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Bosmans/Deleu 03 -Ins blanke Messer

Bosmans/Deleu 03 -Ins blanke Messer

Titel: Bosmans/Deleu 03 -Ins blanke Messer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luc Deflo
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doch nicht wahr sein! Dieser verdammte Dreckskerl steckt mit drin in dem Komplott!

[home]
    47
    V on da an überschlugen sich die Ereignisse.
    Frank Tack, der mit hundertsechzig Sachen unterwegs in Richtung Antwerpen war, dachte für einen Moment, er träume.
Das Handy hat nicht geklingelt, das bilde ich mir bloß ein!
Er schüttelte den Apparat, warf ihn achtlos auf den Rücksitz und murmelte einen Fluch. Als ihm allmählich dämmerte, was tatsächlich passiert war, wurde er leichenblass. Er starrte den schwarzen Halter neben dem Armaturenbrett an. Sein zweites Telefon, dessen Nummer nur zwei Personen kannten, leuchtete auf. Er beugte sich nach vorn, doch zu spät. Die Mailbox zeichnete die Nachricht auf. Also drehte er Barry White den Ton ab, führte einen doppelten Spurwechsel durch, zeigte dem hupenden Lastwagenfahrer vor lauter Schreck nicht mal den gestreckten Mittelfinger und erwischte gerade noch so die Abfahrt Kontich.
    Mitten im Ortskern, versteckt zwischen einigen Büschen, stand eine Telefonzelle. Tack parkte den Camaro halb auf dem Bürgersteig und stieg bei laufendem Motor aus. Der Zwölfzylinder nahm die zu niedrige Leerlaufdrehzahl übel und ging nach zweimaligem Stottern aus. Gerade noch rechtzeitig, die Hand schon fest um den Griff der Doppeltür gelegt, bemerkte Tack, dass die Telefonzelle besetzt war. Ein Ausländer. Wenn Blicke töten könnten, hätte der Mann jetzt zwei Löcher im Rücken gehabt. Tack lief vor der Zelle hin und her, so dass der Anrufer, ein Türke mit schwarzem Schnauzbart und glatten, fettigen Haaren, den nervös Wartenden auf jeden Fall bemerken musste. Doch völlig unbeeindruckt redete er weiter, und selbst als Tack die Nase an die Scheibe drückte, tat er so, als sähe er ihn nicht. Das Hemd hing ihm auf einer Seite aus der formlosen Hose, und auf dem rechten Zipfel war ein großer gelblicher Fleck.
    Endlich legte der Türke den Hörer auf und wühlte in der Tasche seines Wollsakkos mit Fischgrätenmuster herum. Tack atmete erleichtert auf, doch als der Mann eine neue Plastikkarte herauszog, schloss er die Augen. Er ballte die Faust und klopfte mit seinem Siegelring an die Scheibe. Der Mann sah mit seinen gelben Augen unter den hängenden Lidern einfach durch ihn hindurch.
    Es dauerte eine Ewigkeit, bis der Anrufer die Verpackung der Plastikkarte endlich entfernt hatte. Frank Tack trat von einem Bein auf das andere, während brennende Magensäure seine Speiseröhre hinaufstieg. Der Ausländer kratzte lustlos mit seinem langen Daumennagel über die Karte, blickte auf ein zerknittertes Stück Papier und wählte dann aufreizend langsam eine Nummer.
    Als er auflegte und wiederum eine Nummer wählte, klopfte Tack zum zweiten Mal mit dem Siegelring gegen das Glas und zeigte mit hochrotem Kopf auf seine Armbanduhr.
    Trotz seines Wollsakkos ließ dieser Einschüchterungsversuch den Ausländer eiskalt. Er drückte nochmals die Gabel herunter, blickte abwesend auf die Telefonkarte und wählte, da er bereits drei Gespräche geführt hatte, erneut die PIN -Nummer. Während er wartete, sah er desinteressiert in eine andere Richtung.
    Frank Tack haderte mit sich.
Das Handy dient nur zum Empfangen von Nachrichten. Ich soll keinesfalls von mir aus anrufen, so war es vereinbart.
Er schwitzte Blut und Wasser, und als der Mann in der Zelle zum vierten Mal sein Ritual wiederholte, schnaubte der Ermittler lautstark durch die Nase. Ein roter Schleier senkte sich vor seine Augen, und ihm schwollen die Adern im Nacken, als er die Tür der Zelle weit aufriss.
    Er packte den Türken an der Jacke und riss so fest daran, dass der Mann das Gleichgewicht verlor und mit den Armen fuchtelnd aus der Zelle stolperte. Dann versetzte er dem Fallenden einen Tritt gegen die Brust und schlüpfte in die Zelle hinein. Die Telefonkarte, Quell allen Ärgernisses, warf er in hohem Bogen durch die Luft.
    Während er hypernervös darauf wartete, dass jemand abnahm, fühlte er eine Hand auf seiner Schulter. Blitzschnell drehte er sich um und versetzte dem hasserfüllten Gesicht einen eisenharten Kopfstoß. Der Türke stürzte auf die Straße und befühlte jammernd seine gebrochene Nase. Frank Tack sprang wie ein wild gewordener Stier aus der Kabine und trat auf den Mann ein, wo immer er ihn erwischen konnte. Ein Autofahrer zeigte ihm einen Vogel und wich auf die andere Fahrbahn aus.
    Eine Frau, die aus der entgegengesetzten Richtung kam und einen geblümten Kinderwagen vor sich herschob, hielt inne und kehrte um. Auf der

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