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Bosmans/Deleu 02 -Totenspur

Bosmans/Deleu 02 -Totenspur

Titel: Bosmans/Deleu 02 -Totenspur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luc Deflo
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Stadtsäckel bestimmt. Dabei sparen alle viel Zeit, die ohnehin schon gestressten Angehörigen sind zufrieden und wählen auch beim nächsten Mal wieder die richtige Partei. Ende der Durchsage.«
    Deleu musterte Bosmans ungläubig und schüttelte den Kopf. »Zum Teufel noch mal«, war alles, was er hervorbrachte.
    »Genau so ist es gelaufen«, fuhr der Untersuchungsrichter fort. »Und der Bürgermeister hat über alles Bescheid gewusst.«
    »Darf ich davon ausgehen, dass ihr dem Herrn genauso gründlich auf den Zahn gefühlt habt?«
    »Nein, mein Freund. Wir haben ihn zwar vernommen, aber er hat seelenruhig erklärt, in einem Dörfchen wie Leest geschähen keine Morde, gestorben werde dagegenimmer und überall. Flugs ist natürlich auch noch ein hochkarätiger Anwalt aufgetaucht. Ende der Vernehmung. Wir konnten allerdings eine hohe Kaution aushandeln, ganze vier Millionen, die unverzüglich entrichtet werden mussten. Der Bürgermeister hat zwar eine offizielle Abmahnung erhalten, sitzt aber schon wieder an seinem Schreibtisch.«
    »Wer hat die Kaution aufgebracht?«
    »Offiziell die Stadt«, antwortete Bosmans mit funkelnden Augen.
    »Jetzt komm schon, das ist alles ein Riesenblödsinn, das sieht doch ein Blinder! Verspaille als Oberstaatsanwalt müsste im Interesse des Falles – insbesondere dieses Falles – endlich eingreifen.«
    »Verspaille fordert konkrete Beweise«, erwiderte Jos Bosmans grinsend.
    Dirk Deleu hieb mit der geballten Faust auf den Schreibtisch, dass die Tassen klirrten, und brüllte: »Die se Kanaille!« Anschließend rieb er sich mit schmerzverzerrtem Gesicht über die geschwollene Hand. »Was soll denn das? Wozu sitzen wir überhaupt noch hier? Nichts als Ärger hat man!«
    Jos Bosmans mahnte ihn mit einem bedächtigen Kopfnicken zur Ruhe und sagte: »Ich werde jetzt mal für einen Durchbruch sorgen.« Er winkte seinem Freund, ihm zu folgen.
    Voller Erstaunen sah der Ermittler zu, wie Bosmans den vergilbten Matisse-Druck an der Wand verschob und darunter ein winziger Wandtresor zum Vorscheinkam. Dabei drehte Bosmans Deleu den Rücken zu und verdeckte so das Kombinationsschloss. Nachdem er es ein paar Mal herumgedreht hatte, öffnete er die mindestens fünfzehn Zentimeter dicke Tür und holte einen braunen Umschlag heraus. »Sieh dir das mal an«, sagte er, drehte sich rasch um, hielt seinem Gegenüber ein abgegriffenes Foto unter die Nase und verkündete mit dramatischem Unterton und einem schalkhaften Funkeln in den müden Augen: »Von jetzt an wird sich einiges ändern, mein Freund.«
    Deleu betrachtete die Aufnahme, hielt sich an der Lehne des Bürostuhls fest und schwankte fassungslos zwischen einem Wutausbruch und einem hysterischen Lachkrampf. Stattdessen ließ er sich einfach nur sprachlos mit dem Foto zwischen Daumen und Zeigefinger in einen abgewetzten Clubsessel fallen, drehte sich langsam um die eigene Achse und sagte: »Mein Gott, Jos, du bist wirklich das größte Schlitzohr, das ich kenne. Und ich kenne nicht wenige.« Dann fragte er: »Wie bist du da rangekommen?«
    Bosmans zögerte. »Ich habe es von einem Journalisten.«
    »Von einem Journalisten? Will er es etwa veröffentlichen?«
    »Nein«, erwiderte Bosmans. »Ich hatte noch etwas bei ihm gut.«
    Deleu hielt den Abzug ans Licht, schluckte hörbar und sagte schockiert: »Was willst du jetzt damit anfangen?«
    »Ich will erreichen, dass die Widerstände aufhören und wir endlich professionell ermitteln können.«
    »Und wann willst du das tun?«
    »Alles zu seiner Zeit, Dirk. Alles zu seiner Zeit.«
    »Über wen hast du sonst noch alles belastendes Material in deinem Safe?«
    Jos Bosmans zog an seiner Zigarette, und ein feines Lächeln umspielte seine dünnen Lippen, während er Zeige- und Mittelfinger der rechten Hand kreuzte, als wolle er die Götter milde stimmen.
    Deleu, der die nonverbalen Signale seines Freundes zur Genüge kannte, wusste genau, dass dieses Gespräch hier und jetzt beendet war. Kopfschüttelnd ging er zur Tür.

18
     
    »Der Versicherungsmakler der Allgemeinen hat gelogen, Nadia«, sagte Deleu nervös und winkte der Bedienung, um eine zweite Runde zu bestellen. »Françoise Bourgeois war gar nicht bei ihm im Büro, wie behauptet. Er hat die Unterlagen zu Nadine Versluys nach Hause geschickt, sie per Post unterschrieben zurückerhalten und das Kapital nach Luxemburg überwiesen.«
    »Woher weißt du das?«, fragte Nadia lustlos.
    »Das Originaldokument ist am zwanzigsten ausgedruckt, aber bei den

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