randbemerkungen auf einem Bericht fort, den Deleu nicht einordnen konnte.
    »Jetzt mal im Ernst, ein wasserdichtes Alibi hat er tatsächlich nicht. Sein einziger Angestellter arbeitet nur vormittags, und Pieter Devreese behauptet, Françoise Bourgeois sei nachmittags da gewesen. Beiß dich aber nicht allzu sehr daran fest. Wir haben bereits die offiziellen Unterlagen angefordert, dann werden wir weitersehen. Ich glaube, er lügt, dass sich die Balken biegen.«
    »Wieso?«
    »Ich hab’s allein seinem Gesicht angesehen«, blaffte Bosmans, und kritzelte eine Reihe dicker roter Fragezeichen unter den Bericht. »Weißt du, was mich am allermeisten wundert?«, fragte er dann mit zusammengekniffenen Augen über den Rand seiner Lesebrille hinweg.
    Deleu zuckte mit den Achseln.
    »Am meisten wundert mich, dass in der Akte tatsächlich eine Sterbeurkunde lag«, sagte sein Freund mit belehrend erhobenem Zeigefinger.
    »Eine Sterbeurkunde?«
    »Ja. Dir ist doch sicher klar, dass eine Sterbeurkunde vorliegen muss, bevor eine Lebensversicherung ausbezahlt wird? Die Todesursache spielt dabei durchaus eine Rolle. Bei Selbstmord fließt zum Beispiel kein Geld, ebenso wenig, wenn der Versicherungsnehmer innerhalb eines Jahres nach Abschluss der Versicherung verstirbt.«
    »Das heißt also, man muss ein Jahr warten, wenn man vorhat, die Versicherung zu betrügen?«, fragte Deleu ironisch. Dann platzte ihm der Kragen: »Welcher Verbrecher hat diese falsche Sterbeurkunde ausgestellt? Das ist unsere erste heiße Spur!«
    »Kurt Verrijt und seine Kollegen haben dem verantwortlichen Beamten zwölf Stunden lang Feuer unterm Hintern gemacht.«
    »Und?«, fragte Deleu gespannt.
    »Nichts.«
    »Haben sie denn …?«
    »Das komplette Programm. Sie haben ihm Fangfragen gestellt. Ihn nackt ausgezogen und jede Ader einzeln inspiziert. Ihm mit einer Lampe in die Augen geleuchtet. Ihn gefragt, ob er Drogen nehme oder nur Probleme mit der Leber habe. Verrijt hat ihm sogar zwischen die Zehen geschaut. Du kennst das Spielchen: ausgiebig inspizieren und dabei die Nase rümpfen, so dass der Mann vor lauter Scham wegen seiner Schweißfüße am liebsten im Erdboden versinken möchte.«
    »Oje«, lachte Deleu.
    »Sie haben ihm einen Kaffeebecher ohne Henkel gegeben und gleich darauf wieder weggenommen, um ihn angeblich auf Fingerabdrücke zu untersuchen. Sie haben ihn an einen Lügendetektor angeschlossen. Sie haben diesen armen kleinen Beamten komplett durch die Mangel gedreht. Du kennst doch Kurt und seine Männer.«
    »Stimmt«, bestätigte Deleu grinsend. »Der ist dochselbst ein verkappter Psychopath. Wenn Evelyne Pardieu von dem ein Profil erstellen müsste …«
    »Von wegen verkappt, der ist ein waschechter Psychopath«, verbesserte Jos Bosmans ihn feixend. »Glaub mir: Dieser Mann weiß wirklich nichts. Er ist einfach nur der Depp für andere. Genau wie der Dorfarzt. Der hat einen natürlichen Tod attestiert, ohne die Leiche je untersucht oder überhaupt gesehen zu haben. Das scheint übrigens in manchen Stadtverwaltungen gängige Praxis zu sein. Der zuständige Arzt unterschreibt eine Reihe von Blankototenscheinen, und wenn jemand stirbt, zahlen die Angehörigen einfach die doppelte Gebühr, falls sie keine Untersuchung der Leiche wünschen. Das Geld ist zur Hälfte für den Arzt und zur Hälfte für den

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