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Bosmans/Deleu 02 -Totenspur

Bosmans/Deleu 02 -Totenspur

Titel: Bosmans/Deleu 02 -Totenspur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luc Deflo
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sofort an und beruhige sie. Falls ich sie nicht erreiche, sag ihr bitte, dass mit mir alles in Ordnung ist.«
    »Soll ich ihr auch sagen, wo du bist?«, fragte Rob ein wenig unsicher und verlegen.
    »Natürlich kannst du ihr das sagen. Und du kannst beruhigt sein, diesmal steht es nicht morgen in allen Klatschspalten«, erwiderte Deleu bissiger als beabsichtigt. Er spielte damit auf die Affäre mit dem Callgirl an, das ihn bei einem früheren Fall in die Pfanne gehauen hatte. Seinen Ausrutscher hatte die Presse damals genüsslich breitgetreten.
    »Schon gut, Papa, ich glaube dir ja. Aber es geht um Mama. Du hast ja keine Ahnung! Manchmal höre ich sie im Badezimmer weinen, wenn sie abends so lange auf dich warten muss. Ich glaube, das liegt an dem, was damals passiert ist. Vielleicht hat es aber auch mit Charlotte zu tun.«
    Dirk Deleu fiel auf die Schnelle keine sinnvolle Antwort ein, und außerdem war er sprachlos vor Erstaunen, dass sein Sohn am Telefon so offen und erwachsen mit ihm redete. Meist war der Junge eher zurückhaltend. Wann hatte er ihn eigentlich zum letzten Mal gesehen? Der Fall nahm ihn derart in Anspruch, dass für nichts Zeit blieb außer den Dingen, die in direktem Zusammenhang mit den Ermittlungen standen.
    »Ich werde mit Mama darüber reden. Versprochen. Mach dir bitte keine Sorgen, mein Sohn.«
    »Okay, Papa. Und jetzt ruf sie schnell an.«
    Nach dem trockenen Klicken rieb sich Deleu über den scheuernden Stoppelbart und wählte die Durchwahl von Jos Bosmans.
    »Bosmans!«
    Deleu atmete zwei, drei Mal tief ein und aus, räusperte sich und sagte sachlich: »Ich bin’s, Dirk. Ist Barbara bei dir?«
    »Ja, sie ist bei mir, Maud ebenfalls, und bald auch die versammelte Presse. Wo steckst du? Ich hab schon zwanzig Mal versucht, bei dir …«
    Deleu hielt den Hörer ein Stück vom Ohr weg und ließ seinen Freund zu Ende toben. Das war nicht der richtige Augenblick, um eine Diskussion vom Zaun zu brechen.
    »Ich bin bei Nadia.«
    »Bei Nadia? Verdammt noch mal! Weißt du eigentlich, was heute Nacht hier los war? Ich verlange von den Mitgliedern meines Teams, dass sie während der Ermittlungen in einem wichtigen Fall rund um die Uhr erreichbar sind!«
    Dirk Deleu hörte im Hintergrund Mauds Stimme. Es klang, als mache sie ihrem Lebensgefährten Vorhaltungen. Jos setzte sich schließlich mit überkippender Stimme durch: »In meinem Büro bin ich der Chef und mache, was ich will! – Dirk! Was zum Teufel hast du bei Nadia Mendonck verloren? Ich stelle gerne denLautsprecher an, damit Barbara mithören kann. Die arme Frau wartet hier schon seit über sieben Stunden auf dich! Kreuzunglücklich ist sie …«
    Den Rest hörte Deleu nicht mehr, denn ihm wurde energisch der Hörer aus der Hand gerissen.
    »Rutger ist heute Nacht tödlich verunglückt«, sagte Nadia Mendonck heiser. »Es tut mir leid, Barbara. Es tut mir leid, Jos.«
    Zur Abwechslung war Jos Bosmans mal sprachlos.

24
     
    »Außerdem habe ich Neuigkeiten von der Sûreté«, beendete Jos Bosmans seinen Wortschwall. Er hatte Deleu in sachlichem Tonfall über die Tatsache informiert, dass der rote Mercedes von Nadine Versluys ausgebrannt in Mechelen gefunden worden war, still-gelegt mit einer Parkkralle der Polizei. »Die Ermittlungen in Anduze im Fall der Brandstiftung sind damals eingestellt worden, weil die Leiche von Nathalie Barthez eindeutig identifiziert wurde und der anderen Leiche die beiden oberen Schneidezähne fehlten.«
    »Ebenso wie Françoise Bourgeois«, ergänzte Deleu und fügte nachdenklich hinzu: »Unser Täter oder vielmehr die Täterin hat sich wohl darauf spezialisiert, die Gebisse sämtlicher Opfer zu verschandeln. Ich weiß noch genau, was Pierre vor etwa einer Woche gesagt hat: ›Ist doch ganz einfach: Schwarze Witwe ermordet wegen des Geldes erst Nadine Versluys und dann Françoise Bourgeois, nimmt ihre Stelle ein und kassiert das Geld.‹«
    Bosmans schwieg.
    »Meiner Meinung nach war es genau umgekehrt«, sagte Deleu und ließ sich mit abwesendem Blick auf einen der Bürostühle sinken. »Zuerst hat die Täterin Françoise Bourgeois ermordet. Das ist es, Jos! Sie lernt die Bourgeois und deren Freundin Nathalie Barthez kennen. Sie ermordet die Freundin und lässt ihr vorheriges Opfer – schließlich sehen sie sich alle ähnlich – mit ihr zusammen bis zur Unkenntlichkeit verbrennen, wobei sie ihr vorher die beiden Schneidezähne ausbricht. Sie erzählt Françoise Bourgeois irgendwelche Märchen und zieht mit ihr

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