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Bosmans/Deleu 03 -Ins blanke Messer

Bosmans/Deleu 03 -Ins blanke Messer

Titel: Bosmans/Deleu 03 -Ins blanke Messer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luc Deflo
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aufgehalten. Deleu seufzte nochmals.
    Zu allem Überfluss hatte die ballistische Untersuchung ergeben, dass es sich bei dem Revolver, den sie bei Vanderauwera gefunden hatten, tatsächlich um die Waffe handelte, mit der auch Dewolf umgebracht worden war. Auf der Smith & Wesson hatten sie neben den Fingerabdrücken von Vanderauwera auch die von Yussuf Benaoubi nachgewiesen. All seine schönen Theorien waren für die Katz. Marouf hatte offensichtlich Benaoubi und Dewolf ermordet. Wegen jenes Drogenpäckchens, das Abram von el Hidrissi erhalten hatte.
    Trotz allem wurde Deleu seine Zweifel nicht los. Es widerstrebte ihm, seine mühsam ausgetüftelte Theorie einfach fallenzulassen, und er stieß den zweiunddreißigsten Seufzer des Tages aus. Einen tiefen Seufzer. Einen, der für zwei zählte.
    Vanderauwera, der in seinem Garten regelmäßig Jointkippen findet, schließt daraus, dass in Benaoubis Wohnung Drogen zu holen sind. Er selbst steckt bis über beide Ohren in der Drogenszene. Er entdeckt die Leiche des Jungen und durchsucht die Wohnung. Bis zur letzten Schublade. Er findet keine Drogen, nimmt dafür aber den Revolver mit. Das erklärt Benaoubis halb zur Faust geballte Hand, denn die Leichenstarre war bereits eingetreten.
Deleu presste die Hände gegen die Schläfen.
Aber dieser Junge hat den Mord nicht begangen! Auf keinen Fall. Der Mörder hat das alles inszeniert. Murat Marouf, mein Freund, bist du wirklich so tief gesunken?
Der Ermittler raufte sich die Haare.
Der Mörder klingelt an der Tür. Angenommen, der Junge hatte einen Revolver, und angenommen, er hat geschossen. Er verfehlt den Eindringling, es kommt zu einem Kampf, und der Mörder ersticht den Jungen. Der Junge stürzt zu Boden, den Revolver noch immer in der Hand. Nein, das kann nicht sein! Unmöglich!
Deleu biss sich auf die Fingerknöchel.
Der Junge zieht ein Messer. Der Mörder ersticht ihn mit seinem eigenen Messer und zieht erst dann seine Waffe. Er drückt sie dem Jungen in die Hand und schießt. Vanderauwera findet keine Drogen, stiehlt aber die Waffe, um damit vor seinen Kumpels anzugeben. Der Idiot ist inzwischen wieder auf freiem Fuß. Er hängt garantiert schon in der nächsten Kneipe und tischt seinen Freunden abenteuerliche Geschichten über seine Heldentaten auf. Der harte, tätowierte Kerl, der sich vor Angst in die Hosen gemacht hat, als Kurt Verrijt die Daumenschrauben ansetzte.
    Deleu lachte in sich hinein. Kurt hatte ihm gestern nach Feierabend bei einem Glas Bier die Geschichte mit den Zeitungen ausführlich geschildert. Bosmans hatte sich zwar über das schnelle Geständnis gewundert, wusste jedoch von nichts.
    Dirk Deleu befeuchtete seine Lippen. Seine Zunge fühlte sich an wie ein Lederlappen. Der Brandy, den er gestern Abend in Nadias Wohnung getrunken hatte, war wohl doch nicht so gut gewesen, wie er angenommen hatte.
    Vergiss es, Deleu. Der Sachverhalt ist klar wie Kloßbrühe. Dewolf fängt ein Päckchen harter Drogen ab, das nach außen hin nur Gras zu enthalten scheint, und Murat Marouf bringt ihn dafür um. Benaoubi und el Hidrissi deponieren die Leiche im Kastanjedreef und schütten Salpetersäure über die Fingerspitzen und das Gesicht, damit Dewolf nicht identifiziert werden kann. Alles ganz logisch. Auch der amateurhafte Versuch mit der Säure passt zu den beiden unerfahrenen Knaben. Aber Marouf soll Benaoubi ermordet haben? Unmöglich!
    »Knaben« war das richtige Wort, denn die beiden waren noch halbe Kinder gewesen. Jugendliche, deren entseelte Körper jetzt in einer Kiste unter einer Schicht trockener Erde verwesten.
    Dirk Deleu hatte dem Doppelbegräbnis beigewohnt, wenn auch in respektvollem Abstand und aus beruflichen, nicht aus privaten Gründen der Anteilnahme. In der Moschee waren außer ihm nur Marokkaner gewesen, und er hatte sich überaus unbehaglich gefühlt. Yussufs Mutter, die dicke Frau mit den blauschwarzen Haaren, musste gestützt werden.
    Selbst der marokkanische Botschafter war erschienen und auch der Konsul, der jedoch nur Augen für die übrigen Anwesenden hatte, nicht für die Feierlichkeit an sich.
Und sie … sie war auch da. Danielle! Murats Geliebte. Meine Muse.
    Der Finanzminister hatte sich ebenfalls blicken lassen, stellvertretend für den Innenminister, und der Staatssekretär für Entwicklungshilfe. Beide Politiker waren allerdings vor der Gebetsandacht wieder aufgebrochen.
    Deleu war geblieben. Im hinteren Teil der Moschee hatte er viel an Barbara gedacht und an Charlotte. Er hatte

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