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Bosmans/Deleu 03 -Ins blanke Messer

Bosmans/Deleu 03 -Ins blanke Messer

Titel: Bosmans/Deleu 03 -Ins blanke Messer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luc Deflo
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hin und sah hinein.
    »Ich bin vom Volk gewählt worden und werde alles tun, um ihm zu dienen und dafür zu sorgen, dass brave Ausländer und Ausländerinnen nicht länger in ein falsches Licht gerückt werden«, verkündete Abram theatralisch.
    »Ein fauler Apfel im Korb heißt noch lange nicht, dass alle Früchte verdorben sind.«
    Dieses Klischee war Bosmans schon lange nicht mehr untergekommen. Seine Gedanken überschlugen sich, und im Geiste war er längst im kriminaltechnischen Labor.

[home]
    25
    M eine Herren«, begann Bosmans, sah Nadia Mendonck an und verbesserte sich: »Meine Dame, meine Herren.« Das Stimmengewirr in seinem Büro erstarb. »Es wird Zeit, dass wir uns einen Überblick über die Fakten verschaffen. Frank?«
    Tack, der lustlos in seinem Stuhl lungerte, richtete sich auf und ergriff das Wort. »Koks«, sagte er. »Zwischen dem Gras befanden sich drei Tütchen reines, unverschnittenes Kokain. Ein alter Trick.«
    »Fingerabdrücke?«, fragte Jos Bosmans.
    »Nicht auf dem Koks. Nur auf der Plastikfolie, mit der das Ganze verpackt war.«
    »Ja, und zwar unter anderem von dir«, knurrte Jos Bosmans. Frank Tack, der gewiefte Profi, lief rot an. »Wurden die anderen Fingerabdrücke ebenfalls identifiziert?«, fragte der Untersuchungsrichter in dem Bestreben, dem Drogenfahnder eine allzu große Erniedrigung zu ersparen.
    »Nein«, antwortete Tack, der sich wieder gefangen hatte.
    »Bis jetzt nicht.«
    Dirk Deleu beobachtete Nadia Mendonck genau, die Tack zärtlich anlächelte. Zwischen den beiden lief doch etwas! Am Abend zuvor war Deleu, nachdem er Rob bei seiner Mutter abgesetzt hatte, direkt weiter zu Nadias Wohnung gefahren. Als er dort so gegen neun Uhr klingelte und niemand aufmachte, hatte er die Tür mit seinem Schlüssel geöffnet, aber Nadia war nicht zu Hause. Nachdem er sich etwa eine Stunde lang durch die Fernsehkanäle gezappt hatte, war er auf ihrem Sofa eingeschlafen. Am nächsten Morgen hatte sie ihn geweckt. Sie hatte Ringe unter den Augen und sah mitgenommen aus. Als er sie fragte, warum sie ihn nicht geweckt habe, als sie nachts nach Hause kam, hatte sie sich damit herausgeredet, dass er doch so tief und fest geschlafen habe.
    Wieder betrachtete Deleu Frank Tack.
Der guckt genauso müde aus der Wäsche, mit demselben glasigen Blick, als hätten beide an derselben Wasserpfeife gezogen.
Während im Hintergrund Bosmans’ Bariton brummte, versuchte der Ermittler, sich wieder auf die Tagesordnung zu konzentrieren.
    »… und deshalb ist es von allergrößter Wichtigkeit, dass nichts an die Öffentlichkeit dringt«, hörte er Bosmans sagen. »Die Medien würden garantiert fürstlich dafür bezahlen, die marokkanischen Jugendlichen mit Dewolf in Verbindung bringen zu können.«
    »Finden Sie nicht, dass die Öffentlichkeit ein Recht auf die Wahrheit hat?«, fragte Pierre.
    »Vielleicht auch auf die, dass der erschossene Junge Linkshänder war?«, antwortete der Untersuchungsrichter und zielte damit bewusst unter die Gürtellinie. Pierre schluckte seinen Zorn hinunter und umklammerte mit der Rechten sein linkes Handgelenk. Jan Verstappen stand schon die ganze Zeit mit gesenktem Blick da und starrte seine Schuhspitzen an, als lägen ihm Backsteine im Magen. Jos Bosmans, der intuitiv spürte, dass an der Sache etwas faul war, fluchte innerlich. Er rieb sich die müden Augen und beschloss, vorläufig nicht mehr daran zu denken. Es war sowieso ein Verfahren anhängig, denn die Kollegen von der Dienstaufsicht ließen nicht locker.
Warum sollten sie auch?. Haben ja sonst nichts zu tun.
    »Wenn auch nur ein Wort darüber in der Presse landet«, Bosmans’ Augen funkelten bedrohlich. »Verstanden? In dem Moment, wo die jungen Marokkaner und Marouf mit dem Fall Dewolf in Verbindung gebracht werden, bricht hier in Mechelen ein regelrechter Bürgerkrieg aus.«
    »Irgendwann müssen wir doch mal klare …«
    »Aber nicht jetzt, Mendonck«, erwiderte Jos Bosmans.
    »Erst müssen wir den Sprengsatz«, er sah Pierre an, »die Sprengsätze aus dem Pulverfass holen.«
    Die letzten Worte bekam Deleu gar nicht mehr mit.
    Er dachte über den Stand der Ermittlungen nach. Dass sie auf einmal gewaltige Fortschritte machten, war ihm einfach nicht geheuer. Vanderauwera hatte den Mord an Benaoubi nicht begangen, denn sein Alibi hatte sich als wasserdicht erwiesen. Drei Freundinnen des abgehalfterten Motorradhelden hatten unter Eid ausgesagt, er habe sich zur vermutlichen Tatzeit auf einem Bikertreffen in Limburg

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