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Bosmans/Deleu 04 -Todeswahn

Bosmans/Deleu 04 -Todeswahn

Titel: Bosmans/Deleu 04 -Todeswahn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luc Deflo
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sahen einander fragend an. Aus Bosmans’ Blick sprachen Zweifel und Irritation. Duchateau drehte sich wortlos wieder um.
    »Herman Verbists Mutter lebt noch. Sie ist im Damiaancentrum untergebracht.«
    »Im Damiaancentrum?«, wiederholte Bosmans. Als der Hausarzt fortfuhr, schrillten bei ihm sämtliche Alarmglocken.
    »Ja, in der geschlossenen psychiatrischen Abteilung des Damiaancentrums in Tremelo.«
    In Bosmans’ Büro hätte man eine Stecknadel fallen hören können. Der Staatsanwalt sah den Untersuchungsrichter forschend an. Bosmans hob resigniert die Hände.
    »Hat Herman Verbist von ihr erzählt, Doktor?«
    »Nein, ich glaube nicht. Soweit ich mich erinnern kann, hat er sie nie erwähnt, und ich habe ihn auch nicht gefragt.«
    »Wie haben Sie dann von ihr erfahren?«
    »Mehr oder weniger zufällig. Nachdem die Familie Verbist hierhergezogen war, habe ich bei seinem früheren Hausarzt in Mechelen die Unterlagen angefordert. Aber diese Information ist vertraulich und außerdem …«
    »Wissen Sie, wie die Frau heißt?«, unterbrach ihn Bosmans.
    Entschlossen reckte er das Kinn nach vorn. Duchateau verdrehte entnervt die Augen.

[home]
    Montag, 24 . November – 20  Uhr 10
    D eleu duckte sich und schlich zur Hintertür. Sie war zugesperrt. Er ging zurück und kroch unter dem Küchenfenster entlang.
    Vorsichtig öffnete er die Haustür. Der Mann mit dem Regenschirm zuckte zusammen und lief hastig in Richtung Straße.
    »He, Sie!«
    Der Mann sah sich nicht um.
    »Halt, Polizei!«
    Jetzt blieb der Mann stehen. Vor Schreck machte er Anstalten, die Hände zu heben. Mit seinen abstehenden Ohren und dem schütteren roten Haar sah er aus wie eine Witzfigur. Deleu unterdrückte ein Grinsen.
    Auf der anderen Straßenseite wurde eine Tür aufgestoßen. Eine dicke Matrone postierte sich auf der Schwelle, die Hände in die Hüften gestemmt.
    »Hab ich dir’s nicht gesagt?«, keifte sie mit einer Mischung aus Wut und Angst in der Stimme. Das Kind, das sich an ihren Rock klammern wollte, kassierte prompt einen Klaps. Das kleine Mädchen schüttelte wild die kupferfarbenen Locken, während es schreiend ins Haus lief.
    Deleu hob beschwichtigend die Arme.
    »Schon gut, schon gut, Sie haben nichts zu befürchten. Ist ja nichts passiert. Wer sind Sie, Mijnheer?«
    »Wilfried … äh, der Nachbar von …«, stotterte der Mann.
    »Da hast du’s! Am Ende werden wir da noch mit reingezogen!«, schimpfte die Frau erbost. Die Umgangsweise der beiden und mehr noch die Art, wie der Gatte die Achseln zuckte und die Lippen in seinem länglichen Gesicht aufeinanderpresste, erinnerte Deleu an Stan Laurel und Oliver Hardy. Er unterdrückte einen aufkommenden Anfall von Heiterkeit und sagte schmunzelnd: »Gehen Sie ruhig hinein, äh … Wilfried. Darf ich kurz mit hereinkommen?«
    Wenn Blicke töten könnten, wäre Wilfried auf der Stelle umgefallen. Wieder zuckte er die Achseln und warf einen hilflosen Seitenblick auf die Xanthippe. Die rief etwas Unverständliches in den Flur und stampfte wie ein Schlachtross ins Haus.
    »Ist das unbedingt nötig, Mijnheer?«, stotterte der Mann und seufzte tief. »Wir sind schon befragt worden, und eigentlich möchte ich mit der ganzen Sache lieber nichts zu tun haben.«
    »Kannten Sie die Familie Verbist?«
    »Na ja, was heißt kennen. Sie lebten ziemlich zurückgezogen. Mit ihm habe ich im Sommer hin und wieder ein Bier getrunken. Er hat immer im Garten herumgewirtschaftet.« Seine dunklen Augen leuchteten neugierig auf. »Ist es wahr, dass Yvette schwanger war?«
    »Sind hier in der Gegend jemals Morde verübt worden, Wilfried?«, konterte Deleu die Frage, wobei er Schutz unter dem Regenschirm seines Gesprächspartners suchte.
    »Morde?« Wilfried kratzte sich verlegen im Nacken. »Nicht, dass ich wüsste.« Er legte Daumen und Zeigefinger um sein Kinn. »Na ja, vielleicht das Mädchen, das damals am Bahnhof verschwunden ist.«
    »Am Bahnhof?«
    »Ja, vor ein paar Jahren ist hier ein Mädchen spurlos verschwunden. Eine Ausländerin. So hieß es damals. Hier am Bahnhof wurde sie zum letzten Mal gesehen. Es stand in allen Zeitungen. Ihr Foto hat monatelang beim Bäcker und beim Metzger ausgehangen. Ein schönes Mädchen war sie, dunkelhäutig, eine Schwarze.«
    Wilfried seufzte und blickte instinktiv hinüber auf sein Haus.
    Deleu grinste.
    Glücklich geschieden.
    Der Gedanke hinterließ einen bitteren Nachgeschmack.
    »Herman hat immer wieder davon angefangen.«
    »Ach?«
    »Ja, aber was hat das

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