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Bosmans/Deleu 02 -Totenspur

Bosmans/Deleu 02 -Totenspur

Titel: Bosmans/Deleu 02 -Totenspur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luc Deflo
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Versavel.«
    »Eindeutig zu viele Zufälle«, seufzte Bosmans.
    Inzwischen waren Deleu und Nadia Mendonck hereingekommen, hatten sich bisher aber noch nicht in die heftige Diskussion eingemischt.
    »Sind Sie sicher, dass es ein junger Mann war?«, fragte Bosmans nachdenklich.
    »Was wollen Sie damit sagen, Chef?«, fragte Walter Vereecken misstrauisch zurück.
    »Ich will wissen«, antwortete der Untersuchungsrichter bissig, »ob es nicht auch eine verkleidete Frau gewesen sein könnte!«
    »Na, ich werde ja wohl noch einen Mann von einer Frau unterscheiden können!«
    »Warum haben Sie ihn nicht aufgehalten?«, fuhr Bosmans ihn an, wobei sein linkes Augenlid heftig zuckte – ein Tic, der bei Eingeweihten sofort alle Alarmglocken zum Schrillen brachte. Bosmans’ Geduld war allmählich erschöpft.
    Walter Vereecken antwortete nicht, wandte den Blick ab und starrte auf seine Schuhe.
    »Weil er …«, sagte Pierre zögernd.
    »Ja, ja«, unterbrach ihn Bosmans. »Ich habe für einen Moment nicht daran gedacht. Entschuldigen Sie, Walter, tut mir leid.«
    »Schon gut, Chef.«
    »Jetzt hören Sie mir mal gut zu, denn das ist mein letztes Wort«, sagte Bosmans gewichtig. »Wir haben da auf jeden Fall eine interessante Spur, und ich werde das Haus rund um die Uhr observieren lassen. Aber unter den gegebenen Umständen kann ich keinesfalls einen Durchsuchungsbeschluss ausstellen. Es gibt einfach nicht genügend konkrete Hinweise. Stellen Sie sich vor, die Frau ist nur mal kurz einkaufen gegangen, kommt zurück, und in der Zwischenzeit hat die Kripo ihr ganzes Haus auf den Kopf gestellt! Wie würde Ihre Frau darauf reagieren, Pierre?«
    Dirk Deleu applaudierte, langsam und herausfordernd. Bosmans wandte ihm den kantigen Schädel zu. Zum Teufel, Deleu, dachte Walter Vereecken, der seinen Kol legen seit je für seine nüchterne Einstellung bewundert hatte, jene Mischung aus Lässigkeit und Selbstbewusstsein, die er auch den Vorgesetzten gegenüber bewies.
    »Ah, Mijnheer Deleu, Mevrouw Mendonck, einen schönen guten Morgen«, giftete Bosmans.
    »Ich halte diese Spur für wirklich vielversprechend, Jos«, sagte Deleu und ignorierte Bosmans’ Stichelei einfach. »Du weißt, dass in achtzig Prozent aller aufgeklärten Fälle der Zufall eine Rolle gespielt hat. MeinerMeinung nach sollten wir unbedingt dranbleiben und nicht lockerlassen.«
    »Aber wie? Wie denn?«, erwiderte Bosmans grantig.
    »Die Schüssel!«, rief Vereecken und schlug sich gegen die Stirn. Alle Blicke waren jetzt auf ihn gerichtet. »Äh, Entschuldigung«, sagte er, als er sich wieder beruhigt hatte. »Ich habe da eine Idee. Auf dem Dach des Hauses ist eine riesige SAT-Schüssel montiert. Vielleicht …«
    »Jacops!«, rief Deleu plötzlich. »Jean Jacops von der Spectrum-Einheit! Hast du bei dem nicht noch etwas gut?«
    Bosmans verzog skeptisch das Gesicht, enthielt sich aber einer bissigen Bemerkung.
    »Komm schon, Jos, das ist
die
Möglichkeit, ins Haus zu kommen! Wir können alles durchsuchen, und wenn wir Spuren finden …«
    »Und wenn wir keine finden?«
    »Wir müssen doch zumindest nach dem Sender suchen, Mijnheer Bosmans«, kam Walter Vereecken Deleu zu Hilfe.
    »Okay«, sagte der Untersuchungsrichter beschwichtigend. »Dann kümmert euch drum. Aber denkt daran, laut Vorschriften muss als Erster ein Polizeibeamter reingehen, und zwar ein richtiger, einer in Uniform.«
    »Natürlich«, seufzte Deleu.
    »Dein ›natürlich‹ kenne ich! Bis es so weit ist und du wieder alles vergisst.« Niemand reagierte auf den Ausbruch. »Wie gesagt, organisiert das meinetwegen. AberVorsicht: Wenn ihr da drin nichts findet, seid ihr in Nullkommanichts wieder draußen. Und noch etwas: Wenn das rauskommt, wenn Jacops es an die große Glocke hängt, weiß ich von nichts. Verstanden?« Als alle Bosmans überrascht anstarrten, hüpfte sein Adamsapfel auf und nieder. »Jetzt guckt doch nicht so. Ich verhalte mich nicht anders als alle anderen Belgier.«
    Niemand sagte ein Wort. Bosmans grinste fies, und Deleu öffnete hustend das Kippfenster einen Spalt. Der blaue Dunst wallte in dicken Schwaden hinaus in die windstille Luft.
    Schließlich räusperte sich Bosmans und sagte: »Na gut, aber jetzt mal was ganz anderes. Ich habe nämlich auch Neuigkeiten.«
    Nadia Mendonck, die die Szene verwundert verfolgt hatte, tippte Deleu auf die Schulter und flüsterte: »Entschuldige, aber irgendwie blicke ich hier nicht mehr durch.«
    »Die Spectrum-Einheit ist unter anderem für das

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