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Bosmans/Deleu 03 -Ins blanke Messer

Bosmans/Deleu 03 -Ins blanke Messer

Titel: Bosmans/Deleu 03 -Ins blanke Messer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luc Deflo
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verwirrt an.
    »Wie geht es Rob?«
    »Prima. Er hat die Jointkippe im Garten von Vanderauwera gefunden.«
    Bosmans’ Gesicht lief nicht rot an, sondern wurde vor Erstaunen aschgrau, während seine Adern dick und purpurrot hervortraten. Wimmelnde Regenwürmer nach einem Frühjahrsregen.
    Deleu stand auf und wandte sich lächelnd zum Gehen, noch bevor sein Chef sich von seiner Überraschung erholen konnte.
    »Dirk?«, fragte Bosmans sachlich.
    Deleu wandte sich steif um. »Ja?«
    In diesem Augenblick klingelte Bosmans’ Handy, und Deleu kehrte noch einmal zurück. Der Untersuchungsrichter hatte seine Anrufe zu Walter Vereecken durchschalten lassen, und nur Walter wusste, unter welcher Nummer sein Vorgesetzter derzeit zu erreichen war. Es musste sich daher um etwas äußerst Wichtiges handeln.
    Bosmans hörte eine ganze Weile zu, und seine Gesichtsfarbe wechselte von dem üblichen fahlen Gelb über Hellrosa bis zu Dunkelgrau. Als er das Handy sinken ließ, schien es, als wolle er es mit einer Hand zerdrücken. Deleu musterte ihn fragend, aber Bosmans kam ihm zuvor.
    »Komm mit!«, befahl er und zog seinen Freund am Ellbogen hinaus. Er stieß die Bürotür so heftig auf, dass sie gegen die Wand knallte. Die beleibte Kollegin, die sich neulich am Kaffee verbrannt hatte, drückte sich zufrieden grinsend mit einem vollen Tablett an der gegenüberliegenden Wand entlang. Sie war aus Erfahrung klug geworden.

[home]
    26
    D as winzige kriminaltechnische Labor war hoffnungslos überfüllt.
    »Die Fingerabdrücke können von jedem x-Beliebigen stammen, Nadia«, sagte Deleu. »Sogar von der Kassiererin im Supermarkt.«
    »Oder vom Kassierer, schließlich arbeiten auch Männer im Supermarkt«, erwiderte Nadia Mendonck schnippisch.
    Sie wandte empört den Blick ab. Frank Tack grinste. Er drückte den Filter seiner Belga gegen seinen Nasenflügel, ließ die Zigarette los und fing sie behende wieder auf. Die Tür schwang auf, und Bruno Verbeke stürmte herein. »Kollegen«, verkündete er in seinem typischen klagenden Tonfall, »auf dem Drogenpäckchen befinden sich eine Reihe von Fingerabdrücken, die eindeutig von Murat Marouf stammen.«
    Der Kriminaltechniker mit der hohen Stirn und dem Körperbau von John Cleese blickte Jos Bosmans an, in der Hoffnung, nicht schon wieder mit einer zusätzlichen Aufgabe betraut zu werden. Untersuchungsrichter Bosmans, das Schreckgespenst aller hart arbeitenden Spurensicherer.
    Doch der Workaholic wusste zunächst gar nicht, was er sagen sollte, obwohl er fast damit gerechnet hatte. Er kniff die Augen zu Schlitzen zusammen. »Von Murat Marouf?« Der Kollege nickte ergeben, wie ein Schuljunge, der Angst vor einer Strafarbeit hat.
    »Woher wollen Sie wissen, dass die Abdrücke von Marouf stammen? Ich dachte, er sei nicht in unseren Datenbanken gespeichert?«
    »Sie stimmen überein mit dem Satz, den …«
    Verbeke zögerte und zeigte auf Tack, der lächelnd »Frank« sagte. Er tat es in einer Art und Weise, die Deleu einfach zum Kotzen fand, wie ein schmieriger Schnulzensänger zu Beginn seiner Show.
    »… den unser neuer Kollege mir besorgt hat. Es sind noch weitere Abdrücke auf dem Päckchen, allerdings sind sie nicht identifizierbar, zumindest nicht von mir.«
    Bosmans warf einen missbilligenden Seitenblick auf Tack, der eine auffällige Unschuldsmiene aufgesetzt hatte. »Raus mit der Sprache, Frank!«
    Tack fummelte an seinem ausgeprägten Kinn herum. »Ich habe sie im Müll gefunden.«
    Bosmans legte die Hände auf seinen Schreibtisch und sagte kein Wort. Dabei sah man ihm an, dass er jeden Augenblick explodieren konnte.
    »Ich sollte doch in Ihrem Auftrag die Drogenspur weiterverfolgen?«
    Der Untersuchungsrichter ignorierte Tacks ängstlichen und zugleich spöttischen Blick.
    »Bei der Drogenfahndung ist es ein ganz übliches Verfahren, den Müll eines Verdächtigen zu durchsuchen. Ein durchaus logischer Schritt, oder?«
    »Wenn Sie da mal nicht das Pferd von hinten aufzäumen, werter Kollege«, erwiderte Bosmans langsam.
    Deleu grinste. Frank Tack war mit einem Mal gewaltig in seiner Achtung gestiegen.
    »Könnten Sie mir vielleicht auch erzählen, was Sie jetzt mit diesen illegal erworbenen Fingerabdrücken anfangen wollen?«
    »Dasselbe wollte ich eigentlich Sie fragen, Mijnheer Bosmans. Es war nämlich durchaus ein bisschen Gras dabei. Eine Jointkippe. Vielleicht könnten wir auf diesem Wege ein wenig Druck machen.«
    Bosmans beendete mit wedelnden Händen Tacks ungemütliche

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