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Bosmans/Deleu 03 -Ins blanke Messer

Bosmans/Deleu 03 -Ins blanke Messer

Titel: Bosmans/Deleu 03 -Ins blanke Messer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luc Deflo
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sogar ein improvisiertes Gebet für sie gesprochen.
    Das gemeinschaftliche Gebet hatte ihn stark beeindruckt. Am imponierendsten war der Moment, in dem der Imam während einer nur fünf Minuten dauernden Predigt dazu aufgerufen hatte, für die Seelenruhe der beiden jungen Männer zu bitten. »Dank ihres Märtyrertums werden sie auf ewig in den Herzen der Anwesenden weiterleben«, hatte er hinzugefügt.
    Als die Frauen auf der Empore einen monotonen Gesang anstimmten, war der von dem Geschehen völlig überwältigte Ermittler leise hinausgegangen. Er hatte noch einen kurzen Blick in das vergoldete Gästebuch am Ausgang der Moschee geworfen, allerdings nichts hineingeschrieben.
    Dann hatte er im Schatten des ehrwürdigen Sint Romboutsturms gewartet. In einer Welt, welche die seine war. Beim Trauerzug zum Friedhof hatte sie ihn bemerkt, aber sofort den Blick abgewandt.
Danielle und Dirk. Dirk und Danielle.
Auch Murat hatte ihn gesehen. Er hatte einen eleganten schwarzen Anzug und ein exklusives Hemd dazu an. Eines, das ohne Krawatte getragen wurde, vermutlich ein Designerstück von Versace.
    Deleu lächelte. Murat war schon immer ein unglaublich eitler Mann gewesen. Eitel und stolz. Murat hatte ihn ebenfalls gesehen, jedoch nicht mit der Wimper gezuckt und keine Miene verzogen.
    Danielles Sohn – wie alt ist er noch gleich? Nicht älter als acht jedenfalls. Dimitri ging auch mit, an Murats Hand.
»Professionell ermordet« stand in Dewolfs Autopsiebericht. Zwei Kugeln in den Kopf, hinter dem linken Ohr. Es war kaum zu erkennen, dass es zwei Einschüsse waren. Sozusagen eine professionelle Hinrichtung.
    »Deleu.«
    Der Ermittler schreckte aus seinen Gedanken auf. Abgesehen von Jos Bosmans war das Büro leer.
    »Ja?«
    »Willst du hier Wurzeln schlagen? Oder vielleicht gleich überwintern?«
    »Du wirst wohl recht haben, Jos.«
    »Womit denn?«
    »Es war eine professionelle Exekution. Ausgeführt von zwei Jugendlichen, die nach Aussage von Murat Marouf noch nie eine Schusswaffe aus der Nähe gesehen hatten.«
    Bosmans strich sich über das Kinn. »Marouf ist ein Gangster, ein skrupelloser Drogenbaron. Er hat den Mord selbst begangen und anschließend alle Spuren beseitigt.«
    »Kann schon sein, aber ich kenne ihn. Er ist ein Ehrenmann. Er würde niemals ein halbes Kind wie Yussuf Benaoubi umbringen lassen. Nie im Leben. Murat Marouf ist ein Gangster, das stimmt. Doch er ist auch selbst Vater eines Sohnes. Der Junge muss vier oder fünf Jahre alt sein …« Deleus Stimme stockte. »Komisch, der Kleine war gar nicht bei der Beerdigung.« Tiefe Furchen zogen sich über seine schweißnasse Stirn. Dirk Deleu presste die Hände so fest gegen die Schläfen, als wolle er sie in den Schädel hineindrücken. Das Hämmern in seinem Kopf flaute für einen Moment ab. Er öffnete seine müden Augen und schloss sie augenblicklich wieder. Das linderte den Schmerz etwas.
    »Das Kind wäre bei seiner Mutter viel besser aufgehoben«, brummte Bosmans.
    »Es hat keine Mutter. Sie ist im Wochenbett gestorben.« Jos Bosmans zündete sich eine Belga an, ohne seinem Freund das Päckchen hinzuhalten. Forschend verzog er das Gesicht, wie ein Professor, der sich fragt, ob der Student vor ihm den Lehrstoff wirklich beherrscht oder nur Glück gehabt hat. »Woher weißt du das?«
    »Berufskrankheit.«
    Bosmans zupfte mit zusammengekniffenen Augen an seiner Unterlippe.
    »Ich lese immer die Todesanzeigen in der Zeitung.«
    Die daraufhin eintretende Stille war für beide unangenehm.
    »Aber seine Begleiterin war da.« Es klang nicht wie eine Frage, eher wie eine Feststellung.
    »Ja.«, erwiderte der Ermittler nur.
    »Wie ist sie eigentlich an Marouf gekommen? Das war ja ein ziemlicher Sprung auf der kriminellen Karriereleiter, von der Straßenhure zur Gespielin eines Drogenbarons.« Deleu überhörte die abfällige Bemerkung geflissentlich. Er kannte Bosmans durch und durch und wusste, dass sein Freund ihn nur aushorchen wollte. »Vergiss es, mein Lieber. Du musst es schon geschickter anstellen, wenn du mich überlisten willst.« Er grinste selbstzufrieden.
    Jos Bosmans freute sich, seinen Freund endlich wieder einmal lachen zu sehen, aber er blieb nach wie vor skeptisch. Deleu machte in letzter Zeit einen erschöpften Eindruck. Außerdem brodelte die Gerüchteküche, denn anscheinend verstanden sich Nadia Mendonck und Frank Tack ausnehmend gut.
    »Wie läuft es mit Nadia?«
    »Wunderbar, Jos. Alles in bester Ordnung.«
    Während Bosmans nervös mit

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